Nur wenige Jäger haben das Glück, schon im Revier zu sein, wenn sie aus der Haustür treten. Und selbst diese glücklichen Weidmänner kommen an einem fahrbaren Untersatz nicht vorbei. Und das muss natürlich geländetauglich sein. Wie soll sonst die Leiter nach draußen gebracht oder der 60-Kilo-Überläufer geborgen werden. Das Bergen im Rucksack sieht auf Fotos zwar immer sehr schick und traditionell aus, ist jedoch nicht besonders rückenschonend und häufig auch eine ganz schöne Schweinerei. Nur im Gebirge lässt sich der Wildtransport häufig nicht anders lösen.
Spezialauto oder Allzweckgefährt?
Die Gretchenfrage bezüglich Auto in einem Jägerhaushalt lautet: Ein Spezialauto primär fürs Revier und ein zweites für den zivilen Gebrauch oder ein Allzweckgefährt, das als Kompromiss in beiden Bereichen seinen Dienst verrichtet.
Vorteil bei zwei Autos: Die Revierkutsche kann sehr speziell auf die Tücken des jeweiligen Geländes abgestimmt werden. Das A und O fürs „Buschfahren“ ist die Bodenfreiheit. Am besten über 20 Zentimeter, mindestens aber 18 sollten das Gefährt über alle Hindernisse bringen, ohne die Ölwanne anzuschlagen.
Allrad ist Pflicht
Allrad ist ebenso wichtig, um nicht schon an einem kleinen Anstieg auf einer nassen Wiese zu verzweifeln. Der Kontakt zum Untergrund muss griffig sein, deshalb lohnt sich ein grobes Reifen-Profil, wenn das Auto ansonsten nicht auf große Strecken geschickt wird. Die serienmäßige Bereifung ist meistens eher auf Straße ausgelegt. Wer also mit seinem Buschläufer hauptsächlich im Revier herumkurvt, kann getrost grobstollige Reifen aufziehen. Ein tiefgründiges Profil mit hoher Selbstreinigungskraft ist entscheidend im schwierigen Gelände, denn wenn sich der Reifen erstmal zugesetzt hat, dann nützt auch Allradantrieb nicht mehr viel. Auf Asphalt sind diese Pneus allerdings unkomfortabel und laut.
Der große Bereich der Zusatzaustattungen
Je nach Geldbeutel lässt sich die KFZ-Ausstattung beliebig erweitern. Seilwinde, Kofferraumwanne, Gepäckschutzgitter, Gewehrhalterung oder -tresor sind ein paar Beispiele. Fast unumgänglich ist eine Anhängerkupplung. Denn meistens muss auch mal etwas Großes transportiert werden. Zum Beispiel der Hochsitz ins Revier oder die Drückjagdstrecke aus dem Revier. In den letzten Jahren hat sich für Wild und kleinere Utensilien der Heckgepäckträger auf der Anhängerkupplung durchgesetzt. Das hat auch den Vorteil, dass man sich nicht den Kofferraum mit Schweiß versaut oder der ganze Wagen intensiv das würzige Aroma von Buchenholzteer verströmt.
Wieviel Türen sollen es sein?
Wer es sich aussuchen kann, sollte einen Fünftürer wählen. Jäger haben immer viel Zauberzeug dabei. Und das stapelt sich auch auf der Rücksitzbank. Der Zugriff dorthin ist einfacher, wenn der Wagen Fondtüren besitzt und man nicht erst die Vordersitze wegklappen muss, um an Gewehr, Rucksack und all die anderen lebenswichtigen Dinge für die erfolgreiche Jagdausübung heranzukommen.
Zwei Autos sind natürlich aufwändiger in den Grundkosten: Zweimal Steuer und Versicherung, zweimal Service und Reparaturen. Aber dafür auch zweimal Fahrgelegenheit und für jede Situation das passende Gefährt. Und nicht zu vergessen: Das häufig vermüllte und muffige Jagdfahrzeug wird nicht zum Familienärgernis. Diese Gefahr liegt bei einem Allzweckgefährt immer in der Luft.
Das Revier hinterlässt Spuren
Letztlich ist es eine Frage der Revierverhältnisse, der persönlichen Lebensverhältnisse und des Geschmacks, wie sich ein Jäger bei der Autowahl entscheidet. Es lassen sich hier nicht alle Möglichkeiten aufzählen, da die Kombination der Komponenten fast unbegrenzt ist. Was den Einsatz im Revier betrifft, sind ein paar Grundbedingungen, wie Allrad, Bodenfreiheit, Reifenprofil oder Zuladung, unumgänglich, wenn das Gefährt praxistauglich sein soll. Berücksichtigen sollte man auch, dass der Revierwagen deutlich stärker strapaziert wird. Dornen, Steine, Schlammwege hinterlassen nun mal ihre Spuren. Deshalb kann zum Beispiel auch eine Lösung sein, einen günstigen Gebrauchten für das Revier anzuschaffen. Dann tut es nicht so weh, wenn Wald und Feld ihre Spuren in Lack und Chassis gravieren.
