Februar – der Monat für Fuchs & Co.

Der Februar ist eigentlich ein Monat, in dem Ruhe im Revier einkehrt und die Gewehre frisch geputzt und eingeölt in den Waffenschrank wandern. Das gilt zumindest für die Schalenwildjäger, sofern nicht noch einige Ausflüge auf das Schwarzwild auf dem nächtlichen Programm stehen. Passionierten Raubwildjägern beschert jedoch der zweite Monat im Jahr noch einmal spannende Jagdmomente. Speziell auf den Fuchs. Aber auch die anderen vierläufigen Räuber stehen während dieser Zeit voll im Fokus, bevor sie in Kürze in die geschützte Elternzeit gehen.

Räuber – ein umstrittener Begriff

Der Begriff „Raubwild“ ist in nicht-jagdlichen Kreisen heutzutage eher verpönt, denn die Bedeutung von Raub im menschlichen Bereich ist äußerst negativ besetzt (Bankraub, räuberische Erpressung, Raubbau usw.) und enthält einen verbrecherischen Vorsatz. Wer von tierischer Nahrung abhängt, muss andere Lebewesen töten, um zu überleben. Daran geht kein Weg vorbei und daran ist auch nichts Verwerfliches. Schwieriger wird es schon mit dem jagdlichen Begriff „Raubzeug“. Doch das ist ein eigenes Thema. Wer den politisch nicht mehr ganz so korrekten Begriff Raubwild umgehen will, kann ausweichen auf „Beutegreifer“ oder den von Biologen bevorzugten Bezeichnung „Prädator“.

Im Namen des Niederwildes

Die Bejagung des Fuchses übt auf viele Jäger einen besonders hohen Reiz aus. Reineke gilt als besonders geschickter Jäger, der mit seinen feinen Sinnen von der Maus bis zum Rehkitz Beute machen kann. In den Bemühungen um den Schutz und die Hege des Niederwildes spielt er eine große Rolle. Seine intensive Bejagung nimmt einen Teil des Feinddruckes von Hase, Rebhuhn oder Fasan. In Zeiten der Tollwut erholten sich viele seiner Beutearten, was seinen Einfluss deutlich unterstreicht, ebenso wie die Tatsache, wenn er auf Vogelschutzinseln eine ganze Brutsaison zerstört. Räude und Fuchsbandwurm sind weitere gute Gründe, die Population nicht ausufern zu lassen. Der Bestand des Anpassungskünstlers Fuchs ist nach wie vor hoch, obwohl jedes Jahr bundesweit mehr als 400.000 Exemplare durch Jäger zur Strecke gebracht werden.

Pelz ist gesellschaftlich meist verpönt

Leider haben die Pelzgewinnung durch die Jagd, verbunden mit einer nachhaltigen Pelzverwertung, fast vollständig an Bedeutung verloren. Vor dem Krieg brachten drei gute Fuchsbälge noch so viel ein, dass im Gegenwert ein Drilling angeschafft werden konnte. Das hatte zur Folge, dass Füchse und andere Pelztiere unter widrigsten Bedingungen in Farmen gehalten wurden. Diese Umstände führten dazu, dass die so gewonnenen Pelze in der Öffentlichkeit verfemt wurden und dementsprechend an Wert verloren. Für den Jäger hat eine schöne Fuchsdecke, eine Mütze oder Muff trotzdem noch einen hohen ideellen Wert. Ein Etikett „Aus freier Wildbahn“ hätte vielleicht geholfen, die jagdlich erbeuteten Bälge von den in Gefangenschaft produzierten deutlich abzuheben, also eine Art Öko-Label. Der anerkennenswerte Versuch des Deutschen Jagdverbandes, mit dem Projekt Fellwechsel in diese Richtung zu arbeiten, ist auf Bundesebene bedauernswerterweise gescheitert. Das Präsidium des Landesjagdverbands Baden-Württemberg hat 2020 jedoch entschieden, das Projekt weiter zu fördern und im eigenen Bundesland fortzuführen. Das Ziel: Die Nutzung von tierschutzkonform gewonnenen Bälgen als nachhaltiges Naturprodukt aus regionaler Jagd.

Der Fuchs ist nicht mehr allein

Die Palette der jagdlichen Möglichkeiten auf Raubwild hat sich in den letzten Jahrzehnten erweitert, wenn auch so nicht herbeigewünscht. Für das Niederwild entsteht dadurch eine zusätzliche Gefahr neben dem Verlust von Lebensraum. Ganz vorn steht der Waschbär. Der behände Kleinbär mit der Panzerknacker-Maske stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist hier durch Aussetzungen in die freie Wildbahn geraten. Der Marderhund hingegen ist vor allem von Osten her zugewandert. Die Vermehrungsquoten dieser Neozoen (Tiere, die vorher bei uns nicht heimisch waren) belegen, dass sie in unseren Breiten gut zurechtkommen. Allein die Strecke der Waschbären hat in den vergangenen Jagdjahren über der 200.000-Marke gelegen.

Fallenjagd ist effizient

Eine wesentliche Hilfe für die Bejagung dieser Neozoen ist die Falle. Die Räuber gehen vorwiegend in den langen Winternächten auf Beutezug. In der Nähe von Wasser befinden sich meistens die besten Fangplätze. Meister Reineke ist mit den üblichen Fallen nur schwer beizukommen. Am besten haben sich Betonrohrfallen bewährt. Ebenso hilfreich sind elektronische Fallenmelder an Lebendfangfallen. Sie senden eine Nachricht aufs Handy, sobald die Falle ausgelöst wurde. Die Falle kann dann umgehend vom Jäger aufgesucht werden. Eine erfolgreiche Jagd verspricht auch die Bodenjagd mit dem Erdhund. Wer Kunstbaue in seinem Revier installiert hat, kann mit schnellen und unproblematischen Durchgängen rechnen, während der Einsatz an Naturbauten eine „Wundertüte“ ist. Im ungünstigsten Fall muss mächtig gegraben werden, um an Hund und/oder Fuchs zu kommen und der Bau ist beschädigt.

Volles Programm für Raubwildjäger

Neben der Hilfe für Hase & Co. ist die Raubwildjagd eine reizvolle Herausforderung für den Jäger, sich mit den feinen Sinnen dieser Beutegreifer zu messen. Gerade beim Fuchs gibt es eine Menge an Varianten: Von der klassischen Hasenklage oder dem Ranzbeller, der Baujagd oder dem Ansitz am Luderplatz, und auch kleines Fuchsdrücken in Wald oder Schilf kann für Anblick und Erfolg sorgen. Die Zahl der Jäger, die sich ein ganzes Jahr auf diese Jahreszeit und die intensive Raubwildjagd freuen, ist groß.

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