Viele Jäger glauben (und erzählen) immer noch, chemische Laufreinigung sei eigentlich überflüssig oder schade gar mehr als sie nütze. Das stimmt nicht. Es mag schon sein, dass ein Büchsenlauf auch ohne Pflege eine ganze Weile hält, je nach Qualität des Laufstahls und der verwendeten Munition sowie den Einsatzbedingungen der Waffe. Aber irgendwann – und in vielen Fällen recht bald – macht sich der durch mangelnde Pflege bedingte und beschleunigte Verschleiß bemerkbar: Die Präzision lässt nach, die Funktionssicherheit nimmt ab. In krassen Fällen lässt sich die Waffe nach dem Schuss nur noch mit Mühe öffnen, weil die Patronenhülse sich beim Lidern in dem von winzigen Rostnarben übersäten Patronenlager festfrisst.
Nach frustrierenden Fehlschüssen und der häufig auch kostspieligen Fehlersuche steht die Diagnose dann eines Tages fest: Der Lauf ist durch Korrosion so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass ein neuer her muss. Das ist in jedem Fall eine teure Angelegenheit, bei kombinierten Waffen mit fest verlöteten Läufen oft auch ein wirtschaftlicher Totalschaden. Ärgerlich – insbesondere, weil die vorzeitige Laufalterung mit ein bisschen Pflege dann und wann vermeidbar, zumindest aber selbst bei vorgeschädigten Läufen noch lange herauszuzögern gewesen wäre.
Lochfraßkorrosion im Lauf durch Geschossabrieb
Bei jedem Schuss sind insbesondere die gezogenen Läufe von Kurzwaffen und Büchsen enormen Belastungen ausgesetzt: Das Geschoss wird mit hohem Druck in die Züge und Felder eingepresst. Dabei setzt sich Abrieb vom Geschoss oder Geschossmantel im Lauf fest. Das Treibladungspulver verbrennt bei hoher Temperatur im Lauf, dabei bilden sich Pulverrückstände, die unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit zu aggressiven Substanzen reagieren. Damit ist bereits umrissen, was eine Laufreinigung leisten muss: Die aggressiven Verbrennungsrückstände müssen neutralisiert und entfernt, der Metallabrieb aus dem Lauf gelöst werden.
Denn es ist gerade das Zusammenwirken von Verbrennungsrückständen und Geschossabrieb, das Korrosion auf fatale Weise fördert: Der metallische Geschossabrieb und der Laufstahl bilden ein galvanisches Element, Luftfeuchtigkeit fungiert dabei als Korrosionsmedium. So kommt zur gefürchteten Kontaktkorrosion und schließlich Lochfraß. Die Säuren und Salze aus den Pulverrückständen verstärken und beschleunigen diesen Prozess.
Wie oft muss der Lauf gereinigt werden?
Die Ansichten darüber, wie oft der Lauf einer Büchse gereinigt werden muss, gehen weit auseinander. Wer kein Risiko eingehen will und Korrosion im Lauf sicher ausschließen will, muss nach jedem Schuss eine chemische Laufreinigung durchführen und den Lauf anschließend konservieren. Penible Schützen, die Wert auf höchste Präzision und Werterhalt ihrer Waffen legen, tun das auch. Diese reinigen ihre Läufe nach jeder Schussserie, das heißt, nach jedem Jagdeinsatz oder Drückjagdblock, nach jedem Schießstandbesuch oder Wettkampf.
Doch bevor man sich von diesem hohen Aufwand entmutigen lässt und gar nicht reinigt, ist es besser, zwischendurch eine Schnellreinigung und nur in bestimmten Intervallen eine gründlichere Reinigung durchzuführen. Je nach Kaliber und Geschoss – rasante Kaliber und bestimmte Geschosstypen wie einige bleifreie Solids erzeugen besonders viel Abrieb – ist nach 20 bis 50 Schuss aber auf jeden Fall eine chemische Laufreinigung fällig. Das dient auch der Schützensicherheit, denn die Abschmierungen können im Extremfall den Laufquerschnitt vermindern und Gasdrucksteigerungen verursachen.
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Variante 1: Die schnelle Pflege zwischendurch
Man benötigt: Laufreinigungsschnur (BoreSnake), Waffenöl
Je mehr Schüsse ohne Laufreinigung abgegeben werden, desto hartnäckiger brennen sich Verunreinigungen in den Lauf ein, und desto schwerer sind sie folglich auch zu entfernen. Deshalb ist es empfehlenswert, nach jedem Jagdeinsatz oder Schießstandbesuch wenigstens die gröbsten Verschmutzungen zu entfernen. Dies lässt sich mit den bewährten BoreSnake Laufreinigungsschnur schnell und einfach erledigen.
