Rotfuchs: Aktiv durch den Winter

Während viele Säugetiere gerade Winterschlaf halten, ist der Rotfuchs (Vulpes vulpes) jetzt ganz besonders aktiv. Im Januar und Februar ist er mitten in der Paarungszeit. Dabei ist der Beutegreifer mit dem orangebraunen Fell besonders häufig auch tagsüber unterwegs.

Im Winter kommen die meisten Wildtiere zur Ruhe, viele reduzieren ihren Stoffwechsel, halten Winterschlaf oder Winterruhe. Nicht aber der Rotfuchs: Er hat jetzt viel zu tun und streift auf der Suche nach Nahrung durch sein Revier. Dabei hilft ihm sein feines Gehör: Seine aufrecht stehenden, spitzen Ohren kann er in fast alle Richtungen drehen. So kann er Geräusche sehr gut lokalisieren und Mäuse sogar unter einer dicken Schneedecke aufspüren. Sein langer und dichter Winterpelz schützt ihn zuverlässig vor Kälte und Wind. Während das Fuchsfell im Sommer orange- bis rotbraun gefärbt ist, hat der Winterpelz einen dunkleren Farbton. Eine ganzjährig besondere Färbung haben die sogenannten Kohlfüchse, die in Europa vereinzelt auftreten. Durch genetische Mutationen ist der Anteil der schwarzen und grauen Haare in ihrem Fell höher, die Tiere sind insgesamt dunkler.

Winterzeit ist Paarungszeit

Der Winter ist für den Fuchs nicht nur eine Zeit der Nahrungssuche, sondern auch der Fortpflanzung: Die Ranz ist in vollem Gang. Im Gegensatz zu den mit ihnen verwandten Haushunden sind Füchse nur saisonal fruchtbar. Die zeugungsfähige Zeit ist in der Regel von Dezember bis Ende Februar. Während der Ranz sind die eigentlich dämmerungs- und nachtaktiven Tiere auch tagsüber unterwegs und verlassen häufig das heimische Revier. Oft kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Rüden. In der Paarungszeit ist auch das charakteristische Ranzbellen der Füchse zu hören, wenn sie ihre Partner suchen oder Reviergrenzen abstecken. Neben Lautäußerungen nutzen Füchse Duftmarkierungen zur Kommunikation. Rüden können anhand des Geruchs ihrer Markierung erkennen, wenn die fruchtbaren Tage der Fähe bevorstehen. Der Paarungsakt findet im Freien oder im Fuchsbau statt. Die werdenden Elterntiere suchen bereits jetzt nach geschützten Bauen, in denen später der Nachwuchs zur Welt kommen wird.

Nahrung gesucht: Auf dem Speiseplan von Füchsen stehen im Offenland vor allem kleine Nagetiere. (Foto: imageBROKER.com / Richard Dorn)

Im Frühjahr kommt der Nachwuchs

Einmal im Jahr, im März oder April, kommt ein Geheck von drei bis sechs Jungen zur Welt. Sie haben bei der Geburt zwar schon Fell, sind aber noch blind und taub. Die Höhle verlassen sie vorerst nicht. Nach zwei Wochen öffnen sich ihre Augen langsam, nach vier Wochen unternehmen die Welpen erste Ausflüge außerhalb des Baus.
Mit etwa drei Monaten werden die Jungfüchse immer selbstständiger und beginnen, größere Teile des elterlichen Streifgebiets zu erkunden. Sie halten dabei aber noch engen und regelmäßigen Kontakt zu ihrer Familie. Dieser endet bei einem Teil der Jungen bereits nach fünf bis sechs Monaten im Herbst, bei einem anderen erst im Winter oder Frühjahr. Oft bleibt der Rüde für die Aufzucht der Jungtiere bei der Fähe und bringt Nahrung zum Bau. Das Fell der Eltern sieht in dieser Zeit häufig zerrupft aus, als wären die Tiere an Räude erkrankt. Das Aussehen ist aber den Strapazen der Aufzucht geschuldet und nicht besorgniserregend.

