Dramatische Bestandseinbrüche vieler Wildtierarten aber auch der umfänglich nachgewiesene Insektenschwund und der Rückgang vieler Vogelarten der Feldflur sollten uns zum Handeln anregen. In Bayern ist im vergangenen Jahr mit dem „Volksbegehren Artenschutz – Rettet die Bienen“ eine neue gesellschaftliche Diskussion in Gang gekommen. Ökologische Bedürfnisse für Bienen und andere blütenbestäubende Insekten und deren Lebensräume in Feld und Flur erfahren erhöhte Sensibilität auch auf Bundesebene, nicht zuletzt über die Diskussionen zur Zulassung verschiedener Pestizide.
Wenn auch vieles kontrovers diskutiert wird, so besteht der Konsens, dass Artenschutz nur in einer Partnerschaft mit den Landwirten erreicht werden kann. Im Vordergrund steht dabei immer das Ziel, landwirtschaftliche Betriebe in ihren Strukturen zu erhalten. Auch Landwirte müssen eine langfristige Perspektive erhalten.
Das bayerische Volksbegehren Artenschutz war nur eine Initiative von vielen, die den dramatischen Artenschwund zum Thema hatte, und dies nicht nur für Bienen oder Insekten. Auch unser Niederwild leidet unter den Bedingungen intensivster Landnutzung und mangelnder Strukturen. Unbestritten ist, dass hierfür in erster Linie der Verlust von Lebensräumen mitsamt ihrer vielfältigen Strukturen verantwortlich ist.
Biotopverbundachsen in der Feldflur sind wichtige Wanderachsen für Wildtiere. In Ackerbaulandschaften und Grünlandflächen ist der Artenschwund durch die intensive Nutzung besonders dramatisch. Ersatzflächen wie Blühflächen können hier Biotopinseln schaffen, die sowohl Nahrung aus Blütennektar für Insekten und in Folge auch Nahrung für eine Vielzahl unserer Vögel bieten. Über den Herbst und Winter liefern sie zudem Sämereien aber auch Deckung für Bodenbrüter und unser Niederwild.
Anlage von Blühflächen – aber richtig
Wir Jägerinnen und Jäger haben großes Interesse und auch die Verpflichtung sich zum Schutz der Lebensräume für Wildtiere einzusetzen. Kommen Sie mit Ihren Jagdgenossen ins Gespräch, wie eine Verbesserung der Lebensräume für Wildtiere umgesetzt werden kann.
In Partnerschaft mit den Landwirten lassen sich jetzt im Winter die Aussaat von Blühflächen planen und können mit den Landwirtschaftsämtern abgesprochen werden, wo auch Fördermöglichkeiten erfragt werden können.
Ökologische Gesichtspunkte
Unter ökologischen Gesichtspunkten sind mehrjährige Blühflächen mit authochtonen Pflanzenmischungen immer zu bevorzugen. Sie bleiben, einmal eingesät, fünf bis sieben Jahre stehen. Düngen, mulchen und der Einsatz von Pflanzenschutzmittel sind nicht erlaubt. Flächige Ansaaten sind linearen Blühstreifen vorzuziehen, da Prädatoren die Streifen auch absuchen und zu Verlusten beitragen. Eine gezielte Auswahl an Pflanzen bietet im Frühjahr eine ausreichende Kräutermischung für unser Niederwild.
Ein reichhaltiges Blütenangebot über die gesamte Sommerzeit lockt vielfältige Insekten und daraus folgend reifen reichlich Sämereien als Nahrungsangebot für unsere Vögel. Auch abgetrocknete Halme bieten im Winter wichtige Strukturen und Deckung für unsere Wildtiere. Wildbienen und viele andere Insekten nutzen Pflanzenstängel für die Eiablage. Nur wenn sie über den Winter auch stehen bleiben, können sich darin die Insekten fertig entwickeln.
Helfen Sie mit und sichern Sie jetzt Lebensräume für unsere Wildtiere. Gewinner sind dabei auch viele Rote-Liste-Arten wie Grauammer, Rebhuhn oder Feldlerchen.
2 Antworten
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich kann Ihnen nur beipflichten. Die dargestellten Maßnahme -Blühflächen zwischen Acker und Grünland- in der ist ein wichtiger Bestandteil zum Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt und hat sich wissenschaftlich bewiesen in der Praxis bewehrt. Ich freue mich das Frankonia diese Maßnahme unterstützt.
Obmann für Naturschutz
Toll, dass auch Vögel diese Blühstreifen so gut nutzen können. Ich habe seit zwei Jahren angefangen, an den Rändern der Felder Blühstreifen zu lassen und mit dem Traktor nicht darüber zu fahren. Ohne die Natur geht es nicht, das sollte jeder Landwirt wissen.