Alles begann im Jahre 1950, als der 14-jährige Pfadfinder Åke Nordin eine Wanderung in den Bergen Nordschwedens machen wollte. Die Rucksäcke damals machten ihrem Namen alle Ehre und hingen wir unförmige Säcke auf dem Rücken. Damit gab sich der umtriebige Junge nicht zufrieden: Er nähte einen Sack aus robustem Baumwollstoff und befestigte ihn mit Lederriemen an einer Holzkonstruktion. Dadurch verteilte sich das Gewicht gleichmäßiger über den Rücken, der gleichzeitig besser belüftet wurde.
Der Rucksackrahmen war der Ursprung der Firma Fjällräven, die Åke Nordin zehn Jahre später gründete. Bis heute hält das schwedische Unternehmen an dem Leitgedanken von damals fest: die Entwicklung von Outdoor-Ausrüstung, die Natur hautnah erlebbar macht. Dabei fährt die Unternehmensführung einen klaren Kurs: Wer Produkte entwickelt, die für den Aufenthalt in der Natur gedacht sind, darf bei deren Fertigung nicht gegen die Umwelt arbeiten. Fjällräven geht aber noch weiter und formulierte eigene Nachhaltigkeitsrichtlinien, den „Fjällräven Way“. Um nicht vom Weg abzukommen, wurde der Kompass als Symbol gewählt:
Die vier Himmelsrichtungen stehen für die vier zentralen Handlungsbereiche:
N = Natur & Umwelt
E = Wirtschaftliche Leistung (Economy & Business)
S = Soziale und gesellschaftliche Verantwortung
W = Wohlbefinden
Natur und Umweltschutz
Wer die Natur liebt, bemüht sich keine Spuren zu hinterlassen. Blumen und sonstige Pflanzen bleiben wo sie sind und der Müll wird wieder mit nach Hause genommen. Genauso ist Fjällräven bemüht, die negativen Umweltauswirkungen seines Handelns so gering wie möglich zu halten. Wahrscheinlich alle Mitarbeiter sind Naturfreunde und der Schutz von Mensch, Tier und Natur für sie eine Selbstverständlichkeit.
Die Produktionsphilosophie betrifft verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit und lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
- Alle Prozesse sollen die Umwelt so weit wie möglich schonen und den Verbrauch von Wasser, Chemikalien und Energie minimieren.
- Verwendung finden nach Möglichkeit recycelte und organische Materialien, ohne dabei Kompromisse in Sachen Haltbarkeit einzugehen.
- Alle Arbeiten sollen möglichst energieeffizient erfolgen und Transporte so optimiert werden, dass der CO2-Ausstoß gedrosselt wird.
- Bei Chemikalien gilt das Vorsichtsprinzip: toxische und gefährliche Stoffen werden vermieden. Es wird unentwegt nach umweltfreundlichen Alternativen gesucht.
- Produktionsausschuss wird nach Möglichkeit weiterverwendet.
Frei von Fluorcarbonen
Das Outdoor-Unternehmen hält nichts von kurzlebigen Trendartikeln, die nach einer Saison in der Mülltonne landen. Das ist die Fjällräven-Philosophie: Langlebige, sorgsam verarbeitete Produkte, die unter einem möglichst geringen Einsatz von Wasser, Energie und Chemikalien gefertigt werden. So verbannt Fjällräven Stoffe aus seinem Sortiment, die mit perfluorierten Chemikalien (PFC) behandelt sind – eine sehr leistungsstarke und langlebige Imprägnierung, die aber umwelt- und gesundheitsschädlich ist. Seit 2015 werden alle auf dem Markt befindlichen Fjällräven-Produkte fluorcarbonfrei imprägniert.
Das Daunenversprechen
Die bei Fjällräven eingesetzten Daunen sind Nebenprodukte der Lebensmittelproduktion. Als Grundsatz gilt, möglichst gute Lebensbedingungen für die Vögel sicherzustellen. Optimale Aufzuchtbedingungen für die Vögel sind das wichtigste Element des sogenannten Daunen-Kodex – gleich an zweiter Stelle steht, dass nur hochwertige Daunen für Fjällräven Produkte zum Einsatz kommen. Alle Daunen lassen sich zu 100 % zurückverfolgen – von den frisch geschlüpften Gänsen bis hin zum fertigen Daunenprodukt. Aufgrund der vollständig kontrollierten Lieferkette, strikter Kontrollen und Audits hat Fjällräven in seiner Branche beim Ranking der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ den ersten Platz erreicht.
