Der Hamster – ein Baumeister geht vom Feld

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) lebt in unserer Agrarlandschaft. Ursprünglich in weiten Teilen Europas beheimatet, verschwindet der Feldhamster heute in dramatischer Geschwindigkeit von unseren Äckern. Seit 2020 wird die Art auf der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ geführt.

Der Architekt unterm Acker

Feldhamster können bis zu drei Jahre alt werden und ein Gewicht von 200–650 Gramm erreichen. Der Nager ernährt sich von Getreide, Gräsern, Kräutern und Insekten. Durch seinen Körperbau ist er gut an das Leben unter dem Acker angepasst: Die kurzen, kräftigen Gliedmaßen eignen sich perfekt zum Graben und mit seinen Tasthaaren an Schnauze und Pfoten kann er sich im dunklen Bau gut zurechtfinden.

Um Wintervorräte zu seinem Bau tragen zu können, besitzt der Feldhamster große, dehnbare Backentaschen, in denen etwa 60 Gramm Futter Platz finden. Auf menschlichen Maßstab übertragen wäre das so, als ob wir bis zu acht Kilo Nahrung in unseren Backen tragen könnten. Die Nestkammer seines Baus polstert der Feldhamster mit Pflanzen und Haaren aus. Als Eingänge buddelt er mehrere steile Fallröhren. In diese Noteingänge kann er sich ganz einfach fallen lassen, um schnell vor Gefahren zu fliehen.

Immer wachsam, hoch bedroht: der Feldhamster

Gefährdung des Feldhamsters

Zu den Fressfeinden der Feldhamster zählen neben Fuchs und Wiesel vor allem Greifvögel wie Rotmilan und Turmfalke. Um für seine Feinde möglichst unsichtbar zu sein, ist daher ausreichende Deckung unverzichtbar. Zwischen langen Getreidehalmen kann der Feldhamster fast unbemerkt verschwinden. Doch diese werden heute immer früher abgeerntet. Das hat dramatische Folgen: Die Felder, die meist direkt nach der Ernte bearbeitet werden, bieten dem Hamster weder Deckung vor Feinden noch Nahrung.

Als ursprüngliches Steppentier und Getreideliebhaber profitierte der Feldhamster in früheren Zeiten von der sich ausbreitenden Landwirtschaft. Kleine, abwechslungsreich bewirtschaftete Felder und strukturreiche Landschaften boten dem Nager reichlich Nahrung und Schutz vor Feinden. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft seit den 1960er-Jahren wurde der Feldhamster immer weiter zurückgedrängt. Der Verlust von kleinstrukturierten Landschaften im Zuge der Flurbereinigung, große Monokulturen und die hocheffizienten Erntemaschinen machen dem Feldhamster das Leben schwer.

Lange Halme sorgen für Deckung

Was hilft dem Feldhamster?

Geeignete Schutzmaßnahmen können dem Feldhamster helfen zu überleben. Eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten ist dafür unerlässlich. Bis heute gibt es jedoch zu wenig Hilfsprogramme. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich deshalb seit über 15 Jahren für die bedrohte Art ein. Neben der Verleihung von zwei Forschungspreisen zum Thema Feldhamster und zahlreichen Vertragsnaturschutzmaßnahmen koordiniert die Stiftung seit 2018 das Verbundprojekt Feldhamsterland. Es hat den Erhalt und das Monitoring der letzten Populationen in Deutschland zum Ziel.

Ährenernte

Bei der sogenannten Ährenernte stellen Landwirte bei der Ernte das Mähwerk höher ein und schneiden kurz unterhalb der Getreideähren. Die Halme und weniger hoch gewachsene Ähren bleiben so stehen – und damit die notwendige Nahrung und Deckung für den Feldhamster. Die Methode ist für Landwirte besonders einfach umzusetzen.

Blühstreifen & Blühflächen

Blühflächen dienen als Zuflucht für den Feldhamster nach der Getreideernte und stellen Nahrung und Deckung bereit. Im Idealfall werden sie angrenzend an ein Wintergetreidefeld angesät. Auch andere Wildtiere wie Feldvögel oder Insekten profitieren von Blühflächen oder -streifen.

Leguminosen-Untersaat

Untersaaten aus feinkörnigen Leguminosen, also zum Beispiel Weißklee oder Luzerne, bieten dem Feldhamster vor allem im Frühjahr Nahrung und ausreichend Deckung. Zusätzlich verbessern sie den Boden und funktionieren als natürlicher Dünger.

Getreide bietet dem Feldhamster Nahrung und Schutz. Nach der Ernte Ende Juli sind vor allem Jungtiere und ein möglicher dritter Wurf gefährdet.

Gemeinsam aktiv für unsere Wildtiere

Setzen auch Sie sich für den Schutz bedrohter heimischer Tierarten ein – werden Sie jetzt Teil der Unterstützergemeinschaft der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Deutsche Wildtier Stiftung ist gemeinnützig und setzt sich seit 30 Jahren für den Natur- und Artenschutz in Deutschland ein. Wir schaffen Lebensräume für seltene und bedrohte Tierarten und betreuen langfristige Artenschutzprogramme, um die heimische Tierwelt zu bewahren. Das gilt für den Rothirsch und die Gämse ebenso wie für den Feldhamster.

Mit Ihrer Spende für unser Feldhamsterprojekt können wir noch mehr Landwirte beraten, welche Maßnahmen sie auf ihren Äckern zum Schutz dieser stark bedrohten Art umsetzen können. Unser Versprechen: Ihre Spende fließt zu 100% in das Feldhamster-Schutzprojekt.

Feldhamster fressen auch frisches Grün

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