Der Fuchs ist ein Kulturfolger

Der Rotfuchs ist bei der Wahl seines Lebensraums sehr flexibel und kann nahezu überall leben, wo er genug Nahrung findet. Als Kulturfolger fühlt er sich daher längst nicht mehr nur in Wäldern und offenen Landschaften heimisch, sondern auch in der Nähe des Menschen. Die Lebensbedingungen für den Fuchs sind in der Stadt häufig besser als auf den monotonen, intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Die Stadt bietet dem Allesfresser bei der nächtlichen Nahrungssuche einen reich gedeckten Tisch: Er ernährt sich von Mäusen und Ratten sowie Essensresten aus Mülltonnen und Komposthaufen. Aber auch in der Stadt ist der Fuchs auf Rückzugsorte angewiesen, an denen er den Tag verschlafen oder sich bei Gefahr verstecken kann.

Wilder Stadtbewohner: Füchse gehören zu den großen Gewinnern in der Kulturlandschaft. (Foto: iStock / Anthony Gillespie)

Verbreiten Füchse Krankheiten?

Als Kulturfolger lebt der Fuchs in direkter Nachbarschaft der Menschen und ihrer Haustiere und häufig besteht Sorge, dass er Krankheiten überträgt. Tatsächlich kommt es regional immer wieder zu unterschiedlich intensiven Seuchenzügen von Räude oder Staupe, die auch für Hunde gefährlich werden können. Auch der Fuchsbandwurm ist permanent in den Populationen vorhanden. Tollwut ist dagegen in Deutschland bei Landsäugern ausgestorben und stellt entgegen weit verbreiteter Sorge keine Gefahr dar.

Als anpassungsfähiger Kulturfolger kommt der Fuchs gut ohne unsere Hilfe zurecht, setzt aber manchen Verlierern der Kulturlandschaft, wie Feldhasen und Bodenbrütern, stark zu. Die Deutsche Wildtier Stiftung will mit Ihrer Hilfe strukturreiche Lebensräume schaffen, in denen der Tisch für alle reich gedeckt ist und seltene Arten Rückzugsorte finden. Hier können Sie für Wildtiere spenden.

Text: Deutsche Wildtier Stiftung
Titelfoto: Dem Rotfuchs (Vulpes vulpes) machen Schnee und Kälte nichts aus. Er ist im Winter sogar besonders aktiv und auf Nahrungs- und Partnersuche. (Foto: imageBROKER.com / Bernd Zoller)


Die Botschaft der Wildtiere

Wissen über Wildtiere vermitteln und Menschen für die heimische Natur begeistern – das ist ein wichtiges Ziel der Deutschen Wildtier Stiftung. Mit der Botschaft der Wildtiere öffnete die Stiftung Ende August 2024 im „roots“ in der Hamburger HafenCity ein Tor zur Natur. Herzstück ist eine multimediale Dauerausstellung, die Kindern und Erwachsenen die faszinierende Vielfalt der rund 48 000 heimischen Tierarten vor Augen führt – mit einer einzigartigen, interaktiven Dauerausstellung, Deutschlands erstem Naturfilmkino und einer Lernwerkstatt für Schulklassen und Familien.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.botschaftderwildtiere.de/

Eine Antwort

  1. Dieser Beitrag ist sehr informativ und stimmt zumindest zu 90 Prozent. Wir sind Rassehühnerzüchter, die ihren Tieren auch Auslauf bieten, und haben leidvoll erfahren müssen, dass der Rotfuchs darüber hinaus sehr zielgerichtet und beharrlich vorgeht. Da wird an einer Stelle, wo man beim ersten Anlauf nicht durchgekommen ist, in ein paar Tagen weitergegeraben. Da klettert man auch mal einen zwei Meter hohen Stabgitterzaun hoch, um oben das Geflügelschutznetz zu zerreißen und dann einen ganzen Zuchtstamm umzubringen (und nur vier von elf Leichen mitzunehmen).
    Wir können dem Fuchs nicht wirklich böse sein. Das bringt nix. Der Fuchs bleibt der Fuchs und macht sein Ding. Wir, die Geflügelhalter, müssen besser werden und unsere Tiere so schützen, dass eben kein Raubtier eine Chance hat. Da ist der Fuchs erst der Anfang: Steinmarder (Gittergröße!), Iltis, Waschbär, Dachs und natürlich die Bedrohung aus der Luft (Habicht, Milan, vereinzelt auch Bussard) sind zu sehen. 100 Prozent Sicherheit geht nicht, aber wir können Risiken minimieren. Tut einfach, was Eusch möglich ist. Und bitte: Nie -Nie! – nachlässig sein. Das rächt sich.

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