Drückjagd – Vorbereitungen für den entscheidenden Tag

2023/2024 erwartet die deutschen Jägerinnen und Jäger endlich eine relativ normale Drückjagdsaison: Keine Corona-Auflagen und auch die ASP-Hysterie scheint sich verflüchtigt zu haben. Erste Restriktionsgebiete wurden bereits aufgehoben. Wild gibt es genug und den Wölfen soll auch möglichst wenig überlassen werden. Also auf ans Werk!

Ungesellige Gesellschaftsjagden

Den Gesellschaftsjagden zu Zeiten der Pandemie fehlte vor allem eines: das Gemeinschaftserlebnis, der Austausch unter den Teilnehmern, das Gefühl eine Jägerfamilie zu sein. So bekamen Drückjagden in den vergangenen Jahren eher den Charakter von Wildbestandsregulierung und waren damit weit entfernt von dem Gefühl gemeinschaftlichen Jagens mit Gleichgesinnten. Es bleibt zu hoffen, dass sich solche Verhältnisse möglichst nicht wiederholen. Sie sind jagdlich eine echte Spaßbremse.

Schnee ist ein Freund des Jägers. Leider kommt es unterdessen immer seltener zu solchen günstigen Drückjagdverhältnissen.

Viel Arbeit bereits in der Vorbereitung

Wer schon einmal eine Drückjagd organisiert hat, weiß, wieviel Arbeit damit verbunden ist, wenn alles reibungslos, erfolgreich und unfallfrei verlaufen soll: Drückjagdböcke und Pirschwege überprüfen, eventuell neue Sitze aufstellen, Alternativpläne für andere Wetterlagen (Regen/Wind) entwickeln, Treiber und Hunde (für das Treiben und Nachsuchen) requirieren, Ansteller einweisen, Wildbergung und Wildversorgung organisieren, Bläser berücksichtigen, Streckenliste und Wildursprungsscheine ausfüllen, Strecke legen, Wildhändler benachrichtigen und schließlich auch noch alle Teilnehmer in irgendeiner Form beköstigen. Je nach Revier und örtlicher Tradition können noch weitere Punkte dazukommen oder auch wegfallen.

Die richtigen Hunde organisieren

Büchsengeschosse mit ihrer Rasanz und Ablenkungsbereitschaft erfordern bei der Auswahl der Stände höchste Sorgfalt, um möglichst alle Gefahrenmomente auszuschließen. Ebenso besteht eine hohe Verpflichtung, für eine hygienisch einwandfreie Verwertung des Wildbrets zu sorgen. Alle diese Dinge legen den Veranstaltern einen hohen Druck auf. Wichtig in der langfristigen Vorbereitung ist die frühzeitige Einladung guter Hundeführer. Ihre Zahl ist begrenzt und der Terminkalender sehr schnell ausgefüllt. Stöberhunderassen bis hinunter zum Teckel sind die beste Wahl. Unterschiedliche Größen und Arbeitsweisen bringen das Wild am besten auf die Läufe – ob im Treiben geführt oder vom Stand geschnallt. Mitunter werden auch Vorstehhunde eingesetzt, denen mangels Niederwild Einsatz geboten werden soll. Das kann problematisch werden, weil sie das Wild häufig viel zu schnell machen, es greifen und selten spurlaut sind. Im Wald, dem Standort der meisten Drückjagden, ist nun mal der Fährtenlaut ein unschätzbarer Vorteil.

Die vornehmsten Aufgaben des Drückjagdschützen

Bei dem beschriebenen enormen Aufwand sollte sich der eingeladene Schütze verpflichtet fühlen, seinen Teil zum Gelingen beizutragen. Immerhin profitiert er von den ganzen Vorarbeiten im Revier. Seine einzige Aufgabe heißt sauber Strecke machen. Das bedeutet, aufmerksam bei der morgendlichen Ansage zuhören und die gleiche Konzentration auf dem Stand an den Tag legen. Die Chancen beherzt, aber trotzdem kontrolliert nutzen, nicht so weit schießen und nicht in Rotten oder Rudel „reinzuhalten“. Und natürlich den Kugelfang und die angezeichneten Gefährdungsbereiche respektieren. Speziell beim zierlichen Rehwild birgt der Schuss in hoher Flucht ein hohes Risiko. Deshalb wird häufig schon morgens gemahnt, dass nur ein Schuss auf diese Wildart zulässig ist, wenn sich alle Läufe auf dem Boden befinden. Grundsätzlich sollten natürlich alle Wildarten freigegeben und bejagt werden, wenn der ganze Busch auf den Kopf gestellt wird.

Ein Anlauf, wie ihn sich jeder Drückjagdschütze erhofft. Hoffentlich bemerkt der Jäger bald, dass Wild auch von hinten kommen kann.
Aus diesem Winkel wird kaum etwas möglich sein. Aber vielleicht verhofft das Rudel ja nochmal.
Das Problem beim Rotwild ist, dass es sich unter Druck eng zusammenschließt. Dadurch ist selbst bei gutem Anlauf manchmal kein Schuss möglich.

Der entscheidende Tag im Jagdjahr

Für viele Reviere ist der Drückjagdtag ein ganz entscheidender Faktor im Jagdjahr zur Erfüllung des Abschussplanes. Deshalb liegt es im Interesse der Revierinhaber alles zu tun (das sollte auch die Auswahl der Schützen betreffen), damit am Ende des Tages alle zufrieden an einer guten Strecke stehen. Hoffentlich sind Sie dabei!

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