Die Fjällräven Classic ist eine 110 km lange Tour durch Schwedisch Lappland. Binnen 5 Tagen durchquert man den Norden Schwedens, teilweise auf dem bekannten Weitwanderweg Kungsleden (Kings Trail).
Organisiert wird das Trekking-Event von dem gleichnamigen Outdoor-Ausrüster Fjällräven. Seit 2005 lockt die Fjällräven Classic Outdoorbegeisterte nach Schweden- 2018 nahmen über 2000 Teilnehmer an der Wanderung teil. So auch Frankonia! Erfahren Sie alles über die Erlebnisse während der Tour und lassen Sie sich mitnehmen in eine ganz andere Welt!
Es fühlt sich nahezu unwirklich an wieder im Büro zu sitzen und nun die Ereignisse der Fjällräven Classic Tour durch Schweden „zu Papier“ zu bringen. Zu lebhaft sind die Erinnerungen an die vergangenen Tage der Wanderung, die sich so sehr vom Büroalltag unterschieden.
Anlässlich des 110-jährigen Jubiläums hat sich Frankonia viele tolle Aktionen überlegt, um den Kunden für ihre jahrelange Treue zu danken. Einige von ihnen konnten im Zuge eines Gewinnspiels die Teilnahme an der Fjällräven Classic 2018 durch Schweden gewinnen. Passend zu den 110 Jahren heißt es hier 110 Kilometer durch den Norden Schwedens von Nikkaluokta bis nach Abisko zu wandern.
Tag 1 – Ankunft in Kiruna & Einweisung in der Högalidskolan
Am Flughafen in Frankfurt trifft sich die Gruppe nun zum ersten Mal. Es herrschte sofort eine entspannte und freundschaftliche Atmosphäre zwischen allen Teilnehmern. Es war klar, dass sich alle auf die bevorstehenden, gemeinsamen Tage freuen – der Herausforderung aber auch mit Respekt gegenüberstehen.
Nach der Ankunft am Flughafen Kiruna wurde unsere Gruppe in die Högalidskolan gebracht, wo wir unsere Startpässe für die Wanderung, Verpflegung für die ersten Tage, jeweils einen Müllbeutel (es ist nicht möglich während der Tour Müll wegzuwerfen, ganz nach dem Motto „Leave no Traces“) und einige Unterweisungen bekamen. Anschließend konnten wir uns vor Ort noch mit Produkten für die Wanderung eindecken. Nach der Einweisung entschieden wir uns beispielsweise, einen Wasserfilter für die ganze Gruppe zu erwerben, da man das Trinkwasser während der Wanderung aus den umliegenden Bächen bezieht – sicher ist sicher!
Bei dem ersten gemeinsamen Abendessen in Kiruna lernte sich die Gruppe besser kennen und wir konnten auch mit unserem Guide Molly Bekanntschaft schließen und erste Fragen klären. Die vorerst letzte Nacht in richtigen Betten war kurz, die Abfahrt war bereits für 06:30 angesetzt.
Tag 2 – Start in Nikkaluokta
Ingesamt gingen bei der Fjällräven Classic 2018 mehr als 2000 Outdoorfans an den Start – die sich auf verschiedene Startgruppen aufteilten. Unsere Gruppe startete in der ersten Startgruppe am 16.08.2018 um 09:00 in Nikkaluokta. Für unseren ersten Tag hatte uns unser Guide noch nicht so viele Kilometer eingeplant, denn es ist wichtig, sich erst einmal warm zu laufen und sich an das Gelände zu gewöhnen. In der Mittagspause probierten wir nun zum ersten Mal unsere gefriergetrockneten Mahlzeiten, die uns die nächsten Tage begleiten würden. Fazit: Geschmacklich super! Da man das Essen direkt in der Verpackung zubereitet, braucht man keinen zusätzlichen Teller und spart so Platz im Rucksack. Die geschmacklichen Favoriten der Truppe waren „Pulled Pork“ und „Spaghetti Bolognese“.
Nach 16 Kilometern kamen wir in Kebnekaise an. Der Checkpoint in Kebnekaise hat uns direkt mit warmem Kaffee und köstlichen Zimtschnecken verwöhnt. Saubere Toiletten und einen Bad-Bereich gab es auch. Etwas Ähnliches sollte es die gesamte Reise über nicht mehr geben, so viel sei verraten.