Eine Laufreinigungsschnur ist eine Art Kombination aus Wollwischer und eingearbeiteter Bürste. Die BoreSnake passt in jede Tasche und jeden Jagdrucksack und ist kinderleicht anzuwenden. Einfach zwei-, dreimal durchziehen, fertig. Allerdings sollte man dabei auf keinen Fall darauf verzichten, ein wenig hochwertiges Waffenöl zur Anwendung zu bringen. Es reicht, einen Abschnitt der BoreSnake vor dem Durchziehen mit Öl zu besprühen oder anzufeuchten. Öl ist nicht leitfähig und unterbindet bzw. verzögert so die elektrochemische Korrosion. Ist die Laufreinigungsschnur verschmutzt, wird sie einfach in die Waschmaschine gesteckt.
Ölschuss? Besser nicht!
Statt mit der BoreSnake lässt sich die provisorische Laufkonservierung und -reinigung natürlich auch mit einem Putzstock und Reinigungsfilzen durchführen: Einfach mit einem trockenen Filz den Schmauch entfernen, anschließend mit einem ölgetränkten Filz konservieren. Vor dem nächsten Schuss sollte überschüssiges Öl unbedingt durch Durchziehen eines trockenen Reinigungsfilzes oder einer sauberen BoreSnake entfernt werden. Flüssigkeiten lassen sich nicht komprimieren, daher können winzige Öltröpfchen in Lauf oder Patronenlager zu gefährlichen Gasdrucksprüngen führen und mikroskopische Beschädigungen im Lauf verursachen. Das Öl mit dem sogenannten „Ölschuss“ einfach herauszuschießen, sollte daher unbedingt unterbleiben.
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Variante 2: Wie geschmiert – Reinigung mit Öl
Man benötigt: Putzstock mit Adapter für Filze, Bronze- oder Messingbürste, Reinigungsfilze, Waffenöl
Etwas gründlicher als die BoreSnake-Methode ist die Reinigung des Laufs mit Waffenöl. Diese empfiehlt sich, wenn man zum Beispiel auf einer Drückjagd mehrere Schüsse abgegeben hat und die Waffe bis zum nächsten planmäßigen Jagdtag konservieren möchte, ohne gleich eine komplette chemische Laufreinigung durchzuführen. Dazu schiebt man zunächst einen ölgetränkten Reinigungsfilz durch den Lauf. Je nach Grad der – an der Farbgebung des benutzten Filzes abzulesenden – Verschmutzung kann man zusätzlich mit einer Bronze- oder Messingbürste festsitzende Verschmutzungen lösen.
Immer vom Patronenlager zur Mündung reinigen
Die Bürsten werden grundsätzlich nur vom Patronenlager in Richtung Mündung geführt, nie umgekehrt. Hat die Bürste die Mündung verlassen, wird sie folglich abgeschraubt, der Putzstock herausgezogen und die Bürste für den nächsten Putzgang wieder aufgeschraubt.
Nach der Anwendung der Bürste wird wieder ein Filz zur Anwendung gebracht, bis ein zufriedenstellendes Reinigungsergebnis erzielt ist. Wichtig wie gesagt: Vor dem nächsten Schuss ist der Lauf mit einem trockenen Filz durchzuziehen. Auch aus dem Patronenlager muss überschüssiges Öl entfernt werden. Dafür eignet sich zum Beispiel Toilettenpapier.
Lauf spiegelblank?
Viele Jäger führen nach so einer Laufreinigung eine Erfolgskontrolle durch, indem sie den Lauf gegen das Licht halten und hindurch schauen. Dann freuen sie sich, dass der Lauf so betrachtet blitzsauber und spiegelblank aussieht. Doch das sollte einen nicht zu dem Fehlschluss verleiten, dass man weiter nichts tun muss: Was da so glänzt, sind oft nur die metallischen Geschossablagerungen, die den Lauf zugeschmiert haben – und unter denen der Laufstahl munter vor sich hin rostet. Wie es um den Zustand eines Laufs wirklich bestellt ist, erkennt man nur durch ein Endoskop oder eine entsprechende Inspektionskamera – und was man da sieht, ist oft genug ziemlich schockierend. Wer es nicht so weit kommen lassen will, kommt um die regelmäßige chemische Laufreinigung nicht herum.
