Die IWA war wieder ein voller Erfolg und das obwohl DIE GRÜNEN im Nürnberger Stadtrat sie gerne verboten hätten. Einem darauf angesprochenen Taxifahrer, der während der Messe Gäste aus der ganzen Welt umherfuhr, ging das gehörig gegen den Strich. Denn schließlich würde gerade zur Zeit der Waffenausstellung das Geschäft bei ihm und seinen Kollegen besonders gut laufen. Auch die Hotels der fränkischen Metropole, kalkulieren fest mit den rund 47.000 Fachbesuchern, die auch dieses Jahr wieder aus aller Welt nach Nürnberg reisten, um sich über die Neuigkeiten der 1558 Aussteller aus den Bereichen Jagd, Outdoor, Schießsport und Sicherheit zu informieren. Und da gab es aus Sicht eines Jägers einige Highlights rund ums Waidwerk zu entdecken.
Die Blicke der interessierten Besucher zog besonders die Merkel Helix Speedster, die auf der IWA erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, der Firma Merkel auf sich. Mit ihrem innovativen „Lochschaft“ ohne Loch, einer stufen- und werkzeuglos verstellbaren Schaftbacke und einer einfach austauschbaren Schaftkappe bewies der Suhler Waffenhersteller wahren Erfindergeist. Mit dem steil angelegten Pistolengriff liegt die Waffe gut und angenehm in der Hand und führt so zu einem verbesserten Anschlag, der sich sicherlich positiv auf die Präzision auswirken dürfte.
Zum 120-jährigen Jubiläum der Firma wurde außerdem die Merkel Kipplaufbüchse „K120 Damaszener“ vorgestellt. Passenderweise ist sie auf 120 Stück limitiert und wird in einem Lederkoffer ausgeliefert. Auch die Bekleidungssparte bot für Männer und Frauen einiges Neues. Nach der Übergangskleidung von Merkel GEAR gibt es jetzt auch echte Winterkleidung. So dürfen sich die Jäger in den kalten Monaten unter anderem auf eine praktische Fleece-Wendejacke, die wind- und wasserdicht sein soll, sowie auf einen dick gefütterten Merkel GEAR Winter Parka für nordische Extremjagden und Winteransitze, freuen.
Auch die Waffenhersteller aus dem Allgäu präsentierten einige durchdachte Neuheiten. So gab es bei Sauer neben dem bisher einzigartigen beheizbaren Pistolengriff „Ergo Heat“ für die 404 und der Selbstladeflinte SL5, gleich mehrere neue Ausführungen der Sauer 100 zu entdecken. Dabei stachen vor allem das Modell „FIELDSHOOT“ im Stile einer echten Matchwaffe und das Modell „CHEROKEE“ in Camo-Optik hervor.
Der Traditionshersteller Mauser führte die Mauser M18 Repetierbüchse vor, die bewährte Technik mit einem Preis von unter 900 Euro verknüpft.
Bei Blaser gab es in allen drei Sparten – Waffen, Optik und Kleidung – Neuheiten zu entdecken. Mit der „Blaser R8 Silence“ bietet die Firma aus Isny jetzt eine Version des bekannten Repetierers, die sich vor allem durch einen Schalldämpfer auszeichnet, der sich über die komplette Lauflänge erstreckt. Damit soll im Vergleich zu Waffen, bei denen die „Flüstertüte“ vorne auf den Lauf geschraubt ist, eine bessere Balance des Gewehrs und ein schnelleres Abkühlen des Schalldämpfers gewährleistet werden.
Im Bereich Optik vervollständigte Blaser sein Sortiment, nachdem man bereits Ferngläser und Zielfernrohre im Angebot hatte, durch das Rotpunktvisier „RD 17“. Es ist besonders für den flüchtigen Schuss bei Drückjagden ausgelegt.
Der eigentlich für seine handgefertigten Gummistiefel bekannte französische Hersteller Le Chameau präsentierte auf der IWA den „Chameau-Lite“ – einen Bergschuh. Optimale Atmungsfähigkeit bei dauerhafter Wasserdichtigkeit verspricht der Hersteller. Die Sohlen für das nur 1490 Gramm schwere Stiefelpaar liefert der bekannte Reifen-Hersteller Michelin, der Schaft ist aus geöltem Premium-Nubuk-Leder.
