Jägerin des Monats: Helena Bauer

Hallo zusammen, mein Name ist Helena Bauer und ich bin 27 Jahre alt. Ich lebe mit meinem Partner und unseren drei Hunden im Herzen Baden-Württembergs, genauer gesagt im Nordschwarzwald. Zu unserem Rudel gehören zwei Tiroler Bracken sowie ein Hannoverscher Schweißhund. Ich hatte das Glück, meine Leidenschaft zum Beruf machen zu dürfen. Im Berufsleben begleitet mich jedoch nur eine der drei Hündinnen, meine Tiroler Bracke „Baya“. Ich bin Försterin bei der Stadt Bühl und betreue ein eigenes Forstrevier. Wie ich zu diesem Lebensweg gekommen bin – davon später mehr…

Jägerin in der vierten Generation

Seit ich denken kann war die Jagd die große Leidenschaft meiner Familie. Denn nicht nur mein Vater ist Jäger und Förster, sondern auch meine Großeltern, Ur- und Ururgroßeltern. Kurzum: Ich wuchs in einem echten Jägerhaushalt auf. Hier gab es immer etwas Spannendes zu sehen oder zu erleben – sei es die Krähenjagd, das Nachsuchen, die rote Arbeit und vor allem auch das Zubereiten von Wild für gesellige Abende. Besonders beim Zubereiten habe ich meiner Oma immer viel über die Schulter geschaut und unfassbar viel gelernt. Sie ist bis heute nicht nur jagdlich mein größtes Vorbild!

Meine Anfänge beim Jagen

Meinen Jagdschein machte ich direkt mit 18 Jahren in der Jagdschule meiner Familie. Hiermit begann nicht nur meine aktive Zeit als Jägerin, sondern auch das Jagen zu meiner ganz eigenen Leidenschaft zu werden. Beruflich war allerdings noch nicht klar in welche Richtung es gehen würde. Da stand für mich von der Lehrerin bis zur Polizistin erstmal alles in Raum. Mit Erhalt meines Jagdscheines fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Ich will das gleiche machen wie mein Vater, ich werde Försterin.

Von Kindesbeinen an im Wald

Eigentlich hätte es mir schon von klein auf klar sein können, welchen Job ich mal ausüben würde. Das beweisen nicht nur die vielen Bilder, auf denen mein Vater und ich in seinem Forstrevier zu sehen sind. Von Kindesbeinen an brachte er mir den Wald und seine Bewohner näher. Ich wurde oft, bereits mit drei bis vier Jahren, zur Baumkontrolle, Holzfällung oder auch zur Ausbildung unseres Bayerischen Gebirgsschweißhundes mitgenommen. Bei meinem Vater und seinem Hund, als anerkanntes Nachsuchegespann in Baden-Württemberg, lernte ich nicht nur viel Empathie, sondern auch die unabdingbare Demut gegenüber den Wildtieren kennen. Das prägt mich bis heute maßgeblich in meinem jagdlichen und forstlichen Handeln!

Nachdem klar war, dass ich Försterin werden möchte, begann ich ein Studium an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg. Nach dem Abschluss meines Studiums machte ich meine Laufbahnbefähigung beim Landratsamt Rastatt. Von dort war es nur noch ein kleiner Schritt zur Stadt Bühl, bei welcher ich nun ca. 900ha Stadtwald bewirtschaften darf.

Mein Beruf als Försterin in einem besonderen Revier

In meinem Forstrevier ist alles vertreten, was man bei uns im Schwarzwald an Natur antrifft. Das Besondere ist, dass es sich vom Auwald in der Rheinebene bis in die Höhenlagen des Schwarzwaldes erstreckt. Also ist hier eine äußerst vielfältige Flora und Fauna zu finden, wie in sonst kaum einem anderen Forstrevier. Zusätzlich habe ich das Glück, eine kleine Regiejagd betreiben zu dürfen. Diese liegt in der Rheinebene und ist gleichzeitig auch ein Naturschutzgebiet, das aus Feld und Waldanteilen besteht.

In meinem Jagdrevier findet man von Rebhühnern über Fasanen und Hasen alles bis hin zu Reh- und Schwarzwild. Es ist also nicht nur landschaftlich viel geboten, sondern auch jagdlich. Wir, das sind meine beiden Försterkollegen bei der Stadt Bühl und ich, agieren nach der Devise, dass das Wild auch Wild sein darf und nicht alles auf Biegen und Brechen erlegt werden muss. Wir wollen unsere forstlichen Ziele erreichen – ja das stimmt. Aber alles mit Maß und Ziel und eben dieser unabdingbaren Demut gegenüber der Kreatur, welche mich mein Vater von klein auf lehrte.