Eines ist sicher: Im Revier gibt es viele schlechte Wege, aber durch die heutige Technik glücklicherweise für Jäger viele Lösungen, um trotzdem gut voranzukommen.
Und mit welchem Auto Sie im Revier unterwegs? Schreiben Sie das Modell und Ihre Erfahrung damit in die Kommentare!
10 Antworten
Habe einen Lada Taiga seit über 5 Jahren. Fahre mit diesen sehr steiles ruppiges Waldgelände. Der Lada Taiga hat mich nie im Stich gelassen aus diesem Grunde kann ich diesen als Jagdauto bestens weiterempfehlen.
Es ist im Anschaffungspreis sehr günstig, hat Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung, dafür darf er auch paar Liter mehr saufen.
Hallo zusammen!
Des „Deutschen liebstes Kind“, denn kein Thema polarisiert so viel, wie das Thema „Auto“ und bei Jägern natürlich gleich doppelt: „darf es ein bisschen mehr sein“, könnte man da fragen. Unsere Altvorderen vor 40 oder 50 Jahren hatten „ihren VW-Käfer, später einen Golf; die Landwirte setzten auf Zugkraft mit Stern und fingen so mit 55 Diesel-Pferdestärken im Mercedes /8 an. Letzterer konnte zwei Kühe oder Pferde samt Anhänger bewegen, der Käfer glänzte durch etwas Kühle im Winter und eine tlw. sehr gute Bodenfreiheit. Beide setzten auf Hinterradantrieb, der erste Golf (wie alle anderen auch) auf den starken Frontantrieb. Ein „Allrad“ ist da eher die Ausnahme gewesen, wenn man vom Unimog, Steyr-Haflinger oder Willys MB absehen möchte.
Allen ist „jagdlich“ gemein, dass man damit auch „überall hingekommen ist“, mit dem feinen Unterschied, dass man häufig dann nicht mehr „weggekommen ist“. Fußmatten, Zweige, Klappspaten, Wagenheber und letztlich der herbeigerufene Trecker haben dann für neue Mobilität – und Dorfgespräche – gesorgt. Dennoch haben diese Fahrzeuge für den Jagdbetrieb ausgereicht; wo man nicht hin gekommen ist, da musste es dann per pedes oder Fahrrad gehen, später mit dem Trecker und Anhänger.
Heute nutzen wir nicht nur den permanenten oder zuschaltbaren Allradantrieb mit seinen vielen modernen elektronischen Helfern, sondern fahren auch der Sicherheit wegen mit „Tagfahrlicht“ durchs Revier. Das ist nett anzuschauen, so wissen Hirsch, Hase und Hund doch gleich, wo man sich aufhält.
Mein Fazit nach über 35 Jahren mit Jagdhunden, Jagd und Autos: so wenig Auto wie möglich, so viel Auto wie nötig, dies gerade unter dem Gesichtspunkt der Kosten und Folgekosten; Alllradantrieb kann sein, muss aber nicht sein; ob Diesel oder Benziner – da scheiden sich die Geister, denn beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Wichtiger ist unter dem Strich die dem Jagdrevier angepasste Bereifung (nebst Zuladung/Laderaum) und die im Artikel richtigerweise angesprochene Bodenfreiheit. Bei viel Matsch und Wasser ist, so wussten es schon 1940 die Technikpioniere der Automarke mit den zwei Buchstaben, dass eine Differentialsperre sinnvoll ist, so im VW Typ 82 umgesetzt.
Mein „Alleskönner“ im Jagdeinsatz ist ein deutlich höher gelegter Babybenz mit 72 Diesel-PS, Motor-Unterbodenschutz und Hinterachsantrieb, der im Kofferraum dauerhaft beladen mit drei Rasenkantensteinen, im Winter bei Schnee mit schmalen M&S-Reifen seine guten Dienste leistet und mit einem einfachen Dachgepäckträger auch mal größere Dinge transportieren kann. Mit einem richtigen „Allradler nobler Herkunft“ kann er zwar nicht mithalten, aber das muss er Gottseidank auch gar nicht, denn ich gehe auch gerne einmal ein Stück zu Fuß im Revier.
Vielleicht haben andere Leser auch „ihr“ Revierfahrzeug – und stellen das hier einmal vor. Ich bin gespannt!
Waidmannsheil und gute Fahrt!
Verehrte Waidgesellen,
ich bin ein großer Freund der Marke Land Rover. Entweder für die jüngeren die es gern etwas robust mögen, der Defender 110er oder bei engen Revieren der 90er. Für die etwas gesetztere , wie mich , ist der Range Rover P38 oder jünger das Revierauto schlechthin. Meiner hat zudem einen bärtigen V8 und ist somit auch für schwieriges Gelände bestens geeignet um komfortabel überall hin zu kommen.
