von René Barth, Filialleiter Frankonia Neu-Ulm, seit 12 Jahren BBQ-Trainer
Heute möchte ich Ihnen eines meiner Lieblingsspielzeuge vorstellen, den Dutch Oven, kurz DO genannt. Der DO ist ein gusseiserner, dreibeiniger Topf mit bündigem Deckel, den es in allerlei Größen gibt. Seine Bedeutung bekam der DO von den ersten Siedlern, die diesen auf ihren Trails in die Neue Welt mit sich führten. Ein Chuckwagon ohne Dutch Oven gab es schlichtweg nicht. Es war der Topf fürs Kochen und der Backofen für das Brot. Der Legende nach versteckte Henry Thales bei einem Überfall 1849 sogar seine Kids in einem DO, die das Gemetzel als einzige unbeschadet überlebt haben.
So einfach wie genial
Heute noch gehören die „Black Potts“ in den USA zum extra ausgewiesenen Erbgut, das über Generationen weitergereicht wird. Bei einem echten Dutch Oven verfügt der Deckel über einen hochgezogenen Rand, der es ermöglicht, den speziellen DO-eigenen Kochstil anzuwenden – dieser ist mit seinen Rezepten ebenso witzig wie simpel:
„Fleisch rein, Bacon, Zwiebel und Kräuter dazu, Deckel drauf, oben 6 Kohlen unten 4, wenn diese abgebrannt sind ist das Essen fertig“.
Ja tatsächlich, so einfach sind diese Rezepte.
Frankonia führt die Dutch Oven aus dem Hause Petromax im Sortiment. Vom Petromax Feuertopf ft3 bis hin zum gigantischen ft18 bietet Frankonia das komplette Spektrum der Black Potts an, wobei die Nummerierung immer die Größe des DO´s angibt. Für einen 4-Personen-Haushalt empfehle ich den Petromax Feuertopf ft6, der meiner Meinung nach die perfekte Größe hat und, je nach Gericht, sogar bis zu 8 Personen satt macht.
Das Tolle an den Petromax Dutch Oven ist, dass diese bereits fertig eingebrannt sind und vor der ersten Benutzung keine Aufmerksamkeit benötigen, während die meisten anderen Hersteller den DO „roh“ liefern, dieser also noch eingebrannt werden muss.
Einer für alles
Zuhause nutzen wir mehrmals die Woche einen meiner DO´s. Sei es um Suppen und Eintöpfe zu kochen oder einen ordentlichen Schweinebraten aus dem Gusstopf zu zaubern. Selbstverständlich – und das ist immer ein besonderes Highlight – kommt selbst das Dessert, wie Buchteln oder Käsekuchen, oder auch unser Brot aus dem Dutch Oven. So ganz nebenbei ist meine Frau froh, dass es im Haus nicht immer nach Gekochtem riecht. Das gilt ganz besonders für fettige Arbeiten, wie Schmalz auslassen oder Frittieren, wozu sich die Gusstöpfe ebenfalls sehr gut eignen. Den Deckel des DO´s kann man dank seines hohen Randes übrigens auch hervorragend als Pfanne verwenden.
Ich als echter Schwabe weiß noch eine Besonderheit der DO´s besonders zu schätzen: Man stellt die Töpfe einfach aufeinander und nutzt so die Oberhitze des unteren DO´s als Unterhitze des oberen DO´s. Mit diesen Töpfen lässt sich somit ein ganzes Menü auf einmal kochen. Dass hier manchmal 6 DO´s aufeinander stehen ist ganz normal. Im Bild unten habe ich Schichtfleisch mit Kartoffeln für 35 Personen gemacht. Benutzt habe ich 2x ft6, 2x ft9 und 1x ft4.
Die goldene Regel: kein Spülmittel
Natürlich brauchen auch die DO´s ein bisschen Pflege, aber auch das ist einfacher als vermutet. Die goldene Regel ist allerdings: kein Spülmittel! Der DO wird unmittelbar nach der Nutzung mit einem Schwamm und heißem Wasser ausgewaschen und mit einem neutralen Öl oder der original Petromax Paste eingerieben. So rostet er nicht und entwickelt eine herrliche Patina, die den Gerichten einen ganz besondere Note verleiht.
Sollte es dennoch einmal nötig sein, den Topf etwas mehr in die Mangel zu nehmen oder er gar verrostet sein, ist das gar kein Problem. Den DO mit grober Stahlwolle sauber schrubben, mit Hochtemperatur-Speiseöl oder der Petromax Paste einreiben und bei 200 °C für 1 Stunde in den Backofen. Das allerdings empfiehlt sich nur, wenn die Frau des Hauses nicht zuhause ist. Selbstverständlich kann diese Prozedur auch in einem geschlossenen Grill gemacht werden. Zur Aufbewahrung lege ich zwischen Topf und Deckel ein Blatt Backpapier. Damit hatte ich bei trockener Lagerung noch nie Probleme mit Rost oder muffigem Geruch.
Im Dutch Oven kann eigentlich alles gekocht, geschmort, gebraten oder gebacken werden. Ob Schweinebraten, Rehragout, Wildchili, Brot, Kuchen, Suppen oder Gulasch, der DO ist ein Alleskönner.