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Variante 3: Das volle Programm – die chemische Laufreinigung
Man benötigt: Putzstock, Adapter für Reinigungsfilze, Solvent, Waffenöl, Bronze- oder Messingbürsten, Küchentücher, Gummihandschuhe, evtl. Putzstockführung, Kurzwaffen-Putzstock, Spiralnutenwerghalter, Werg oder Viskosewatte
Die regelmäßige chemische Laufreinigung ist, wie gesagt, schwer zu empfehlen und wirklich kein Hexenwerk. Wie bei allen handwerklichen Tätigkeiten gilt aber auch hier, dass vernünftige hochwertige Ausrüstung die Arbeit nicht nur erleichtert, sondern damit auch mehr Freude macht. Die für die professionelle Laufreinigung erforderlichen Utensilien kosten nicht die Welt, aber es rächt sich, am falschen Ende zu sparen. Das gilt insbesondere für den Putzstock. Ein vernünftiger Putzstock ist eine Anschaffung fürs Leben. Ein guter Putzstock zum Beispiel von VFG kostet zirka 30 Euro und wird lange und klaglos seinen Dienst verrichten, was sich von seinem Billig-Pendant nicht behaupten lässt. Man sollte also unbedingt darauf achten, dass der Putzstock steif genug ist, damit er sich bei Benutzung nicht durchbiegt und am Laufinnern langschrammt. Außerdem muss der Putzstock im Griff kugelgelagert sein, damit er sich mitdreht, wenn Filz oder Bürsten durch den Lauf geschoben werden. Nur so können die Reinigungsmittel sich drehend den Zügen und Feldern folgen.
Eine große Erleichterung für alle Pflege- und Wartungsarbeiten an Waffen stellen Reinigungs- bzw. Werkstattboxen mit integrierten, verstellbaren Waffenhaltern dar. Damit hat man nicht nur alle Putz- und Pflegeutensilien immer griffbereit zusammen, sondern kann die Waffe in dem Halter sicher einspannen. Dadurch hat man beide Hände zum Arbeiten frei und muss nicht mit einer Hand die Waffe auf dem Tisch fixieren, während man mit der anderen den Putzstock bedient.
Reinigung bei Selbstladebüchsen aufwändiger
Vor der eigentlichen Laufreinigung demontiert man sämtliche Teile, die bei der Arbeit hinderlich sein könnten wie Gewehrriemen oder Zielfernrohr. Bei halbautomatischen Waffen ist mitunter eine weiter gehende Demontage erforderlich, bevor man vom Patronenlager aus reinigen kann – hier ist unbedingt die Bedienungsanleitung zu beachten. Dann muss sichergestellt werden, dass das Reinigungssolvent nicht in empfindliche Waffenteile wie Schloss oder Abzugsmechanismus laufen kann. Bei Kipplaufwaffen ist dies durch Entnahme des Laufbündels leicht zu gewährleisten. Auch bei der Blaser R8, weil sich Abzugsgruppe und System leicht entnehmen lassen. Bei anderen Waffen, wie etwa klassischen Repetierern empfiehlt sich die Verwendung eines künstlichen Schlosses bzw. einer Putzstockführung.
Jetzt kann die eigentliche Laufreinigung beginnen. Je nachdem, für welche Methode man sich entscheidet, wird zu diesem Zweck der Lauf mit dem Reiniger ausgeschäumt (Milfoam Forrest) bzw. ein erster Filz mit dem Solvent (z.B. Robla Solo MIL) getränkt und durch den Lauf geschoben. Dann ist es Zeit, eine Tasse Kaffee oder Tee zu trinken, also den Laufreinigern Zeit zum Einwirken zu geben. Nach zehn bis 15 Minuten kann es in der Regel weitergehen. Sehr viel länger sollte der mit Robla Solo MIL angefeuchtete Lauf aber nicht liegen bleiben, denn der enthaltene Ammoniak verdunstet sonst und das verbleibende Wasser könnte in Verbindung mit organischen Salzen Lochfraßkorrosion verursachen. Bei starken oder fest eingebrannten Verschmutzungen macht es dagegen Sinn, den Lauf mit Solvent aufzufüllen und über Nacht in diesem Zustand zu lagern. Dabei kann nichts passieren.
