Nettis Rezepttipp für den Herbst: Rehkeule mit Waldbeeren-Chutney

Der meteorologische Herbst 2024 begann am 1. September. Die Blätter des Waldes sind noch grün, aber erste Nebelschwaden ziehen bei Sonnenaufgang durch die Bäume und erzeugen eine märchenhafte Stimmung. Die Luft duftet erdiger – die richtige Atmosphäre, um mit meinen Naturkindern in den Wald zu gehen und ein „Waldbuffet“ für einen herbstlichen Rezepttipp zu entdecken.

Eberesche – ein Wildobst mit Vitaminen

Leuchtend orangerot, wie kleine Korallen, fanden wir überall die Vogelbeeren an den Ästen der Eberesche. „Darf man Vogelbeeren essen?“, wurde ich natürlich sofort gefragt. Also erklärte ich meinen kleinen Begleitern, dass die Früchte der Eberesche zum Wildobst zählen und sogar viel Vitamin A und C enthalten. Der Mutigste aus meiner Gruppe steckte sich eine Beere in den Mund und verzog sogleich das Gesicht. Er spuckte die Beere wieder aus – viel zu bitter. Großes Gekicher! Vogelbeeren sind im Frühherbst sehr bitter. Erst mit zunehmender Reife und Kälte verliert sich dieser Geschmack.

Ein Waldbuffet für die Tiere

Die Eberesche ist ein so spannender Baum, dass ich den Kindern beim Ernten der Früchte einiges erzählen konnte: Unsere heimischen Vögel und Säugetiere fressen die Beeren und scheiden die darin enthaltenen Samen wieder aus. So sorgen sie für eine natürliche Verbreitung des Baumes. Neben Vögeln ernähren sich Eichhörnchen, Raupen und Käfer von den Beeren. Liegen die Beeren mit Voranschreiten des Herbstes auf dem Boden, werden sie von Füchsen, Dachsen, Bilchen und Mäusen gefressen. Reh- und Rotwild ernähren sich von den Blättern. Die Kinder erkannten ganz richtig, dass die Eberesche schon für sich eine Art „Waldbuffet“ für die Tiere ist. Nun fehlten uns aber noch Beeren für das Chutney.

Mühsame Beute für Schleckermäuler

Für Holunderbeeren waren wir zu spät, sie waren schon eingetrocknet. „Welche Beeren finden wir zu verschieden Zeiten noch im Wald?“, fragte ich meine Kinder und blickte in erstaunte Augen, als ich neben Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Preiselbeeren auch die Walderdbeeren nannte. Wir fanden eine Brombeerhecke und die Kinder pflückten die saftig süßen Beeren. Nicht wenige wurden gleich genascht (der Rest kam ins Chutney).

Die Ernte ist manchmal mühsam. Die Ausbeute gering. Dornen können ganz schön piksen und Zecken liegen auf der Lauer. Die Ansteckung mit einem Fuchsbandwurm ist theoretisch möglich, wenn auch sehr unwahrscheinlich. Wer die Mühe auf sich nimmt, weiß die „Beute“ umso mehr zu schätzen. Das Waldbuffet ist übervoll gedeckt. Mit einer geschmorten Rehkeule aus dem Römertopf beispielsweise schmeckt das Chutney ausgezeichnet.

Gehen Sie in den Wald, erleben Sie die schöne Stimmung und genießen Sie die Köstlichkeiten des Waldes. Aber bitte immer nur die Beeren und Pilze mitnehmen, die Sie kennen und nur so viele, wie sie essen wollen!

Text und Fotos: Annette von Karp alias „Netti“

Rezept zum Herunterladen


„Nettis Naturkinder“ ist ein Projekt der Stiftung Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern und der Paul Jähn Stiftung. Ziel ist, der Naturentfremdung von Kindern durch das sinnliche Erleben von Natur und biologischer Vielfalt entgegenzuwirken und nachhaltige Anreize für ihre positive Entwicklung zu setzen.

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