Mit freundlichem Waidmannsheil AS
Auf einem Allradauto kann ja jede Gegend besiegt werden, wie ich sehe. Hoffe, einen ähnlichen Wagen zu kriegen. Land Rover Defender wird für meine Berggegend, wo ich ich wohne, das Richtige, denn jede Fahrt kann zu einer echten Herausforderung in der Übergangssaison werden.
Gerne möchte ich euch eine Lösung zum Thema Revierfahrzeug anbieten. Wir bauen euch einen Mercedes G Wolf oder Puch 230GE gerne individuell auf Elektroantrieb um. Das Fahrzeug wird komplett zerlegt und neu aufgebaut inkl. modernstem Korrosionsschutz. Bewährte, robuste Technik, kombiniert mit umweltfreundlicher und geräuschloser Antriebstechnologie. Was will man mehr für die Fahrt durch das Revier. Anfragen einfach über http://www.legendmotors.de.
Zum Thema Jagdauto gibt es unzählige Argumente dafür und dagegen: Alltagstauglichkeit, Kraftsotffverbrauch, Image sind nur drei davon. Ich persönlich habe mehrere Revierautos ausprobiert und bin zu folgendem Fazit gekommen: Ein Revierauto neben dem Alltagsfahrzeug hat sich bestens bewährt.Da muss es kein G oder Defender sein, die mit ordentlich Gewicht nicht nur Wege und Wiesen belasten sondern auch wegen des Gewichts und trotz Technik (Sperren, elektronische Helferlein) bald an ihre Grenzen stoßen, abgesehen vom Anschaffungspreis. Warum nicht auf einen günstigen Kombi oder Kleinwagen mit Allrad umsteigen?
Gute Erfahrungen zum Thema Nutzwert habe ich mit Kangoo 4×4 gemacht. Ausgerüstet mit grobstolligen Reifen schafft er erstaunlich gut die Reviertücken zu meistern. Er hat hohe Bodenfreiheit, ist sparsam und kann zur Not auch mal als Alltagsfahrzeug genutzt werden. Der Suzuki, ob Samurai oder Jimny ist wie der Lada im Gelände fast unschlagbar, haben aber wenig Platz im Innenraum. Wer Hundebesitzer ist weiß viel Stauraum zu schätzen. Alle haben sie was gemein: geringes Gewicht! Deswegen kann man auch schwere Anhänger vergessen. Es gibt sie halt nicht, die eierlegende Wollmilchsau.Noch ein Argument für ein spezielles Revierfahrzeug. Und zumSchluss eine ganz andere Kategorie: ATV oder besser als Quad bekannt. Mit Allrad und guter Bereifung sind die ja schon mal von Haus aus ausgestattet ebenso mit wenig Gewicht und in den allermeisten Fällen auch mit einer Seilwinde. Hier liegendie Grenzen der Geländetauglichkeit eher beim Weidmann, als beim Gefährt. Allerdings ist das Jagdequipment hier offen sichtbar und deshalb schwierig ins Revier zu transportieren und nicht gleichzeitig einen SEK-Einsatz auszulösen.
Fazit: Für den kleinen Geldbeutel tuts auch ein Allradkombi älteren Baujahres, da ist das „Pirschen“ durch die Büsche mit dem 4×4 nicht mit teuren Lackschäden verbunden.
Wer gerne luxuriös und auch imagegemäß ins Revier reist, steht zwar beim Schüsseltreiben in der ersten Reihe der SUV’s und wird vielleicht beneidet. Der Spott, wenn ein Trecker anrücken muss, um den 2 Tonnen Allradler aus dem Sumpf zu ziehen, ist ihm aber mindestens genauso sicher.
Allzeit Weidmannsheil
Hallo zusammen, ein schöner Beitrag zum Thema Jagdauto. Wir haben letzten Monat einen Artikel zu diesem Thema geschrieben und suchen aktuell nach diversen Jagdautos, da diese gut für Export verkauft werden können. https://autoankauf-adam.de/blog/wild-unterwegs-auf-jagd
Moin, ich benutze zur Jagd einen Jeep Wrangler, 3,8 Liter Benzin mit nur 199 PS und Schaltgetriebe.
Abgesehen vom Verbrauch, der im Revier so bei 17 Liter liegt, möchte ich dieses Fahrzeug gegen keines auf dem Markt eintauschen. Der ist aus 2008 und läuft und läuft. Geländereifen sind drauf , Untersetzungsgetriebe wird starr geschaltet und das war’s dann.
Durch die massive Bauweise mit dem Leiterrahmen und Starrachsen ist der Komfort gleich null, aber dafür gibt es ja andere Autos. Kann ich nur empfehlen diese Auto.
Wmh
Mein Jagdauto ist das einzig wahre Auto überhaupt. VW T5 4Motion mit groben Schuhen. Alltagstauglich, flott auf der Autobahn, und Zugpferd. Innen ist er Jagdhütte und auf dem Dachgepäckträger zur Not auch Ansitzbock am Maisfeld. Und es passen auch mal zwei Überläufer rein.
Oh ja, wirklich eine sehr gute Wahl