Ammoniakhaltige Reiniger besonders wirksam
Bei dem Verfahren mit Reinigungsschaum genügt es, den Lauf nach der Behandlung auszuwischen; Ein hauchdünner Film verbleibt im Lauf und sorgt für die notwendige Konservierung. Das ist bequem – Tests haben jedoch ergeben, dass die Reinigung mit ammoniakhaltigen Solvents wie Robla Solo MIL effektiver ist. Diese Reiniger riechen ziemlich streng, deshalb sollte der Arbeitsplatz unbedingt gut belüftet sein. Um die getränkten und verschmutzten Filze nicht mit bloßen Händen anfassen zu müssen, kommen Gummihandschuhe zum Einsatz.
Bei der Robla-Solo-MIL-Methode wird nach der Einwirkzeit der Lauf mit einer Bronzebürste durchgezogen. Wie gesagt: Immer ausschließlich vom Patronenlager Richtung Mündung! Je nach Grad der Verschmutzung reichen zwei bis drei Arbeitsgänge mit der Bronze- oder Messingbürste aus, bei stärkeren und hartnäckigen Verunreinigungen muss der Vorgang unter Umständen mehrfach wiederholt werden. Achtung: Es spritzt, wenn die Bürste an der Laufmündung herausgeschoben wird. Am einfachsten ist es, wenn hier Hier unbedingt eine Zeitung unterlegen oder einen Lappen über die Mündung legen.
Nach dem Durchgang mit der Bronzebürste folgen nun weitere mit Robla Solo MIL getränkte Filzen. Gelegentlich sollte darauf geachtet werden, dass an der Mündung austretendes Solvent mit einem Tuch abgewischt wird. Bei sehr langer Einwirkzeit könnte das Solvent sonst die Brünierung angreifen. Nach und nach wird die charakteristische Blaufärbung der Filze, die durch gelöste Metallsalze aus dem Geschossabrieb verursacht wird, nach dem Laufdurchgang immer heller. Wenn keine oder kaum noch eine Verfärbung zu erkennen ist, ist der entscheidende Teil der Laufreinigung beendet: Die Metallabschmierungen sind aufgelöst und entfernt.
Nach dem Reinigen konservieren
Nun müssen überschüssiges Solvent und Rückstände der gelösten Verschmutzungen aus dem Lauf entfernt werden. Dies kann durch das Durchziehen einiger trockener Reinigungsfilze geschehen. Gründlicher ist es, den Lauf mit Wasser oder ggfs. Bremsenreiniger zu spülen. Danach wird der Lauf mit ein bis zwei trockenen Filzen getrocknet. Anschließend muss der Lauf unbedingt konserviert werden, indem ein mit hochwertigem Waffenöl getränkter Filz durch den Lauf gezogen wird.
Häufig wird die Reinigung und Konservierung des Patronenlagers vernachlässigt, was zu Korrosionsschäden in diesem Bereich führen kann. Für die Reinigung des Patronenlagers ist ein Kurzwaffen-Putzstock in Verbindung mit einem Spiralnutenwerghalter gut geeignet. Um den Werghalter wird Werg oder Viskosewatte gewickelt, so dass ein zum Durchmesser des Patronenlagers passender Pfropfen entsteht. Dieser wird mit Waffenöl getränkt und das Patronenlager vorsichtig gereinigt. Bei starken Verschmutzungen hilft ein wenig Laufreinigungspaste. Anschließend muss auch das Patronenlager durch Öl konserviert und vor der nächsten Benutzung der Waffe unbedingt entölt werden.
Gereinigte Waffe mit Lauf nach unten lagern
Zum Abschluss der Laufreinigung empfiehlt es sich, den Lauf auch außen mit einem waffenölgetränkten Tuch abzureiben. Gelegentlich sollten auch die Verschlusswarzen sowie das Schloss kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt und mit einem leichten Ölfilm versehen werden. So gereinigt, gepflegt und konserviert kann die Waffe in den Waffenschrank gestellt werden – und zwar idealerweise mit dem Lauf nach unten, damit überschüssiges Waffenöl nicht in das System oder den Abzug läuft. Um die empfindliche Mündung nicht zu beschädigen, wird ein Stück mit Moosgummi mit etwas Küchenpapier zur Aufnahme des Öls darauf auf den Boden des Waffenschranks gelegt.
Auch Flintenläufe sollten regelmäßig gereinigt und konserviert werden. Die Reinigungsprozedur läuft im Prinzip genauso ab wie bei Büchsen, nur dass es für den Laufdurchmesser passende Putzstöcke, Bürsten und Reinigungsfilze gibt.
Nicht vergessen: Vor dem nächsten Einsatz der Waffe das überschüssige Waffenöl mit einem trocken Filz aus dem Lauf entfernen und auch das Patronenlager zum Beispiel mit Toilettenpapier noch einmal auswischen. Der verbleibende dünne Ölfilm ist unschädlich, beeinträchtigt nicht die Präzision und konserviert die Waffe, an der man auf diese Weise lange Freude haben wird.