Was macht so eine Försterin eigentlich?

Den ganzen Tag im Wald flanieren und die Bäume anschauen? Nur Jagen? Bäume fällen? Nein.
All das höre ich immer mal wieder, doch der Alltag ist deutlich vielfältiger. Natürlich gehört das Jagen, nach dem Wald und Wild schauen auch dazu, aber einen großen Teil meines Tages verbringe ich mit administrativen Aufgaben wie z.B. der Planung des Forstwirtseinsatzes, Förderungen beantragen, Privatwaldbesitzer beraten oder den Holzeinschlag koordinieren. Dennoch gibt es draußen im Wald mehr als genug zu tun, wie den aktiven Naturschutz betreiben, Holz zur Ernte vorbereiten oder auch der nächsten Generation den Wald in Form von Waldpädagogik näherbringen. Der Försterberuf ist ein multifunktionaler Beruf, in dem kein Tag ist wie der andere. Genau das liebe ich daran.

Meine Alltagsbegleiterin

In meinem Försteralltag, begleitet mich meine fünfjährige Tiroler Bracke „Baya vom Hauerskopf‘. Sie entstammt unserer eigenen Zucht, was es nur noch besonderer für mich macht. Meine Hündin kenne ich seit ihrem ersten Tag und seitdem begleitet sie mich überall hin – sei es in die Stadt zum Abendessen, in den Wald, um Holz auszuzeichnen oder auf den abendlichen Ansitz. Sie macht meine Leidenschaft gegenüber meinem Beruf und der Jagd vollständig.

Baya ist mein erster eigener Hund. Durch die Prägung meiner Großeltern und Eltern habe ich jedoch früh viel über die Jagdhundeausbildung lernen können – vom Dackel über den Deutsch Kurzhaar bis hin zu unseren Bayerischen Gebirgsschweißhunden… Dadurch ist meine Tirolerin fast zu einer Allrounderin geworden. Unser Rudel zu Hause bei meinem Partner und mir wird vervollständigt durch unsere 12 Jahre alte Tirolerin „Fina“ sowie die „kleine“ zweijährige Hannoversche Schweißhündin „Afra“.

Welche Waffe führst du und warum?

Ich führe die Blaser R8 Professional Success in .308. Diese Waffe lernte ich durch Freunde kennen und lieben. Anfangs war ich kein allzu großer Fan, aber mittlerweile kann ich nicht mehr ohne sie. Wenn ich die Wahl daheim habe, mit welcher Waffe ich jagen gehe, ist es immer meine R8.

Welche Munition bevorzugst du und warum?

Im Moment verwende ich die Patrone Barnes Vor-TX EURO TTSX im Kaliber .308. Das gute Ansprechverhalten trotz bleifreiem Geschoss haben mich ebenso überzeugt wie die super Tiefenwirkung. Zudem wird ein guter Ausschuss erzeugt, bei dem das Wildbret nur gering entwertet wird.

Womit gehst du immer zur Jagd?

Auf keinen Fall darf meine Tiroler Bracke „Baya“ fehlen. Sie begleitet mich immer. Außerdem darf auch mein Parforce Patronenetui nicht fehlen. So habe ich meine Patronen immer geordnet bei mir, ohne dass etwas verloren gehen kann.

Was wird deine nächste jagdliche Anschaffung?

Da mein Hundeortungsgerät langsam den Geist aufgibt werde ich mir für die kommende Drückjagdsaison ein neues Gerät zulegen, welches das Garmin 300i K mit passenden Halsbändern für unsere drei Hündinnen sein wird.

Titelfoto: Julia Kauer

2 Antworten

  1. Eine der bisher besten Storys für mich. Nicht nur vom Sympathiefaktor her – eine Frau zum Verlieben – auch der erzählte Werdegang im eigenen Sprachgebrauch der Person erzeugt den Wunsch nach mehr zu lesen! Kompliment!

  2. Rundum gelungene „Story“ die zeigt, worum und wie es geht! Die besten Grüße aus dem hessischen „Hinterland“ von Charly, dem „Papa“ von Baya, der sich grad richtig freut, sein gut „geratenes“ Töchterchen sogar bei Frankonia zu sehen;-)

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