Der Haussperling oder Spatz (Passer domesticus) ist einer der bekanntesten Singvögel. Er ist dem Menschen fast überall auf der Welt in Dörfer und Städte gefolgt. Dort lebt er gern in Gemeinschaft und brütet bevorzugt in Nischen von Gebäuden.
Lebenskünstler
Ursprünglich in Baumsavannen beheimatet, gehören Spatzen heute zu den typischen Siedlungsbewohnern und leben in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Als Kulturfolger haben sie sich mit ihrer Lebensweise perfekt an das Umfeld des Menschen angepasst. Optimale Lebensräume für Spatzen sind Dörfer und Stadtränder mit Landwirtschaft , Gärten und Parks sowie offene Tierhaltungen. Aber auch im Zentrum großer Städte kommen sie vor, wenn es genug Nahrung und Nistmöglichkeiten gibt.
Gemeinsam sind sie stark
Spatzen sind sehr gesellige Tiere, die im Grunde ständig und überall in kleinen Trupps zusammenleben. Ob singen, Futter suchen, baden oder Nachwuchs aufziehen – sie machen alles gemeinsam. Selbst zum Schlafen sammeln sie sich in Gruppen in einem Versteck. Das Leben in der Gemeinschaft hat einen entscheidenden Vorteil: Es ist sicherer. Denn viele Augen erkennen Gefahren schneller als zwei. Auch die Jungvögel tun sich aus diesem Grund zusammen, wenn die Eltern mit der nächsten Brut beginnen. So können sie auch einige Verhaltensweisen voneinander lernen.
Gebäudebrüter
Spatzen nisten am liebsten in Nischen und Höhlen von Gebäuden und in der Nähe von Artgenossen. Sie besetzen keine Reviere, sondern verteidigen nur ihren Brutplatz. Bei der Nistplatzwahl sind sie nicht wählerisch: Ein kleiner Hohlraum hinter einer Spalte genügt ihnen. Man hat sogar schon Brutplätze in Lüftungsschächten, in Ampeln oder unter Storchennestern gefunden. Spatzen brüten zwischen März und August und meist zwei- bis dreimal im Jahr.
Kein Platz für den Spatz
Dem Spatz fehlen Nistmöglichkeiten – vor allem in der Stadt. Neue oder sanierte Gebäude mit glatten Fassaden bieten kaum Nischen, in denen Spatzen brüten können. Als weitere Ursache für den Bestandsrückgang gilt der Mangel an Insekten, die sie als Nahrung für ihre Jungen brauchen. Naturnahe Grünflächen verschwinden zugunsten von Neubauten mit Gärten voller für Insekten unbrauchbarer Pflanzen wie Thuja oder Kirschlorbeer.
Spatzenfreundlich gärtnern
Dichte Hecken aus einheimischen Sträuchern, blühende Wildkräuter und Nutzpflanzen sehen nicht nur schön aus, sondern machen einen Garten auch spatzenfreundlich. Hier können sich die Vögel verstecken und finden das ganze Jahr über Insekten, Sämereien und Früchte als Nahrung. Kletterpflanzen an Hausfassaden bieten zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten, in denen sich die Spatzentrupps sammeln und schlafen können.
Brutplätze schaffen
Um dem Haussperling Brutmöglichkeiten anzubieten, sollten Sie zuallererst natürliche Strukturen erhalten. Wenn eine Haussanierung ansteht, denken Sie an den Spatz und lassen Sie ihm einige Nischen zum Nisten übrig, zum Beispiel hinter Regentraufen. An Gebäuden ohne geeignete Vorsprünge und Mauerspalten sind Nistkästen ein sehr sinnvolles Angebot. Die Kästen sollten möglichst hoch an der Fassade montiert werden, im besten Fall direkt unter dem Dach. Das Einflugloch sollte gen Osten ausgerichtet sein. Für die geselligen Tiere empfiehlt es sich, gleich mehrere Einzelkästen in einem Abstand von 50 bis 100 Zentimetern anzubringen.
Artgerecht zufüttern
Wo natürliche Nahrung knapp ist, können Sie Spatzen mit einer ganzjährigen Körnerfütterung unterstützen. Dabei sollten Sie die Futterstelle immer sauber halten. Futtersilos eignen sich besonders gut für Körnerfutter.
Sandbäder und Vogeltränken anbieten
Spatzen brauchen Sand- und Wasserbäder, um ihr Gefieder parasitenfrei zu halten. Als Sand- oder Wasserstelle können Sie einen Blumentopfuntersetzer verwenden. Das Wasser muss regelmäßig gewechselt werden, sonst können Krankheitserreger übertragen werden. Auch freie Flächen im Boden eignen sich für Sandbäder. Die Badestellen sollten einen guten Rundumblick ermöglichen und Abstand zum nächsten Gebüsch haben.
Der Spatz braucht Ihre Hilfe!
Noch gehört der Spatz zu den häufigsten Singvögeln. Doch seit 1970 nehmen die Bestände, fast unbemerkt, in ganz Deutschland und Mitteleuropa erheblich ab – vor allem in Großstädten wie Hamburg, Köln oder München. Die Art steht daher in einigen Bundesländern auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten.
Der Spatz ist ein Beispiel, wie sich in Deutschland der Verlust der biologischen Vielfalt bemerkbar macht. Knapp ein Drittel aller heimischen Tier- und Pflanzenarten gilt derzeit als gefährdet.
Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich dafür ein, Lebensräume für heimische Wildtiere zu bewahren und die Artenvielfalt zu erhalten. Regelmäßige Überprüfungen belegen den Erfolg unserer Artenschutzmaßnahmen. Daher gilt es weiter zu machen und unsere Bemühungen sogar noch zu verstärken. Dabei sind wir auf die Spenden engagierter Naturfreunde angewiesen.
Bitte helfen Sie mit! Gemeinsam können wir mehr für den Schutz unserer faszinierenden heimischen Tierwelt erreichen. Danke, dass Sie unsere Schutzprojekte mit Ihrer Spende unterstützen!
Alle Spenderinnen und Spender können bei der Wahl zum Tier des Jahres mitentscheiden und kostenlos an unserem jährlichen Naturerlebnistag teilnehmen.
Titelbild: Der männliche Haussperling (Passer domesticus) ist leicht an seiner grauen Kappe, dem braunen Scheitel und dem schwarzen Kehlfleck zu erkennen. (Foto: AdobeStock / nataba)
Text: Deutsche Wildtier Stiftung
Weiterführende Links:
Spatz-Podcast – Hier kommen Sie direkt zur Episode und können rein hören.
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