Rettet den Polarfuchs
Seit vielen Jahren fördert Fjällräven Naturschutzprojekte. Besonders dem Schutz des vom Aussterben bedrohten Polarfuchses fühlt sich das Unternehmen verpflichtet, nicht zuletzt weil er Bestandteil des Firmenlogos ist. Der Polarfuchs wird leider immer mehr durch den Rotfuchs aus seinem ursprünglichen Lebensraum verdrängt. Seit Anfang der 1990er-Jahre arbeitet Fjällräven bei verschiedenen Projekten mit dem Polarfuchsexperten Professor Anders Angerbjörn von der Universität Stockholm zusammen. Der Outdoor-Ausstatter betreibt Öffentlichkeitsarbeit, stellt Ausrüstung zur Verfügung und spendet Geld für Forschungszwecke und Futter.
Der respektvolle Umgang mit Tieren gehört auch in der Produktfertigung zum Verhaltenskodex des Unternehmens und allen Zulieferern. So distanziert sich Fjällräven vom Lebendrupf und der Stopfmast von Gänsen sowie von der Praxis des Mulesing, einem chirurgischen Eingriff an Merinoschafen in Australien, der vor dem Befall mit Fliegenmaden schützen soll.
Wirtschaftliche Leistung
Auf den ersten Blick scheinen wirtschaftliche Interessen nicht mit dem Begriff Nachhaltigkeit zusammenzupassen. Tatsache ist aber, dass solide Finanzen die Voraussetzung für die Beschäftigung mit Umwelt- und Sozialfragen sind. Leider werden Nachhaltigkeitsaspekte von traditionellen betriebswirtschaftlichen Rentabilitätsmessungen in der Regel nicht erfasst. Deshalb werden diese Vorhaben als erstes geopfert, wenn die Zahlen zum Geschäftsjahresende nicht den Erwartungen entsprechen. Glücklicherweise hat sich hier in jüngster Zeit viel getan, sodass Fjällräven seit 2013 die GRI-Richtlinien zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten befolgt.
Langfristige Beziehungen
Die Natur setzt auf Beständigkeit. Genauso pflegt Fjällräven langfristige Geschäftsbeziehungen mit seinen Zulieferern und Geschäftspartnern. Das ist die Grundlage für die Umsetzung ökologischer und sozialer Fragestellungen, die sich an einem verpflichtenden Verhaltenskodex orientieren. Das dafür erforderliche Maß an Vertrauen lässt sich jedoch nur mit der Zeit aufbauen. Bei Bedarf bietet Fjällräven Schulungen und Support an, um seine Partner dabei zu unterstützen, international vereinbarte Normen zu erfüllen.
Innovationskraft
Die Suche nach Lösungen begann 1950 vor der Bergwanderung des jungen Firmengründers und setzt sich bis heute fort. Die Entwicklungsabteilung ist unermüdlich auf der Suche nach neuen, verbesserten und umweltverträglichen Materialien und neuen Fertigungsmethoden. Das innovative Unternehmen ist bestrebt, die Effizienz und Nachhaltigkeit in der gesamten Fertigungskette voranzutreiben.
Soziale Verantwortung
Fjällräven ist der Meinung, dass alle Menschen, die Produkte für das Unternehmen fertigen, das Recht auf eine gute Lebensqualität haben. Dazu steht das Unternehmen in engem Kontakt mit den Zulieferern und beteiligt sich an vielen wohltätigen Initiativen. So unterstützt Fjällräven zum Beispiel bedürftige Kinder und Familien in Osteuropa mit warmer Winterbekleidung. Seit 2013 gehört Fjällräven zudem der Fair Labor Association (FLA) an, einer Interessensorganisation, die das Ziel verfolgt, Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen weltweit zu verbessern.
Ganz im Sinne der Unternehmensphilosophie organisiert Fjällräven verschiedene Projekte, die zum Ziel haben, das Interesse an Outdoor-Aktivitäten und der Natur zu steigern. Denn wer mehr Zeit in der Natur verbringt, setzt sich auch eher für deren Schutz und Erhalt ein. Events wie „Fjällräven Classic“ und „Fjällräven Polar“ sollen in mehrerer Hinsicht zu einer besseren Gesellschaft beitragen: Sie fördern den Respekt der Menschen vor der Natur, verbessern die Gesundheit und erhöhen die Lebensqualität.