Etwas abgelegen schlugen wir zum ersten Mal unsere Zelte auf, um die Nacht in der wunderbaren schwedischen Natur zu verbringen. Dank unserer Abisko Lite Zelte ging das abendliche Zelt-Aufschlagen wirklich ratzfatz und wir konnten schnell unser „Heim“ beziehen.
Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen in freier Wildbahn, gingen auch recht schnell die Lichter aus. Jeder wollte fit sein für den nächsten Tag, der gleichzeitig auch der längste der ganzen Tour sein sollte.
Tag 3 – Kebnekaise – Sälka
Nach dem morgendlichen Kaffee und einer leckeren, gemeinsamen Porridge-Mahlzeit um den Gaskocher ging es sehr früh los. Um 07:30 startete die Truppe in ihren zweiten Wandertag.
Die ersten Kilometer wurde uns wieder bewusst, wo wir uns eigentlich befinden. Die wunderschöne schwedische Natur zeigte sich in voller Pracht. Gefühlt hätte man an jeder Ecke stehenbleiben können, um Fotos zu machen und diese Momente für zu Hause festzuhalten. Zum Glück machten wir reichlich Pausen, natürlich auch um Wasser zu trinken, eine kleine Stärkung zu essen und nicht zuletzt den Füßen eine kleine Erholung zu gönnen. Während dieser Pausen ist es extrem wichtig kurz aus den Wanderschuhen zu schlüpfen, die Socken auszuziehen und frische Luft an die Füße zu lassen. Blasenbildung kann so verhindert bzw. frühzeitig erkannt werden.
Nach der Mittagspause kamen wir am Checkpoint Singi an, wo wir uns mit köstlichen Rentier-Wraps stärken konnten. Danach ging es direkt weiter – wir hatten noch einiges an Strecke vor uns und damit wir den Zeitplan einhalten konnten, sollten wir unbedingt in die Nähe des nächsten Checkpoints in Sälka gelangen.
Mittlerweile machten sich bei uns in der Gruppe auch die ersten Fußprobleme breit. Zum Glück gab es an den Checkpoints stets medizinischen Service, der durch professionelles Tapen Abhilfe schaffen konnte. Dennoch waren einige Teilnehmer während der gesamten Wanderung etwas eingeschränkt und konnten nur mit Schmerzen weitergehen. Unser ganzes Team war mit den Hanwag Tatra II GTX (Hier für Männer und hier für Frauen) unterwegs, mit denen man wirklich läuft wie auf Federn. Dennoch ist die zusätzliche Belastung durch den schweren Rucksack natürlich nicht ohne und kann zu Fußproblemen führen. Wir empfehlen, im Vorfeld der Tour einige Testläufe inkl. gepacktem Rucksack zu absolvieren. So weiß man direkt wo die eigenen Schwachstellen liegen und kann direkt gegensteuern, sobald sich eine Schmerzstelle bemerkbar macht.
Das Wetter wurde zunehmend unbeständiger und der gefürchtete Regen ließ nicht lange auf sich warten. Die letzten Kilometer wurden wir von Regen und Wind begleitet. Nach 12 Stunden Wanderung kamen wir völlig erschöpft und durchnässt bei Sälka an. Jetzt hieß es nur noch schnell Wasser holen, Abendessen zubereiten und ab ins Zelt.
Tag 4 – Sälka-Alesjaure
Der vierte Tag sollte direkt so weitergehen wie der letzte aufgehört hatte: mit Regen und Wind. Wir hatten zwar nicht so viele Kilometer vor uns wie an Tag 3, die Strecke nach Alesjaure sollte aber sehr steinig und schwer begehbar werden. Und tatsächlich…genau so war es! Man konnte den Blick eigentlich nicht vom Weg abwenden, durch die vielen Steine, die durch den Regen bereits rutschig geworden sind, herrschte Sturzgefahr. Bevor wir unsere wohlverdiente Mittagspause beginnen konnten, müssten wir einen steilen Hang hinaufklettern – eine kleine Hütte oben auf dem Berg war die erhoffte Belohnung für die Strapazen.
