Wirksame Strategien gegen den Mähtod

Jedes Jahr werden Rehkitze, Junghasen und viele am Boden brütende Vogelarten durch Mähwerke unabsichtlich getötet. Der Lebensraum Grünland wird zunehmend zu einer tödlichen Falle. Landwirte, Jäger und weitere Helfer sollten eng zusammenarbeiten, um den unnötigen Mähtod zu verhindern.

Auch ein Tierschutzproblem: Immer wieder werden Rehkitze verstümmelt

Grünland ist Lebensraum für bedrohte Arten

Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit von Rehkitzen, Junghasen und gefährdeten Wiesenbrütern im Frühjahr fällt genau mit der Zeit des ersten Grünlandschnitts zusammen. Konflikte sind vorprogrammiert. Gegen Großflächenmähwerke mit Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h und Arbeitsbreiten bis zu zehn Metern haben Wildtiere keine Chance. Die über Jahrtausende bewährten Überlebensstrategien der Wildtiere – das bewegungslose Ausharren der brütenden Rebhenne oder das regungslose Verharren von Rehkitz und Feldhase als Schutz gegen Fressfeinde – wirken sich bei der Mahd verheerend aus.

Gut versteckt, deshalb gefährdet: zwei Rehkitze in ihrem Lager

Während der Tod und die Verstümmelung von Rehkitzen ein dringendes Tierschutzproblem sind, sind die Gelegeverluste bei gefährdeten Wiesenvögeln darüber hinaus ein enormes Artenschutzproblem. Der Erhalt von Kiebitz, Großem Brachvogel oder Wachtelkönig in unseren Grünlandregionen ist wesentlich mit der Frage verbunden, ob es uns gelingen wird, die Nester dieser bedrohten Arten vor der Vernichtung durch die Mahd zu schützen. Beim Schutz von Jungwild und Bodenbrütern ist die Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern und weiteren Helfern von großer Bedeutung. Besprechen Sie als Jäger mit den Landwirten in Ihrem Jagdrevier, wie Sie gemeinsam den zeitlichen Ablauf der Wildtierrettung vor und während der Mahd organisieren können.

Aufmerksamer Beobachter: ein Wachtelkönig

Das können Jäger und Kitzretter tun

Mit Drohnen suchen

Die mit Abstand wirkungsvollste Strategie, um Kitze zuverlässig vor der Mahd zu finden, ist die Suche mit einer modernen Wärmebilddrohne.

Empfehlung der FRANKONIA Experten: DJI Drohne Mavic 2 Enterprise Advanced

Folgende Videos zeigen anschaulich die ersten Schritte mit der Drohne bis hin zur Kitzrettung:

Unboxing

Erste Schritte

Kitzrettung

Vergrämen

Das Aufstellen von Wildscheuchen am Vortag der Mahd kann Rehe dazu bringen, ihre Kitze aus der Fläche zu führen.

Mit Hunden absuchen

Erfolgt die Mahd sehr kurzfristig, können erfahrene und gut ausgebildete Vorstehhunde so manches Rehkitz und sogar Junghasen finden.

Mit tragbaren Infrarot-Wildrettern suchen

Infrarot-Wildretter erkennen die Tiere mithilfe ihrer auf einer Teleskopstange montierten Infrarotsensoren. Sie sind vor allem für kleine, waldrandnahe Flächen geeignet.

TIPP: Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt eine interaktive Rehkitzretter-Karte, in der sich Kitzretter vernetzen können.

Traktor mit Mähwerk: Bei der Mahd gibt es einiges zu beachten.

Das können Landwirte selbst tun

Optimal: die späte erste Mahd

Ein erster Schnitt ab dem 15. Juni – noch besser ab dem 1. Juli – gewährleistet am ehesten das Überleben von Rehkitzen und Bodenbrütern. Viele Bundesländer stellen dafür entsprechende Fördermaßnahmen zur Verfügung.

Die Wahl des Schnittzeitpunkts im Tagesverlauf

Um blütenbesuchende Insekten zu schonen, sollte möglichst bei bedecktem Himmel und kühler Witterung beziehungsweise in den frühen Morgen- oder Abendstunden gemäht werden.

Mahdrichtung und Staffelmahd

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Mähtod für Kitze ist die Mahd von innen nach außen. Bei großen Parzellen ist eine Mosaik- oder Staffelmahd mit einem zeitlichen Abstand von zwei bis drei Wochen sinnvoll. So bleibt den Wildtieren ein Rückzugsraum, den sie bis zum Wiederaufwuchs der gemähten Bereiche als Versteck nutzen können.

