Lebensraum für Vogel, Reh und Hase

Unsere Agrarlandschaft ist geprägt von monotonen, intensiv genutzten Anbauflächen. Wildtiere finden dort weder ausreichend Nahrung noch Versteckmöglichkeiten. Hecken, Brachen und Blühflächen bieten beides und sind ein Gewinn für Mensch und Tier.

Feldbewohner brauchen vielfältige Strukturen

Pflanzen von A wie Ackerbohnen bis Z wie Zuckerrüben, dazu Blühflächen, Hecken und Feldgehölze: Wenn Rebhühner sich ihre Landschaft malen könnten, dann wäre sie ein buntes Potpourri aus Farben und Strukturen. Denn sie brauchen in ihrem Lebensraum möglichst viele Grenzlinien wie zum Beispiel den Übergang zwischen einem Getreide- und einem Rübenfeld oder den Grasstreifen entlang eines Feldweges. Doch Hecken und breite Wegsäume mussten vielerorts längst Mais- oder Zuckerrüben-Monokulturen weichen.

Das mag zum Schutz vor Feinden gerade reichen, bietet aber vor allem den Küken keinerlei Nahrung mehr. Denn bis in den Spätsommer ernähren sich die Jungvögel fast aller Bodenbrüter von Spinnen, Weichtieren, Würmern und vor allem Ameisenlarven. All dies ist meist auf lichten Bodenstellen und an Feldrändern zu finden, die in der ausgeräumten Agrarlandschand selten geworden sind.

Jetzt aber schnell: Ohne Deckung lebt das Rebhuhn (Perdix perdix) gefährlich

Brachen und Blühflächen sind sichere Kinderstuben

Eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, um Feldvögeln und anderen Wildtieren in der Agrarlandschandschaft zu helfen, sind Brachen oder Blühflächen. Auf den unbewirtschafteten Brachflächen kann sich Spontanvegetation ausbreiten, Blühflächen werden mit einer Ansaatmischung aus verschiedenen blühenden Wild- und Kulturpflanzen bestellt. In beiden Landschaftsformen findet im Frühjahr keine Bodenbearbeitung statt – bei der Junghasen, Rehkitze und Bodenbrüter sonst durch Pflug, Grubber oder Walze bedroht werden. Mehrjährige Blühflächen aus Stauden bieten frühschwärmenden Insekten dazu bereits im zeitigen Frühjahr einen Blütenflor.

Die wilde Malve zählt zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen. Vor allem Hummeln, aber auch verschiedene Fliegen, zählen zu ihren Bestäubern.

Auf die Blüte kommt es an

Viele der rund 590 Wildbienenarten in Deutschland benötigen ein breites Spektrum blühender Pflanzen, um Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs zu sammeln. Blühpflanzen eignen sich allerdings nur dann als Pollen- und Nektarquelle, wenn ihre Blüten für die Wildbienen zugänglich sind. Gefüllte Blütenformen sind daher für Bienen wertlos. Zu erkennen sind sie an dem Zusatz fl. pl. (lat. Flore pleno, „mit voller Blüte”) im lateinischer Artnamen. 

Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis) auf einer Blüte der Stinkenden Hundskamille (Anthemis cotula)

Strukturreiche Blühflächen bieten Schutz und Nahrung

Sogenannte strukturreiche Blühflächen bieten den bei uns vom Aussterben bedrohten Rebhühnern auch auf kleinen Flächen wertvolle Lebensräume. Dafür wird im ersten Jahr die ganze Fläche mit einer Blühmischung bestellt, in den Folgejahren jeweils nur eine Hälfte. Diese Flächen bieten damit sowohl dichte Vegetation im überjährigen Bestand als auch offenen Boden oder lichten Bewuchs auf der neu eingesäten Hälfte. So entstehen nah beieinanderliegend sowohl geeignete Versteckmöglichkeiten als auch Nahrungsflächen für die Bedürfnisse der unterschiedlichen Feldbewohner.

Die Mischung macht’s: Bunte Blühfläche neben einem Maisfeld.

Achtung, Ökofalle!

Wenn durch Brachen, Blühflächen und andere naturnahe Landschaftselemente ein kleiner Teil der Feldflur wieder zum Wildtier-Lebensraum wird, kann sich die angeschlagene Artenvielfalt erholen. Doch Vorsicht: Wenn in einer ausgeräumten Agrarsteppe weit und breit nur ein Blühstreifen oder eine Hecke zu finden ist, wissen Fuchs, Marder und Habicht schnell, wo die Nester und Sassen ihrer Beutetiere zu finden sind. Dann werden die gut gemeinten Angebote zur sogenannten Ökofalle und schaden mehr als sie nutzen. Studien haben gezeigt, dass für eine echte Trendwende bei der Artenvielfalt ein Anteil von mindestens sieben Prozent naturnaher Lebensräume in einer Offenlandschaft nötig ist.

So lässt es sich aushalten: Feldhase (Lepus europaeus) im Klee

Gemeinsam aktiv für unsere Wildtiere

Setzen auch Sie sich für den Schutz bedrohter heimischer Tierarten ein – werden Sie jetzt Teil der Unterstützergemeinschaft der Deutschen Wildtier Stiftung.

Ein kleiner Vogel gab den Anstoß für ein großes Projekt: Als der Hamburger Unternehmer Haymo G. Rethwisch auf seinen Spaziergängen den Ruf des Kiebitzes nicht mehr hörte, beschloss er, Tieren, die ihren Lebensraum verlieren, eine Stimme zu geben. Damit legte er den Grundstein der Deutschen Wildtier Stiftung.

Wir sind gemeinnützig und setzen uns seit 30 Jahren für den Natur- und Artenschutz in Deutschland ein. Wir schaffen Lebensräume für seltene und bedrohte Tierarten und betreuen langfristige Artenschutzprogramme, um die heimische Tierwelt zu bewahren. Das gilt für den Rothirsch und die Gämse ebenso wie für das Rebhuhn und den Feldhasen.

Mit Ihrer Spende für die Deutsche Wildtier Stiftung tragen Sie zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt bei. Sie ermöglichen damit zum Beispiel die Anlage von Blühflächen und Hecken. Ohne engagierte Menschen könnten wir die Vielzahl unserer Artenschutzmaßnahmen nicht umsetzen.

Gemeinsam mit Unterstützern wie FRANKONIA und unseren Spenderinnen und Spendern können wir mehr bewegen. Danke für Ihre Unterstützung!

Spendenkonto:
Deutsche Wildtier Stiftung
Bank für Sozialwirtschaft 
IBAN: DE63 2512 0510 0008 4643 00
BIC: BFSWDE33HAN
Kennwort: Rebhuhn
www.DeutscheWildtierStiftung.de/spenden/rebhuhn

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