26 Antworten
Ich denke: Nach der chemischen Reinigung sollte man auf jeden Fall die Waffe neu einschießen, zumindest aber einen Probeschuss abgeben.
Das ist auch meine Erfahrung bei bleifreien Geschossen wie dem Barnes TTSX: Erst nach dem 3. Probeschuss schießen die Büchsen wieder mit den kleinsten Streukreisen. Vorher ist die Streuung gerade in dieser Qulitätsklasse noch akzeptabel.
(Sauer 202 in .30-06 und R93 in 6.5×57)
Prima Artikel, unaufgeregt, sachlich und gut verständlich!
Vielen Dank, das freut uns sehr!
Endlich mal ein guter Beitrag für Jäger, der auch der Praxis gerecht wird. Sonst immer nur was für Sportschützen.
Wichtig bei Wind und Wetter ist immer ein gutes Öl, innen und aussen. Natürlich vor Gebrauch Lauf und Lager trocken durchziehen.
Wie lange gibt es schon die Chemiesche Reinigung
Wir können auch nicht sagen, wie lange es schon chemische Mittel zur Laufreinigung gibt – das dürfte aber schon sehr lange sein. Vielleicht weiß ein anderer Leser mehr?
Viele Grüße
Ihr Frankonia-Team
Noch eine kleine Anregung. Sie schreiben „… Bei starken oder fest eingebrannten Verschmutzungen können deutlich längere Einwirkzeiten – zum Beispiel über Nacht – erforderlich sein.“
Lange Einwirkzeiten dürfen bei Reinigung mit ammoniakhaltigen Solvents wie Robla Solo MIL keinesfalls durch Benetzen des Laufs erfolgen.
Der Hersteller schreibt: „Bei der Anwendung von Robla Solo Mil haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Erstens können Sie den Lauf mit getränkten Filzpropfen oder Wergen reinigen und zweitens können Sie den Lauf mit Solo Mil auffüllen um den Laufreiniger länger einwirken zu lassen. Die Kombination dieser beiden Möglichkeiten mit der Benetzung durch einen Reinigungsfilz und einer, mehrere Stunden dauernde Einwirkungszeit ist allerdings nicht empfehlenswert und kann im schlimmsten Fall den Waffenlauf beschädigen.“
Das würde ich dringend direkt im sonst sehr guten Artikel klarstellen.
Vielen Dank für den Hinweis. Da haben Sie völlig Recht: der Lauf sollte nie längere Zeit liegen bleiben, wenn er lediglich mit Robla Solo MIL angefeuchtet ist. Enthaltener Ammoniak verdunstet sonst, das verbleibende Wasser in Verbindung mit organischen Salzen kann dann Ursache für Lochfraßkorrosion sein. Der mit Robla Solo MIL vollständig gefüllte Lauf kann unbedenklich über Nacht gelagert werden. Wir werden das im Blogbeitrag entsprechend anpassen.
Vielen Dank für die Informationen. Bin noch neu auf diesem Gebiet und sammle Informationen. Entrosten scheint mir eine der wichtigsten Aufgaben zu sein, damit es kein böses Erwachen gibt, oder?
Darf man diesen tollen Bericht 1:1 auch auf die Pistolenreinigung übertragen?
Das Prinzip der Laufreinigung ist dasselbe.
Nein, das denke ich nicht da die Belastung bei einem Gewehrlauf ungleich höher ist. Natürlich in Abhängigkeit mit der Nutzung und der zur Verwendung kommenden Geschossart. Kupfer, Blei, Beschichtet. Grundsätzlich würde ich nach jedem Schießen die Kurzwaffe einmal weich durchziehen, um die Rückstände, die auch z.T. hygroskopisch sind zu entfernen.
Blei und Kupfer Abrieb bauen sich auf, sind sogar der Präzision förderlich. Irgendwann wird es aber Zuviel, die Präzision lässt dann nach. Blei mit Messing- Bürste, Kupfer geht eben nur richtig mit Chemie hier gibt es gute Mittel und man sollte nach Hersteller Vorgaben arbeiten.
Wenn länger außer Betrieb, ziehe ich einen Öl Werg durch den Lauf. Das Öl muss dann vor Gebrauch wieder raus, dass ist klar. Gewehr nach jedem Gebrauch. Pistole dann, wenn die Präzision nachlässt. Zuviel ist auch nicht gut.
