Mein Name ist Susanne, und ich bin eine von vielen stolzen Jägerinnen auf dieser Welt. Schon in jungen Jahren wurde ich von meinem Vater – Gott habe ihn selig – in die Welt der Jagd und des heimischen Wildes eingeführt. Ihm verdanke ich, dass ich so früh lernte, die Natur nicht nur zu lieben, sondern sie auch zu verstehen. Als Kind faszinierte mich die Tierwelt schon immer, und mein erster Lieblingsfilm – damals noch auf Videokassette – war eine Dokumentation über Geparden.
Aufgewachsen bin ich jagdlich jedoch in der Slowakei, in einem wunderschönen und abgelegenen Revier in den letzten Urwäldern Europas. Als engagiertes Mitglied des dortigen Jagdvereins war mein Vater mit Herz und Seele dabei. Ich erinnere mich noch genau an die Brunftzeit, wenn die Rothirsche aus Ungarn, der Ukraine und Polen zu uns kamen – ein beeindruckendes Spektakel, das man nie vergisst. Auf dem Weg zum Hochsitz haben wir nicht selten sogar Luchsspuren im Schnee entdeckt.
Vertrauen durch Arbeit und Geduld
Meine eigene jagdliche Reise begann mit dem Jugendjagdschein im Jahr 2010. Anfangs war ich natürlich unter Aufsicht von Jagdfreunden mit im Revier und auf dem Hochsitz dabei, später dann auch alleine. 2013 habe ich meinen Falknerjagdschein bestanden, und so kam es, dass ich einige Zeit primär mit dem Vogel beizte. Dieses tiefe Vertrauen zwischen Falkner und Beizvogel kann nur durch viel Arbeit und Geduld entstehen. Das Gefühl, wenn man die Faust öffnet und der Vogel losfliegt, ist unbeschreiblich. Noch unbeschreiblicher ist jedoch der Moment, wenn der Vogel zurückkommt, einen anschaut und mit seinem Blick sagt: „Das war nichts, lass uns die nächste Krähe suchen.“


Mit der Zeit und auch dem Erwachsenwerden veränderte ich mich nicht nur als Person, sondern auch als Jägerin. Seit einigen Jahren liegt mein Fokus auf der Jagd mit Waffe und Hund. Meine Vögel habe ich 2020 schweren Herzens abgegeben, da ich ihnen weder Platz noch Zeit bieten konnte. Nichtsdestotrotz kann ich auf eine wirklich fantastische, wilde und erfahrungsreiche Zeit zurückblicken.
Tausende Kilometer für unvergessliche Jagdmomente
Und heute? Heute jage ich quer durch Deutschland und die Welt. Ich fahre tausende von Kilometern, nicht nur für die Hundeausbildung und -prüfungen, sondern auch, um unvergessliche Jagdmomente mit Freunden zu erleben. Im Sommer findet man mich erst bei der Blattjagd, anschließend auf den Schadflächen, um den Graugänsen nachzustellen. Ab Herbst lade ich die Flinte und meine zwei Deutsch Kurzhaar Damen fast schon gar nicht mehr aus dem Auto, da wir von einem Entenstrich zur nächsten Hasenjagd unterwegs sind. Als Kontrast haben wir die Drückjagden auf Schwarzwild, bei denen die Hunde im Treiben mit Köpfchen und guter Nase jagen oder für Nachsuchen zur Verfügung stehen.





(Foto: Lena Rausch)

„Niederwildhege hat in unserer Welt einen sehr großen Stellenwert.“
Einen großen Platz in meinem Herzen nehmen Fasane ein. Mit Futtereimern, konsequenter Raubwildbejagung und gezieltem Flächenmanagement haben mein Lebensgefährte und ich es geschafft, dass sich die Population in unserem Revier stabilisiert hat. All das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld, aber es ist jeden Cent wert. Das Wort „Niederwildhege“ hat in unserer Welt einen sehr großen Stellenwert.


Unterschiedliche Herausforderungen, unterschiedliche Waffen
Neben meiner großen Leidenschaft für Jagd, Jagdhunde sowie Flora und Fauna begeistere ich mich auch für Waffen. Meine Waffenschränke sind zwar gut gefüllt, es gibt jedoch immer wieder neue Modelle, die auf meiner Wunschliste stehen. Der Grund? Weil ich von der Vielfalt und den damit einhergehenden Nutzungsmöglichkeiten fasziniert bin. Da ich mehrere Reviere in verschiedenen Regionen bejage, die jeweils unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen, kann ich auf eine passende Auswahl an Waffen, Kalibern und Ladungen zurückgreifen.
Eine besondere Freude habe ich an halbautomatischen Büchsen auf AR-Plattform gefunden. Ihr modernes Design stößt oft auf Vorurteile, und ich nutze meinen Instagram-Kanal, um darüber aufzuklären. Leider kommen viele der kritischsten Stimmen aus den eigenen Reihen. Doch ich freue mich, dass sich die Stimmung langsam wandelt. Es macht mich stolz, wenn Jäger, die anfangs skeptisch waren, nun nach meiner Meinung oder sogar nach Tipps fragen, bevor sie sich selbst ein AR-15 anschaffen.


Während ich diese Zeilen hier schreibe, habe ich ein Lächeln auf den Lippen. Denn sie erinnern mich daran, wie vielseitig die Jagd doch ist. Ich bin unfassbar dankbar, ein Teil davon sein zu dürfen. Wenn man mich fragen würde: „Was hättest du anders gemacht?“ – Nichts, denn ich bin glücklich, so wie es war und wie es ist.


Welche Waffe führst du und warum?
Überwiegend habe ich meine Schmeisser Dynamic AR15 in .223 rem. mit dem Ase-Utra SL7i Schalldämpfer dabei. Mit ihr mache ich etwa 90% meines Reh- und Raubwildabschusses, nutze sie aber auch gerne für Gänse und Krähen. Sie ist durch ihre skelettierte Bauweise leicht, eine Selbstladebüchse und mir gefällt sie optisch sehr. Das zweite Must Have – meine Brenner BF18 Flinte!
Welche Munition bevorzugst du und warum?
Selbstgeladene, weil es Spaß macht und man auf seine Waffen abgestimmte Laborierungen herstellen kann.
Womit gehst du immer zur Jagd?
Meine Hunde Anka und Nala dürfen mich selbstverständlich begleiten. Ansonsten einen Trigger Stick, ein Mora Messer und meinen Hörluchs Gehörschutz.
Was wird deine nächste jagdliche Anschaffung?
Ich liebäugle mit einer Shotkam, aber realistischer ist aktuell Wiederladeequipment.
Eine Antwort
Spannend, authentisch – eine wie keine andere. Ein Unikat, eine wahrscheinlich tolle Jägerin, aufgeschlossen und sogar nach eigenen Worten stolz darauf, dazuzugehören. Nicht jemand, der sofort das Verlangen hat, sich wieder zu entschuldigen, was er gerade tut. So jemand lernt man gerne kennen und hält ihn fest. Als Jägerin, Freundin, Bekannte, Gefährtin … bewunderns- und nachahmenswert!