Anfang Mai sind die Nächte noch kühl und die Tage oft schon überraschend warm. Selbst wenn es nicht regnet, hängt das Gras morgens voller Wassertropfen. Führt der Weg zum Hochsitz über die Wiese, sollten Sie besser Gummistiefel tragen. Am besten Neopren-gefütterte, damit Sie auf dem Ansitz anschließend keine kalten Füße bekommen.
Nach dem Frühansitz im Mai verschafft sich der motivierte Jäger gerne noch eine Übersicht vom Revier. Wird beim Pirschgang die eine oder andere wacklige Leitersprosse entdeckt, kann diese mit dem Werkzeug aus dem Auto gleich repariert werden.
Bei all der Bewegung kann es richtig warm werden. Wer sich jetzt nach dem Zwiebelprinzip angezogen hat, ist klar im Vorteil. Der Zwiebellook besteht aus drei Schichten:
- Basisschicht
- Isolationsschicht
- Außenschicht
Die Isolationsschicht ist die mittlere Schicht und wird deshalb auch als Midlayer bezeichnet. Diese Schicht kann wiederum aus mehreren dünnen Lagen bestehen. Durch diesen Aufbau können Sie schnell auf sich verändernden Temperaturen reagieren, indem sie einfach einzelne Schichten ausziehen und im Rucksack verstauen. Ein weiterer Vorteil des Zwiebelprinzips ist die bessere Beweglichkeit. Denken Sie daran, wie hinderlich eine dick auftragende Daunenjacke sein kann!
Ausschlaggebend für die isolierende Wirkung sind die Luftpolster zwischen den einzelnen „Zwiebelschichten“. Diese speichern die Wärme und unterstützen den Feuchtigkeitstransport nach außen. Dadurch wird der Körper warm und trocken gehalten.
Die Vorteile des Zwiebelprinzips sind also:
- gute Isolation durch mehrere Luftschichten
- Abtransport der Feuchtigkeit
- schnelle Anpassung an Temperaturschwankungen
- bessere Beweglichkeit

Die Basisschicht – keine reine Baumwolle
Die direkt auf der Haut getragene Schicht ist die wichtigste. Die Unterwäsche entscheidet über das erfolgreiche Zusammenspiel aller weiteren Lagen. Wer hier einen Fehler macht, wird keine Freude an seinem Outfit haben.
Bekleidungsstücke aus reine Baumwolle sollten sie nicht als Unter- bzw. Zwischenschicht verwenden. Ihnen fehlt die Atmungsaktivität von Schurwolle oder Mischgeweben – dadurch kann Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden und der Stoff saugt sich voll. Das führt zur Auskühlung des Körpers. Ob Sie aber nun Schurwolle oder einem Hightech-Mischgewebe den Vorzug geben, bleibt Ihrem Geschmack überlassen.
Mischgewebe aus Kunst- und Naturfasern sind sogenannte Klimastoffe und werden deshalb auch als Funktionsbekleidung bezeichnet. Als Kunstfaser werden meist Polyamid, Polypropylen oder Polyester verwendet. Als Naturfaser kommen Wolle und Baumwolle zum Einsatz. Ob das Mischgewebe letztendlich kühlt oder wärmt, hängt von der Anteiligkeit der jeweiligen Fasern ab. Unabhängig vom Faseranteil besitzt das Gewebe die Fähigkeit, Feuchtigkeit von innen nach außen zu transportieren, und hält dadurch den Körper trocken. Auf ein angenehmes Tragefühl zahlen weitere positive Eigenschaften ein: leicht, schnelltrocknend, pflegeleicht, formbeständig, antimikrobiell sowie wasser-, wind- und schmutzabweisend.
Membrane machen es möglich: atmungsaktive Oberbekleidung
Die Oberbekleidung hat neben eines gutes Aussehens noch zwei wichtige Funktionen zu erfüllen. Sie soll einerseits vor Regen schützen und andererseits Körperfeuchtigkeit nach außen transportieren. Das gelingt durch eine eingearbeitete Membrane, die mikroskopisch kleine Löcher besitzt. Schwitzt der Träger, können die kleinen Wasserdampfmoleküle nach außen diffundieren, die größeren Wassermoleküle der Regentropfen passen aber nicht durch die kleinen Löcher und müssen draußen bleiben.
Damit die Membrane ihre Aufgabe ordnungsgemäß erfüllen kann, muss allerdings ein Temperaturgefälle von mindestens 15 °C herrschen. Die Umgebungstemperatur muss also deutlich geringer sein als die Körpertemperatur. Das ist im Sommer nicht immer der Fall – dann ist es sinnvoll, Bekleidungsstücke ohne Membrane zu tragen. Das gilt auch für Schuhe.

Wollprodukte wie Loden und Tweed
Naturprodukte sind heutzutage wieder sehr gefragt. Deshalb erfreuen sich Bekleidungsstücke aus Wolle einer hohen Beliebtheit. Unter Jägern gehören Loden, Walk und Tweed seit jeher zu den beliebtesten Stoffen. Das liegt an den positiven Eigenschaften: Wolle ist sehr geräuscharm, klimaregulierend, langlebig und pflegeleicht. Durch den hohen Luftanteil wirken Wollstoffe stark isolierend. Sie speichern die Körpertemperatur des Trägers und verleihen ihm ein wärmendes Tragegefühl. Für den universellen Einsatz spricht eine weitere Eigenschaft: Im Sommer bei hohen Temperaturen besitzt Wolle eine ausgleichende Wirkung, indem ein Teil der Wärme nach außen abgegeben wird.
Die Waschmaschine ist für Wolle eher problematisch, aber glücklicherweise auch nur selten notwendig. Denn Schmutz lässt sich nach dem Trocknen einfach ausbürsten. Auch Gerüche setzen sich nicht weiter fest und verschwinden nach dem Auslüften an der frischen Luft. Wolle besitzt eine antimikrobielle Wirkung, wodurch Schweiß auf natürliche Weise neutralisiert wird.
Bis sich Wollstoffe einmal nass anfühlen, dauert es eine Weile: sie sind in der Lage 33 % ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen. Noch länger dauert es allerdings, bis sie wieder trocken sind.

Ein Outfit für das ganze Jahr
Ist Ihre Jagdbekleidung nach dem Zwiebelprinzip aufgebaut, können Sie bares Geld sparen. Durch das Hinzufügen oder Weglassen einzelner Schichten können Sie Ihr Outfit immer den gerade vorherrschenden Temperaturen anpassen. Ist eine Lage verschlissen, wird sie einfach ersetzt. Günstige Angebote dafür gibt es das ganze Jahr!