Ich heiße Katharina Menger und wohne in der wunderschönen Altrheingemeinde Eich in Rheinhessen. Hier führe ich zusammen mit meinen Eltern das Weingut H. L. Menger und lebe dieses Jahr genau so lange mit Jagdschein wie ohne.
Wie ich zur Jagd gekommen bin
Ich bin in einem jagenden Haus aufgewachsen. Hunde, Trophäen an der Wand, Wildfleisch auf dem Teller, aber auch Hasen, Rehe oder Wildschweine, die aufgebrochen in unserer Scheune oder dem Flaschenlager hingen, waren immer eine Selbstverständlichkeit für mich. Erst als ich zur Schule ging und meine Freundinnen und Freunde sehr neugierig bei Besuchen bei uns zu Hause nach Hinweisen auf die Jagd Ausschau hielten, wurde mir klar, dass das in anderen Familien wohl anders ist. Mein Opa war ganz besonders passioniert. Als wir Kinder waren, hatte er unser Weingut bereits an meine Eltern abgegeben und genoss die Zeit, seine Passion mit uns Enkelkindern zu teilen. Unser Dorf liegt am Rhein und ist umgeben von einem Altrheinarm. Für Rheinhessen eher untypisch gibt es bei uns viele Seen und Wasservögel. Diese fand ich als Kind ganz besonders spannend. Damals war es aber überwiegend mein älterer Bruder, der sich neben den Wildtieren auch für das jagdliche Brauchtum interessierte und meinem Opa quasi nicht von der Seite wich.
Umweg über das andere Ende der Welt
Mein persönliches Interesse an der Jagd musste einen kleinen Umweg wortwörtlich über das andere Ende der Welt nehmen. Ich verbrachte nach der Mittleren Reife ein Jahr in Neuseeland und arbeitete auf verschiedenen Weingütern und landwirtschaftlichen Betrieben. Da ich noch nicht volljährig war, musste ich einige Stunden pro Woche zur Schule gehen, worauf ich ursprünglich sehr wenig Lust hatte. Das neuseeländische Schulsystem ist mit dem deutschen kaum zu vergleichen und so konnte ich mir fern von Mathe, Physik und Latein meinen Stundenplan mit sehr interessanten Fächern frei zusammenstellen. Ich wählte ein Fach mit dem Namen „Outdoor Education“ und lernte unbeschreiblich viel über die neuseeländische Flora und Fauna. Im Mittelpunkt stand hier das neuseeländische Ökosystem mit seinen unzähligen Endemiten und wie dieses durch die Entdeckung, Kolonialisierung und Einschleppung verschiedenster Pflanzen- und Tierarten aus dem ursprünglichen Gleichgewicht gebracht wurde. Ich half mit, Raubzeug-Fallen aufzustellen und diese täglich zu kontrollieren. Nachts ging es auf Jagd nach der aus Australien eingeschleppten und in Neuseeland große Schäden verursachenden Beutelratte „Opossum“.
Zurück zu Hause haben mein Opa und meine Eltern mich dann sehr stark unterstützt und bestärkt, dieses Interesse aufrecht zu erhalten und mich für den Jagdscheinkurs in unserer Kreisgruppe anzumelden. Meinen ersten Jagdschein habe ich im Mai 2006 lösen dürfen.
(Foto: Dagmar Rückrich-Menger)
(Foto: Dagmar Rückrich-Menger)
(Foto: Dagmar Rückrich-Menger)
Wild auf Wein und Wein zu Wild
In meiner Welt spielt Wild-Kulinarik eine ganz besondere Rolle. Ich genieße gerne und als Winzertochter gehört für mich ein gutes Glas Wein sowieso zu allem dazu. Ich bin oft erstaunt, wie viele Vorurteile es (noch) gegenüber Wildfleisch gibt. Dabei haben wir heute doch eigentlich einen sehr unkomplizierten Umgang mit dem Fleisch. Köche landauf und landab zeigen, wie kreativ, vielfältig und unkompliziert man Wild zubereiten kann. Ich halte viele Vorträge und begleite Zerwirk- und Kochseminare oder schreibe Artikel zum Thema Wein und Wildgerichte. Weder beim Thema Wildfleisch noch beim Thema Wein braucht man Berührungsängste zu haben. Und das Beste ist: Bei beiden gilt „Probieren geht über Studieren“.