Guten Morgen,
ich bin Präzisionsschütze und reinige meine Waffe nach jeder Schussserie intensiv mit Robla-Solo-MIL – eine Messingbürste/Bronzebürste kommt bei mir nicht zum Einsatz.
Sie schreiben, dass man Robla-Solo-MIL ca. 10-15 Minuten einwirken lassen sollte/kann. Im Ballistol Waffenpflege Brevier wird jedoch eine Einwirkzeit von 2-3 Minuten angegeben.
Ich möchte meine Waffe nicht beschädigen und bitte um Bestätigung, dass eine Einwirkzeit wie von Ihnen angegeben gefahrlos möglich ist.
Herzliche Grüße
Johannes-Wilfried Brunsema
Habe die selbe Anfrage auch parallel an Ballistol geschickt. Nachfolgend die Antwort:
„Sehr geehrter Herr Brunsema,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an unseren Produkten. Die Einwirkzeit ist abhängig vom Grad der Verschmutzung.
Bei regelmäßiger Reinigung mit kleinen Mengen Robla Solo Mil: 2-3 Minuten einwirken lassen und dann wiederholen.
Bei Reinigung 1x im Jahr: 10-15 Minuten einwirken lassen. Hierzu wird der Reiniger allerdings anders eingebracht (einfließen lassen).
Wenn die Waffe nach einem sehr langen Zeitraum (Jahre) genutzt aber nie gereinigt wurde, sollte der Lauf komplett aufgefüllt werden und 24 Stunden stehen gelassen werden.
Die maximale Einwirkzeit ist auch abhängig von der Umgebungstemperatur und dem Laufmaterial. Rostträge Stähle verkraften bei kühlen Temperaturen 2 Stunden Einwirkzeit. Bei handgeläppten bzw. glattgeschossenen Läufen können die Einwirkzeiten auch länger sein.
Um auf der sicheren Seite zu sein, empfehlen wir einen Bereich von ca. 30 Minuten. Nach dieser Zeitspanne ist auch meist der Reiniger mit seiner Lösefähigkeit am Ende.“
Vielen Dank für die ergänzenden Informationen.
Viele Grüße
Ihr Frankonia Team
Also da ich durch Zufall hier gerade draufgestoßen bin.
Wie-man-seine-Waffe-und-Gerät-bei-voller-Funktion-behät-„life-Hack“ :
Vor JEDEM Schuss einmal mit Trockener Pille oder Docht durchziehen – Nach JEDEM Schießen einmal vor dem Einpacken mit dem anderen, feuchten Docht oder Pille (welche mit ein wenig Waffenöl getränkt sind – genau die, die JEDER gute Schütze in seiner Tasche oder Ranzen mitführen sollte) einmal „einweichen“ – Zauhause wird das Werkzeug eben gereinigt. Mit einem ersten Docht den angeweichen dreck raus, dann feucht mit Öl durch, Bürste, trockener Docht (Dreck raus), wieder ein Feuchter, von mir aus die Bore-Snake oder jeder der sich ein bisschen um sein Werkzeug kümmert, der oder diejenige nimmt dann eine andere Drahtbürste. Wieder trockener Docht und einmal leicht feucht durch. E Viola.. Das war das innen – Aussen mit einem Küchentuch mit Öl benetzt abreiben, alle Pfotenabdrücke runter, auch in der Kammer, dem Lager mal rein mit dem Finger und Lappen und das selbe mit dem Mag ode ZF. Das schafft doch jeder/jede, oder?
Persönlich kann es mir vollkommen egal sein was Ihr mit euren Waffen macht. Und ich nenne es mit absicht WERKZEUG! Denn wer dieses verkommen lässt.. Entschuldigung: Daddelt lieber am Mobiltelefon..
Ich will auch wirklich niemanden persönlich anfahren. Allerdings ist es verwunderlich, wie einige denken, das alles wäre ein Teufelswerk?
Um es deutlich zu machen (anders wie Mama es euch allen beigebracht hat) immer von HINTEN nach VORN.. Also Docht/Bürsten von der Kammer zur Mündung. Bürsten können nach einmal nutzen immer mit heißem Wasser super einfach und billig gereinigt werden.