Schnitthöhe

15 Zentimeter Schnitthöhe sollten nicht unterschritten werden.

Kostenlos bestellen: Praxisratgeber

Der Praxisratgeber zur Vermeidung von Mähtod möchte Landwirten, Jägern und anderen Naturschützern eine Hilfe sein, um die Mahdverluste bei Wildtieren zu reduzieren. Mit Hintergrundinformationen und Wissenswertem zu den Themen Flächenverlust und Artenschutz sowie ganz praktischen Tipps zu einer wildtierfreundlichen Mahd ermöglicht er jedem, die richtigen Maßnahmen individuell zu identifizieren und umzusetzen.

Den Praxisratgeber können Sie hier kostenlos bestellen oder als PDF herunterladen

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6 Antworten

  1. Sehr geehret Damen und Herren,

    dank der modernen Technik , wie in diesem Artikel beschrieben, kann man auf vielfältige Art Kitze und Bodengelege vor der Verstümmlung und dem Tod retten, gleichzeitig auch verhindern, dass Futtermittel/Silagen verunreinigt und damit für den Bauern wertlos werden.

    Nur eine Sache beschäftigt mich seit Jahren: Wir retten(medienwirksam- und das meine ich nicht negativ!) Kitze und Gelege von Bodenbrütern vor dem Mähtod, wochen später(ab 1.9.) werden die Ersteren dann maximal -nicht zueltzt nach Kyrill aus 2007 und den Borkenkäferjahren 2018-20- weggeschossen.

    Das ist für mich seit Jahren ein moralisches Dilemma, retten, um später doch zum Tode befördert zu werden …. . Ich nenne für mich den Monat September immer,,Herodesmonat´´, wohl wissend, dass dieser niemals den Auftrag gab, …. .

    Diese Diskrepanz ist immer wieder Diskussionsthema mit Nichtjägern, auf die ich nur mit dem Tierschutzaspekt argumentieren kann, bilanztechnisch ist es dem Wald egal, ob ein Tier überfahren,ausgemäht,von Prädatoren abgeräumt oder erlegt wird- er wird von ihm nicht mehr verbissen …. .

    WH in 2022- Dr Georg Thielmann(RHM), Oberveischede

  2. Hallo Frankonia,

    was nutzt immer wieder der Hinweis auf die Wärmebilddrohne von DJI wenn diese nicht verfügbar ist.?
    Abgesehen von Lieferzeiten die aktuell über mehrere Monate gehen sind diese immer wieder in euren Katalogen, Webseiten und Mails erwähnt aber aktuell nicht verfügbar. Wann immer ich auf eure Webseite schaue ist der Artikel ausverkauft.
    Wie wäre es wenn ihr das Angebot nochmal unter die Menschen bringt wenn Ihr diesen Artikel auch wirklich anbieten könnt ?

    Es bringt nichts wenn auf die Technik zu verweisen wenn diese aktuell nicht beschafft werden kann.
    So bleibt alles nur schnöde Theorie.

    MfG Uwe Weidner

    1. Hallo Herr Weidner,
      leider ist die Situation im Augenblick so, dass viele Lieferketten völlig aus dem Takt gekommen sind und zugesagte Liefertermine seitens der Lieferanten nicht eingehalten werden (können). Dazu gehören leider auch die Drohnen. Wir arbeiten mit höchster Energie mit den Lieferanten gemeinsam daran, trotzdem möglichst schnell an die Ware zu kommen, gerade weil wir davon überzeugt sind, dass Wärmebilddrohnen die wirksamste Methode zur Kitzrettung sind und die Saison jetzt direkt vor der Tür steht. Auch wenn wir gerade im Augenblick nicht an Kunden ausliefern können,
      wollen wir unsere Hinweise auf deren Effektivität nicht unterbrechen. Uns geht es auch darum, Jägerinnen und Jäger davon zu überzeugen, dass Drohnen die sicherste Methode sind, um Jungwild zu retten, auch wenn sie im Vergleich zu traditionellen Methoden nicht gerade günstig sind. Selbst wenn die Jäger dann woanders eine Drohne kaufen, haben wir dieses tierschutzrelevante Ziel erreicht. Trotzdem sind wir zu 100% überzeugt, dass Frankonia die aktuell beste Drohne für diesen Zweck anbietet und wir setzen alles daran, möglichst schnell unsere DJI-Drohnen wieder auf Lager zu bekommen.

      Viele Grüße und Waidmannsheil
      Ihr FRANKONIA Team

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