Auch die Optik-Branche führte einige Neuheiten vor. Zeiss präsentierte die neue Zielfernrohr-Serie „Conquest V4“, also Gläser mit vierfachem Zoom. Zudem wurde das Fernglas „Victory RF“ vorgestellt, welches über einen Laser-Entfernungsmesser mit integriertem Echtzeit-Ballistikrechner verfügt, welcher sich mit der ZEISS Hunting App fürs Smartphone koppeln lässt. Auch Leica, der andere Hersteller aus dem hessischen Wetzlar, hatte Neues in petto, neben einem Rotpunktvisier wartete man mit dem neuen Leica Geovid HD-B 3000 auf, das eine Entfernungsmessung auf unglaubliche 2750 Meter ermöglicht.
Mit einem Zielfernrohr, das erstmals auch verkleinert, nämlich dem Swarovski Z8i 0,75-6×20 kam das Tiroler Unternehmen von Österreich nach Nürnberg gereist. Das Glas bietet auf 100 Meter ein Sehfeld von bis zu 56 Metern. Außerdem stellte die Traditionsfirma das Swarovski Fernglas EL O-Range vor, und wie der Name es schon andeutet, ist das Gehäuse des Glases orange. Damit sollte es nicht so schnell verloren gehen beziehungsweise schnell wieder auffindbar sein, falls es doch mal liegen gelassen wird.
Von Meopta gibt es ein neues Absehen mit dem Namen: Dichroic Reticle Technology. Diese ändert je nach Hintergrund und Lichtverhältnissen seine Farbe, um so besser erkannt zu werden – allerdings nur die Balken des Absehen 4, nicht aber die feinen Linien. Das ganz funktioniert ohne Batterien.
Auch im Bereich der Jagdmunition gab es Neues zu entdecken. Besonders die Short-Barrel-Patrone von RWS in .308 Win. stach dabei heraus. Sie ist extra für kurze Läufe konzipiert, die in Zeiten von Schalldämpfern mehr denn je gefragt sind. Spezielles Pulver verbrennt kaum vor dem Lauf oder schädigend im Schalldämpfer. Der Hersteller verspricht auch aus kurzen Läufen eine sehr gute Wirkung auf Wild – selbst auf weite Entfernungen.
Für Hundeführer gab es die Parforce Sauenhose „HatzWatz“ zu entdecken. Die Hose ist mit einer durchgehend integrierten Stichschutz-Innenhose aus Dyneema ausgerüstet. Front und Beinabschlüsse sind mit einer widerstandsfähigen Aramidfaser doppelt verstärkt. Auch von der Firma Hart gab es eine neue Sauenschutzhose, die „Iron Xtrem-T“ zu bestaunen, die sich im Vergleich zum Vorgängermodell vor allem durch das geringere Gewicht auszeichnet. Passend dazu bietet der Jagdbekleidungshersteller auch die Jacke „Iron Xtreme Light-J“ zum Durchgehen an. Sowohl die Hose von Parforce, als auch die Produkte von Hart versprechen mit einer Wassersäule von 8000 Millimetern eine hohe Wasserdichtigkeit. Die Sauenhose „HatzWatz“ von Parforce bietet allerdings mit 299,95 Euro ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.
An die immer weiter steigende Anzahl an Jägerinnen denkt man auch bei Deerhunter und hat eine neue Damenkollektion herausgebracht. Mit Lady Mary, Lady Christine und Lady Josephine wurden gleich drei verschiedene Reihen für Frauen vorgestellt. Von Jagdhosen, über Blusen und Westen bis hin zu Jacken hat das dänische Unternehmen für passionierte Jägerinnen alles im Angebot.
Härkila stellte auf der IWA das neue AXIS MSP-Camouflage vor. Das Muster ist um zwei Achsen herum aufgebaut, sodass der eine Teil mit der Umgebung verschmilzt und der andere Teil die Konturen bricht. So sollen Jäger noch näher ans Wild herankommen. Neben Hose, Shirt und Jacke, wird es auch Handschuhe und Mütze in dem Muster ab dem Sommer geben.
Auf geräuschloses Loden setzt Seeland mit seiner neuen Dyna Jacke. Perfekt für kalte Tage, an denen absolute Stille nötig ist. Auch an den Jägernachwuchs hat man bei Seeland gedacht und mit der Key-Point Kids eine Hose für die kommenden Jungjäger entwickelt. Große Schenkel- und Messertasche, wie bei den Großen, dürfen dabei natürlich nicht fehlen.
Nicht nur praktisch, sondern auch bequem, heißt es bei Fjällräven. Die Lappland Pyrsch Hose erinnert auf den ersten Blick an eine Jogginghose, stellt sich dann aber als bequeme und vor allem praktische (da sehr leise!) Jagdhose heraus. Die schwedische Outdoor-Marke präsentierte außerdem mit dem „Lappland Hike“ einen neuen Rucksack. Dieser hat ein Fassungsvermögen von 15 Liter und zeichnet sich vor allem durch die Rückenplatte aus in Deutschland gefertigtem Loden aus. Das Naturprodukt hat eine klimaregulierende Wirkung und soll so für mehr Tragekomfort sorgen.