Ebenso die Verschlüsse. Es erwartet NIEMAND, das er/sie seinen Verschluss zerlegen muss. Das muss auch nicht sein wenn man es eben nicht kann. Aber reinigt den bitte einmal über .. Und immer wenn eine Waffe in den Schrank geht, wird alles Metallische einmal mit einem gaaaanz leicht angenetzten Tuch mit Öl überrieben. So erhaltet Ihr alle Eure Waffe so, wie es Euer Uropa schon vor , während und nach den letzen beiden Kriege tat, und die über drei Generationen nun bei Euch gelandet sind.. Die sind tip top. Erhaltet diese . Kauft euch gern was neues. Aber lasst dieses Andenken nicht verkommen.
Und wenn es noch um die so sehr gehypten Schall“dämpfer“ noch geht.. Hier die exakte reihenfolge:
Aufschrauben, einschießen, ausprobieren, putzen, abschrauben, putzen, draufschrauben, schießen, durchziehen und drauflassen, schießen, abschrauben, zerlegen, innen alles und jedes bauteil ordentlich einweichen (denkt auch an das Gewinde an der Mündung, nach noch drei mal schießen geht nichts mehr ohne Schraubstock), schrubben, knibbeln, aufregen, pflaster hohlen, einölen, zusammenbauen, aufschrauben, einschießen, schrubben, schießen, reinigen, schießen und im idealfall fliegt der dann entspannt an die nächste Zimmerwand..
Ich kann euch eines Verraten: Beim BUND damals haben wir diese Schall“Verzerrer“ gehasst. Tausend mal mussten wir die Schießen, das war ok, aber ebenso oft auch Reinigen . Ob nun mit oder ohne Schalldämpfer. Das gehört nach jedem Schießen dazu! Aber gerade der Schall“Verzerrer“ oder wie Ihr Ihn nennen wollt: Der braucht Pflege. Und auch wenn eure hier nur ein Fliegenklecks zu der millitärischen Version kostet: Pflegt ihn oder lasst ihn. Das selbe mit euren Waffen..
Niemand muss nach einem Ansitz bei Pladderwetter und einem bergen von einem 110KG Schwarzwild und erstem Versorgen nachts oder inzwischen morgens seine Waffe stundenlang pflegen. Aber spätestens nach dem Kaffee und der Morgentoilette sollte man sich dran machen: Es gehört eben zum Waidwerk auch dazu, sich die Fingernägel dreckig zu machen.
Und ich möchte noch anmerken, dass ich es echt schlimm finde, wie einige mit ihrem Gerät so umgehen.. Mir kann es vollkommen egal sein, aber nicht, wenn durch pfuscherei irgendwann mal auf der Drückjagd mir die querschläger oder aus doofheit die Projektile am Ansizt reindonnern. Nur weil jemand nicht in der Lage ist, ausserhalb der Jagdschule seine Ausrüstung A: zu kennen, B: diese zu Pflegen, C: sich um sein Geschirr zu kümmern..
Das geht somit einen jeden was an. Denn (und nun alle wie wir es mal gelernt haben) : .. Ist die Kugel (mit Glück, weil kein Rohrkrepierrer seine eine Gesichtshälfte zerfetzt hat ) aus dem Lauf, hält sie keiner mehr auf.. (ausser eben der ganze Dreck der sich im Lauf angesammelt hat und spätestens nun die Gesichter zu 2 KG-Mett umbastelt) …
Ich mache mir eben die Abeit hier, um Euch davon zu überzeugen oder euch zu zeigen, dass weder teuer Krams von nöten hier zum Reinigen ist, noch das es eine hohe kunst ist. Ihr wisst alle wie man den Cache aus dem Mobiltelefon leert, Ihr wisst auch wie der popo sauber wird.. Selbst ein Fahrradreifen werdet Ihr doch füllen können, oder zumindest den Zugang zu der Insta-Storry auswendig wissen, oder?
Bei – ich will gerade keine Werbung für das günstige und beste Reinigungsmittel der Welt machen, da es bei der Bundeswehr oder Armee-Shops vermutlich auch kaum mehr zu kaufen ist – und natürlich auf die Produkte bei Frankonia hinweisen. Die kenne ich kaum, aber es gibt UNMENGEN da.. Lasst nur eines noch auf den Weg mitgeben sein:
ALLES was Ihr an Eure Wafft tut, könnt ihr OHNE Handschuhe machen.. (Bis auf das Schwarzpulver, das fassen wir bitte nicht „blank“ an!!!) .. Die Öle und Fette für die Waffen sind so sauber und fein, das Plegt sogar die Haut.. Das bisschen Ruß und Schmauch macht nichts aus. Das geht mit Wasser und Seife von der haut gut ab. Aber so könnt ihr euere Mittelchen für die Waffen aussuchen. Was ungiftig ist und nicht beitzt oder ätzt, das geht!