Lieblingsrezept: Rehkeule mit Aprikosenfüllung
Pünktlich zum Maibock habe ich deswegen auch mein Lieblingsgericht „Rehkeule mit Aprikosenfüllung“ mitgebracht. Es entstammt einer Kreation des ehemaligen Wildbeauftragten meiner Kreisgruppe, Peter Babel, und ist ganz einfach zuzubereiten.
Zutaten:
600-700g Fleisch aus der Rehkeule
200g getrocknete weiche Aprikosen
30g kandierter Ingwer
1 rote Chilischote
1 Rosmarinzweig
Pfeffer und Salz
150ml Riesling feinherb
100g geschmolzene Butter
200ml Sahne
Zubereitung:
Den Backofen auf 200° Grad vorheizen. Das Fleisch von den Sehnen befreien. Bis zur Hälfte eine Tasche einschneiden. Die Aprikosen und den Ingwer sehr klein hacken. Die Chilischote entkernen, Rosmarinnadeln abstreifen und beides ebenfalls sehr klein hacken. Aprikosen, Ingwer, Chili und Rosmarin vermischen. Das Fleisch aufklappen, mit der Aprikosenmischung befüllen und wieder zusammendrücken. Das Fleisch außen leicht mit Pfeffer und Salz würzen. Das Fleisch in eine Auflaufform legen, Riesling feinherb angießen und alles mit der flüssigen Butter bestreichen. Ca. 120 Minuten bei 150 °C schmoren. Danach das Fleisch aus der Form nehmen und etwas ruhen lassen. Den Bratensatz mit Sahne aufgießen und kräftig rühren. Nach Belieben würzen, abschmecken und eine Soße herstellen.
Meine Lieblingsbeilagen: Semmelknödel und ein Frühlingssalat.
Tipp:
Den Wein, den ihr für die Soße verwendet, passt zum Schluss auch super zum Essen. Ich nehme unseren Riesling feinherb, weil er auch ganz feine Aprikosennoten hat.
Welche Waffe führst du und warum?
Am liebsten nehme das Lieblingsgewehr meines Großvaters, eine Brünner 7×57, mit auf den Hochsitz. Bereits als Achtjährige wusste ich nämlich, dass „7×57 das beste Kaliber für unsere Jagd“ ist. Die tatsächliche Bedeutung dieser Aussage wurde mir rund zehn Jahre später während meiner jagdlichen Ausbildung dann auch irgendwann klar. Wie könnte ich heute meinem achtjährigen Ich oder meinem Opa widersprechen?
Welche Munition bevorzugst du und warum?
Zu sagen, ich wäre bei Munition sehr experimentierfreudig, ist gelogen. Ich habe mit der RWS ID Classic Serie noch keine schlechte Erfahrung gemacht und bin ihr deswegen sehr treu. Ich möchte aber in den kommenden Monaten dem Thema bleifrei eine Chance geben.
Womit gehst du immer zur Jagd?
5 Liter Wasserkanister und mein Fernglas.
Was wird deine nächste jagdliche Anschaffung?
Ganz praktisch und aus gegebenem Anlass ein Stechschutz-Handschuh. Ich spare aber auf einen neuen Landig–Wildkühlschrank.
Weiterführender Link zum Weingut H. L. Menger – entdecken Sie die Jagdweine.
2 Antworten
Hallo Katharina,
es freut mich sehr dass ich Dich hier als Jägerin des Monats finde. Die Jagd scheint Dir gut zu tun. Auch bei vielen Wildkoch- und Wildgrillkursen auf Eurem Weingut mit euren Menger Weinen zum Wildessen bist Du immer positiv im Rennen. Bewundernswert wie Du das alles so hin bekommst. Weiter so!
Hallo Katharina,
Schön Dich hier zu sehen. Denke oft an die Wild- Grillkurse auf Eurem Weingut mit den dazu gehörenden Menger- Weinen. Wünsche Dir weiterhin Gutes Gelingen bei
allem was Du machst.
Waltraud H.