Wohlbefinden
Zufriedene Mitarbeiter sind das wertvollste Kapital eines Unternehmens. Wer sich wertgeschätzt fühlt, leistet auch gute Arbeit. Deshalb sorgt Fjällräven für ein gutes Arbeitsklima, indem jeder Mitarbeiter einen sicheren, gesunden Arbeitsplatz vorfindet und gegenseitiger Respekt und ein fairer Umgang miteinander eine Selbstverständlichkeit sind. Fjällräven fördert einen ausgewogenen Lebensstil und ist bestrebt, allen Mitarbeitern Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung zu bieten. Außerdem ist es dem schwedischen Outdoor-Spezialisten wichtig, dass alle Mitarbeiter ihre eigenen Erfahrungen mit den hauseigenen Produkten im praktischen Einsatz machen können.
3 Antworten
Also ich gebe ja gern ein paar Euro mehr für gute Qualität aus, aber wenn ich dann in den Sachen das heute leider viel zu weit verbreitete „Made in China“ lese ärgere ich mich maßlos. Auch die hier genannte Firma lässt in Fernost produzieren, was mich zu der Frage bringt, was hat das mit Nachhaltigkeit oder Umweltschutz zu tun. Da werden die Sachen über tausende Kilometer bis zu uns transportiert, was der Verringerung des CO2-Austoßes sicherlich nicht dienlich ist. Über die Arbeitsbedingungen und über den „Umweltschutz“ in China hat sicherlich auch jeder schon einmal etwas gesehen und keiner kann sich daran etwas abgewinnen. Was also zählt ist auch hier nur der Profit, denn die Sachen hier in Europa zu produzieren wäre mit Sicherheit umweltfreundlicher. Aber das geht dann natürlich zu Lasten der betriebswirtschaftlichen Auswertung. Ja sicher, Gewinn würde man trotzdem erzielen, dieser wäre aber nicht sooo hoch und das geht natürlich nicht! Man kann sich also einen solchen Beitrag gern sparen, denn nicht jeder lässt sich mit diesen hochtrabenden Worten verar……
Mein Tipp: Augen auf beim Sachenkauf!!!
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Aiko Bode von Fjäll Räven hat uns dazu folgende Nachricht übermittelt:
„Viele unserer Materialien stammen aus Asien. Einige werden in Europa überhaupt nicht mehr produziert und das schon seit mehr als 40 Jahren nicht. Es ist logisch und eben umweltfreundlich, unsere Sachen dann auch vor Ort produzieren zu lassen. Ein Teil der Produktion wird dann in Asien vermarktet, ein anderer weltweit versandt. Deutschland ist ja nur einer unserer Märkte. Außerdem haben wir alle CO2-Emissionen von allen notwendigen Transporten komplett kompensiert. Das kann man in unserem CSR-Bericht nachlesen.
Die Welt ist global, Märkte und Produkte aber auch Produktstätten sind global. Durch unsere Mitwirkung in der Fair Labor Association und in der Sustainable Apparel Coalition arbeiten wir an den ständigen Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der Produktion und der Umweltbedingungen vor Ort. Auch dazu steht einiges in unserem CSR-Bericht.
Wir wissen, wir sind nicht perfekt aber haben uns zur Aufgabe gemacht, an einer besseren Welt zu arbeiten. Gerade in China sind die Fortschritte besonders im Outdoor-Textilbereich sichtbar. Eine Produktion in Europa ist derzeit wegen des Mangels an Arbeitskräften und Sektor-Know-how nur bedingt möglich. In genau diesem Rahmen aber produzieren wir in Schweden, Deutschland oder auch Ungarn und Portugal oder Litauen.“
Als jemand, der ein Interesse an Umwelttechnik und Nachhaltigkeit hat, finde ich es faszinierend, wie dieses Unternehmen auf die Prüfung, Sanierung und Entsorgung von Umweltausrüstung spezialisiert ist. Es ist großartig zu sehen, wie sie sich für umweltfreundliche Praktiken engagieren und die CO2-Emissionen kompensieren. Die Bedenken des Autors bezüglich der Produktion in China sind verständlich. Es ist jedoch ermutigend zu erfahren, dass das Unternehmen Maßnahmen ergriffen hat, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.
Die Tatsache, dass sie langfristige Beziehungen zu ihren Partnern pflegen und Schulungen anbieten, um Umweltstandards zu fördern, zeigt ihr Engagement für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Insgesamt ist dies ein inspirierender Beitrag, der zeigt, dass es Unternehmen gibt, die sich aktiv für umweltfreundliche Praktiken einsetzen. Ich hoffe, dass solche Bemühungen in der Zukunft weiterhin an Bedeutung gewinnen werden.