Alles andere ist schund!
Und nun: Viel spass beim reinigen, wer es regelmäßig wie oben macht, braucht für eine „Intensivreinigung“ (ohne zb Mauser 98-Verschluss komplett Zerlegung) etwa 10 Minuten. Dann ist die Lilli pickobello Kistenfertig. (Mit Verschluss plant mal 10 min mehr ein).
Wer kein Bock drauf hat : Bitte gebt eure Waffe jemanden, der sich interessiert, auskennt und pfleglich damit umgeht (Gewerblich oder Behördlich)..
In diesem Sinne. Nutzt die Covid Zeit mal richtig zu putzen und zu probieren wie die Handgriffe schneller werden. Die meisten haben derzeit doch eh nichts besseres zu tun..
Sorry reine Besserwisserei . Echt schrecklich
Eine gute und gründliche Reinigung ist das A und O. Bei der Jagd ist ein sehr gut gereinigter Lauf oft ausschlaggebend für den Erfolg. Ich gehöre daher zu denjenigen, die Ihre Waffe nach jedem Einsatz auch reinigen. Die teuer gekaufte Munition darf nicht verschwendet werden.
Hallo. Reicht es wirklich aus, dass leicht zum Korrosionsschutz geölte Patronenlager vor dem nächsten Schießen mit Toilettenpapier/Küchenpapier/etc (z.B. um eine Patronenlagerbürste gewickelt) zu trocknen?
Bleibt nicht evt ein hauchdünner Ölfilm zurück, der das liedern der Hülse verhindert?
Hallo Chris,
das ist ausreichend, es sollte sich im Patronenlager nur kein Öl sammeln, was zum Beispiel passieren kann, wenn bei stehender Lagerung im Waffenschrank das Öl im Lauf nach unten wandert.
Wenn Sie das Patronenlager also vor dem Einsatz mit einem trockenen Filz oder sonstigen saugfähigem Material trockenreiben ist das völlig in Ordnung.
Viele Grüße
Ihr FRANKONIA Team
Guten Abend,
Haben Sie eine Anleitung, wie man Läufe reinigt aus denen vernickelte Geschosse verschossen werden.
Anscheinend helfen da die og Methoden und Mittel nicht. Auf eine Antwort freut sich…
Rolf
Hallo Rolf,
wir haben dazu bei RUAG nachgefragt: Deren Hit-Geschosse besitzen nur eine „Mü“ dicke Nickelbeschichtung, darunter befindet sich eine Kupferlegierung. Beim Schuss bleibt kein Nickelschmierfilm zurück, weil es ein sprödes Material ist, das sich nicht wie Tombak/Kupfer ablagert. Was an Nickelrückständen im Lauf bleibt, wird mit dem nächsten Schuss wieder „rausgeschossen“. Man könnte also von „selbstreinigend“ sprechen, was das Nickel betrifft. Zurück bleiben aber natürlich die Rückstände der Kupferlegierung, die mit einem herkömmlichen chemischen Reiniger entfernt werden können.
Viele Grüße
Dein FRANKONIA Team
Also mich würde mal eine vernünftige Anleitung zur Reinigung des Patronenlagers interessieren.
Nun habe ich die entsprechende Messingbürste dazu (oder war es Bronze?), aber bin nach dem ersten Versuch etwas verunsichert wie weit ich damit eindringen muss/darf/soll. Die Bürste ist extra für Patronenlager und daher ähnlich wie der Wollwischer etwas über Kai. Grösse. Nur sobald es schwergängig wird und ich auf Widerstand stosse, habe ich Sorge etwas zu beschädigen. Viele Erklärungen dazu findet man ja nicht wirklich im Netz
Ich habe neulich jemanden in einem Großhandel von Sportwaffen, der seine noch nie richtig geputzt hat. Ich habe ihm dann diesen Blog gezeigt, da er auch mir geholfen hat. Er hat mir erzählt, dass er jetzt sogar Spaß an der Laufreinigung hat.
Sehr guter und sachlicher beitrag, sehr gut und präzise erklärt. ich habe mehrere waffen, und reinige sie nach jeden gebrauch gründlich. meine cz 85 combat in 9mm para zum beispiel habe ich jetzt seit 10 jahren und weit über 10.000 schüße abgegeben. der lauf ist jetzt noch immer sauberer als wie ich sie gekauft habe, und sie schießt immer noch genau so präzise wie am tag nachdem ich sie auf mich eingeschoßen habe. danke für den beitrag