Hausken stellte den neuen Hausken Jakt WD 60 XTRM vor. Der Schalldämpfer hat im Vergleich zum alten Modell weitere Kammern, durch welche das Gewicht von 530 Gramm auf 455 Gramm reduziert werden konnte und das bei mindestens gleicher Leistung.
Auch Antonio Zoli präsentierte mit der Zoli MTC EVO eine neue Repetierbüchse. Sie wurde nach dem Vorbild der Original Husqvarna 1900 gefertigt und verfügt neben einem gefluteten Lauf über eine Handspannung. Beim Schaft hat man einen geölten Nussbaumschaft gewählt. Das Carbon weiterhin voll im Trend liegt, zeigt Steyr Mannlicher mit der neuen Steyr Carbon CL II. Nach eigener Aussage ein Jagdgewehr aus dem Hause für gehobene Ansprüche. Der Carbon-Schaft wurde gemeinsam mit FBT entwickelt und sei der erste, der nicht nur extrem leicht und stabil ist, sondern sei auch den akustischen Eigenschaften eines Holzschaftes angeglichen. Die Waffe verfügt über ein Mündungsgewinde und ist damit mit einer Mündungsbremse oder einem Schalldämpfer ausrüstbar. Das Leuchtkorn lässt sich problemlos abschrauben.
Auch im Messerbereich gab es einige interessante Neuheiten, wie das exklusive Maserin Gentleman Knife mit markanter Optik und funktionellen Designlösungen. Beim Parforce Bowie Neo handelt es sich um ein elegantes Designermesser im Bowie-Stil mit Einflüssen aus dem östlichen Kulturkreis. Am Klingenrücken weist die aufregend geschwungene Klinge aus 440-C-Stahl ein aufwändiges Filework auf. Der Preis liegt bei ca. 150 Euro.
Das Swiza Tick Tool TT05 ist das erste und einzige Schweizer Taschenmesser mit integriertem Zeckenwerkzeug. Mit dem neuentwickelten Zeckenwerkzeug aus Kunststoff lassen sich Zecken auf der Haut mühelos und sauber entfernen. Mit der integrierten Lupe kann nach Entfernung der Zecke die Bissstelle kontrolliert werden, um zu prüfen, ob der Parasit vollständig entfernt wurde.
Speziell für den jagdlichen Einsatz präsentiert Merkel Gear ein stabiles Jagdmesser mit 4 mm starker Klinge aus rostfreiem N690-Stahl. Die markant strukturierten und mit orangenen Einlagen abgesetzten G10-Griffschalen sind mit Spezialschrauben befestigt, die sich mit einer Münze bedienen lassen. Auf diese Weise können die Griffschalen zur Reinigung jederzeit auch ohne Werkzeug entfernt werden. Wer Schwarzwild und Rotwild aufbrechen darf, dürfte sich über die besonders stabil verarbeitete Merkel Gear Aufbrechsäge freuen. Damit das Werkzeug nicht im Wald vergessen wird, erleichtern die orangefarbenem Griffschalen das Wiederauffinden.
Für punktgenaue Ausleuchtung sorgt die Taschenlampe Optical Dynamics OD40. Bei diesem neuartigen Lampenmodell lässt sich der Lichtstrahl exakt fokussieren, ohne Streulichtverlust. Freunde des hochwertige Lodens werden sich über das Parforce Blitzfutteral Luxus freuen. Es ist preisgünstiger als die bekannten Modelle aus Mehler-Loden, jedoch ebenso hochwertig ausgestattet. Wer häufiger mit zwei Waffen unterwegs ist – vielleicht auch zum Schießstand – dem bietet sich mit dem Parforce Doppelfutteral ein geräumiges Transportmittel. Für den Transport von Zielstöcken gibt es jetzt den Primos Trigger Stick Scabbard. Mit diesem speziell für den beliebten Primos Trigger Stick entwickelten Futteral bleiben beim Pirschen beide Hände frei und es entstehen keine störenden Geräusche durch Kontakt mit dem Gewehrschaft oder -lauf.
Wie immer darf man gespannt sein, ob die einzelnen Neuheiten sich auch in der jagdlichen Praxis bewähren. Das Potenzial dafür haben wahrscheinlich alle. Die IWA OutdoorClassics 2019 finden nächstes Jahr vom 8. bis 11. März statt – sofern DIE GRÜNEN es nicht doch noch schaffen, sie zu verbieten.
Hier geht es zur Übersicht aller IWA 2018 Neuheiten.