In der Hütte tummelten sich viele andere Teilnehmer der Wanderung. Alle wollten dem kalten Wind und dem Regen kurz entfliehen und sich etwas aufwärmen. Drinnen wurde mit den Gaskochern das Essen zubereitet und dadurch entstand eine mollige Wärme. Der Fjällräven Classic Tipp schlechthin: Die Trinkflasche mit heißem Wasser auffüllen und dann als Wärmflasche verwenden. Die kann man sich dann in die Jacke stecken, oder abends mit in den Schlafsack nehmen – probieren Sie es mal aus, bei kaltem Wetter ist das wirklich Gold wert. Wichtig ist, dass die Flasche nicht isoliert ist und deswegen auch nach außen hin schön warm wird, wie zum Beispiel diese hier von Klean Kanteen.
Tag 5 – Alesjaure – Kieron
Dieser Morgen wird uns wohl allen mit Schrecken in Erinnerung bleiben. Die ganze Nacht über hat es geregnet, die durchnässten Klamotten und Schuhe wurden leider kein bisschen trockener und so mussten wir die Zähne zusammenbeißen und wieder in die nassen, kalten Klamotten steigen. Die meisten hatten nur ein paar trockene Klamotten zum Wechseln dabei und die wollte man tunlichst auch trocken halten. Deswegen wurden die wieder im Rucksack verstaut und wir nahmen mit den nassen Kleidern vom Vortag vorlieb.
Die ersten Kilometer wanderten sich wirklich hart und es war aufgrund der Wetterbedingungen schwer in den Tag zu finden. Zum Glück regnete es ab dem frühen Vormittag nicht mehr und die Kleider konnten so langsam aber sicher wieder trocknen. Nach einer kalten Mittagspause zeigte sich tatsächlich die Sonne und es war erstaunlich, wie die wenigen warmen Sonnenstrahlen die Stimmung sofort anhoben. Der Regen, die Kälte und der Wind … alles war für einen kurzen Moment vergessen! Hierbei fällt eine Sache auf, die man während der Tour wirklich gelernt hatte: Dankbarkeit.
Heiße Getränke, ein trockenes Bett, warme Klamotten, Gesundheit – all jene Dinge, die uns im alltäglichen Leben eben vollkommen selbstverständlich erscheinen. Deswegen ist sich die Gruppe einig – so schrecklich der vorletzte Tag auch war – er hat uns in jedem Fall herausgefordert, stärker gemacht und die Gruppe zusammengeschweißt.
Als wir am Abend den Checkpoint in Kieron erreichten, wurde uns ein wunderbarer Empfang bereitet. Es gab frische Pancakes mit Sahne und Marmelade. Man kann sich kaum vorstellen, wie gut so etwas nach 10 Stunden Wandern schmeckt. Der Checkpoint war die letzte Möglichkeit sein Zelt aufzuschlagen, denn im bevorstehenden Abisko-Nationalpark ist das Zelten nicht erlaubt. Dementsprechend voll war der Zeltplatz auch, aber wir haben ein schönes Plätzchen gefunden und schlugen ein letztes Mal unsere Zelte auf. Das Wetter ist mittlerweile so gut geworden, dass wir sogar zusammen zu Abend essen konnten. Eine willkommene Abwechslung zu den vorherigen Tagen, an denen jeder sich schnellstmöglich in sein Zelt verkrochen hat um dem Regen zu entfliehen.
Tag 6 – Finale in Abisko: 110 Kilometer sind geschafft
Als wir am letzten Tag der Tour aufwachten, hatten wir wohl alle dieselben Empfindungen. Wir waren froh, dass wir am Abend das Ziel erreichen würden, eine warme Dusche und etwas leckeres zu Essen bekommen und gleichzeitig waren wir auch etwas wehmütig. Die vorangegangenen Tage waren wirklich besonders und zwar in jeder Hinsicht. Was man auf den Bildern nämlich nicht sehen kann, sind die vielen Male in denen wir zusammen gelacht haben, die Gespräche untereinander, die Gemeinschaft und der Zusammenhalt, die wunderbare und atemberaubende Landschaft, deren wahre Schönheit Bilder stets nur zum Teil wiedergeben können und so vieles mehr!
Die letzten Kilometer liefen sich wirklich leicht, wir waren beflügelt von der Vorstellung auf ein richtiges Abendmahl und die heiße Dusche! Und tatsächlich kamen wir schon nachmittags am Ziel in Abisko an. Dass unsere ganze Gruppe gemeinsam durch die Ziellinie laufen konnte war ein besonderer Moment und keinesfalls selbstverständlich, aufgrund der Verletzungen, die sich die einzelnen Teilnehmer im Laufe der Route zugezogen hatten.
Unser Guide Molly hat dann unsere Wanderpässe eingesammelt, in denen wir an jedem Checkpoint einen Stempel gesammelt hatten. Nur wenn diese Pässe vollständig beim Ziel abgegeben werden, bekommt man die begehrte Medaille. Glücklicherweise verlief alles reibungslos und wir bekamen ausnahmslos unsere Teilnehmerurkunden und Ansteckmarken. Insgesamt hat das Frankonia Team 102 Stunden für die 110 Kilometer gebraucht – die Dusche und das Abendessen hatten wir uns redlich verdient. Um sich ein besseres Bild machen zu können, sehen sie sich am besten unser Video dazu an – die bewegten Bilder sprechen für sich:
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Vorbereitungen für die Fjällräven Classic
Falls Sie vorhaben, diese oder eine ähnliche Tour zu bestreiten, bereiten Sie sich unbedingt ein wenig darauf vor. Schuhe müssen eingelaufen werden und auch Socken sollte man nicht verwenden, ohne sie zumindest einmal getragen zu haben. Ebenfalls ist es wichtig, sich an das Gewicht des Rucksacks zu gewöhnen. Packen Sie Ihren Rucksack so, dass er in etwa das Gewicht erreicht, das er auch während der Tour haben wird. Laufen Sie damit mehrmals einige Touren, um sich an die Last zu gewöhnen.
Eines ist jedoch sicher: Auf viele Dinge kann man sich nicht vorbereiten und die gilt es dann zu nehmen wie sie kommen. An der Fjällräven Classic teilzunehmen, bedeutet auch sich darauf einzulassen. Einlassen auf die Natur, das Wetter, die anderen Teilnehmer und die Gesamtsituation. Denn dann wird die Tour ein einmaliges Erlebnis und eine unvergessliche Zeit.
Fjällräven Classic: die ultimative Packliste
Dennoch haben wir natürlich ein paar Tipps für all diejenigen, die ebenfalls vorhaben die Tour zu bestreiten. Hier gibt es nun unsere ultimative Packliste für die Fjällräven Classic in Schweden:
Fazit zu den Fjällräven Classic 2018 in Schweden
Als es Anfang des Jahres hieß, das Frankonia zusammen mit seinen Kunden die 110 Kilometer in Schweden laufen würde, hatte wahrscheinlich niemand eine Vorstellung, was das genau bedeuten würde. Wir haben uns alle auf das Abenteuer eingelassen. Hätten wir es auch gemacht, wenn wir vorher gewusst hätten, was auf uns zukommt? Wahrscheinlich schon, denn das Gefühl am Ende der Tour war unbeschreiblich!
Gestartet sind wir als Frankonia Mitarbeiter und Frankonia Kunden – durch die Ziellinie gelaufen sind wir als Freunde. So wie Frankonia vor 110 Jahren gestartet ist und heute eine enge Verbindung zu vielen seiner Kunden pflegt. Auch dieser Weg war oft steinig, so wie der Trail in Schweden, aber wir haben gemeinsam viel erlebt und das schweißt zusammen.
8 Antworten
Sehr schöner Bericht; da bekommt man Fernweh
Da hast du recht, Heiko! Danke dir 🙂
Sehr schöner Bericht
Ich kann alles nur bestätigen
Sehr gut geschrieben
War selber mit dabei und durfte das harte Wetter kennenlernen
Hatte sehr zu kämpfen mit der Kälte und dem Regen
Aber im Ziel anzukommen war trotzdem grandios
Ganz vielen Dank! Ja, wenn man selber dabei war kann man sicher gut mitfühlen 🙂
Liebe Grüße
Hallo zusammen,
gratuliere allen – aber 2018 ist Geschichte! Nach vorne heist, wann ist „Fjallräven Classic 2019“ wo und wie bewirbt man sich?
Wünsche allen einen erfolgreichen Tag,
es lebe die Freiheit!
Aktuell haben wir nichts geplant, aber wer weiß, was 2019 noch bringt 🙂
Toller Bericht und tolle Aktion! Ich habe 2016 bei der Fjällräven Classic in Schweden mit meinem Bruder teilgenommen und es war wirklich ein ganz tolles Erlebnis.
Viele Grüße,
Jan
Es war wirklich einmalig 🙂 Danke dir!