Jägerin des Monats: Ute Knippschild

Ich bin Ute Knippschild, 52 Jahre alt und bin erst vor 2 Jahren unter die Jägerinnen gegangen. Den Wunsch, einmal den Jagdschein zu machen, habe ich jedoch schon lange gehegt. Wir leben sehr ländlich im Sauerland, direkt am Naturpark „Arnsberger Wald“. Täglich kommen wir mit der Natur in Kontakt, mit den Jägern, die uns das Wild für unseren Gastronomiebetrieb aus den heimischen Wäldern liefern. In der Familie meines Mannes, der auch einige passionierte Jägerinnen und Jäger entstammen, waren Themen rund ums Jagen immer präsent.

Bedingt durch meine berufliche Tätigkeit – mein Mann und ich führen im Sauerland einen Hotel- und Restaurantbetrieb – und mit kleinen Kindern fehlte mir viele Jahre jedoch die Zeit, das „grüne Abitur“ in Angriff zu nehmen. Ein wenig Respekt vor den Anforderungen und die Aussicht, im Kurs wohl eher zu den Älteren zu gehören, spielten vielleicht auch mit hinein. Plötzlich taten sich aber während des Lockdowns in der Corona-Pandemie ganz neue Zeitfenster auf und jetzt war klar „Es ist soweit!“.

Mein 16-jähriger Sohn und ich beschlossen, den Jagdschein zusammen zu machen. Es war eine spontane Zusage meinerseits, die ich nun auf gar keinen Fall wieder verwerfen wollte. Gesagt, getan! Und so wurde es trotz so mancher Herausforderung in der Vorbereitung auf die Prüfung eine ganz besondere Mutter-Sohn-Zeit, die ich nicht mehr missen möchte. Die Zeit im Kurs war anstrengend, von September bis Ende April manchmal drei bis vier Termine die Woche. Aber es hat Spaß gemacht! Unbeschreiblich war die Freude über und der Stolz auf das Geleistete, als wir beide die Nachricht bekamen, dass wir bestanden hatten.

Während wir Tür an Tür mit der Natur wohnen und immer schon Spaß daran hatten, auf ausgedehnten Wanderungen durch die heimischen Wälder Flora und Fauna zu entdecken, nehmen wir nun alles noch intensiver wahr, können unser neu erworbenes Wissen einbringen und haben etwas, was uns auf besondere Weise verbindet.

Direkt nach bestandener Prüfung bekamen wir die Möglichkeit, im Revier eines befreundeten Waldbesitzers (vielen Dank Stefan!) und Jägers, anzusitzen. Die Lage der Kanzel ist perfekt – von unserem Haus aus ist es nur ein kurzer Weg bis dorthin. Wenn ich nach einem geschäftigen Tag dort sein kann, komme ich zur Ruhe und zu mir selbst. Auch wenn ich nichts schieße, genieße ich die Stille des Abends und gleichzeitig die Spannung, welchen Anblick ich wohl heute haben werde.

Schnell wurden wir in die heimische Jägerschaft integriert und zu der ein oder anderen Jagd eingeladen. Es ist schön zu sehen, dass ich nicht die einzige Frau dort bin und mein Sohn nicht der einzige Nachwuchsjäger, sondern dass das Jagen eine generationen- und geschlechterübergreifende Leidenschaft ist und die Gemeinschaft zusammenschweißt.

Mein erster Jagderfolg nach einer Woche intensivem Ansitzen im Revier um die Ecke war einfach nur ein tolles Erlebnis. Im Januar dieses Jahres gelang es mir, ein Schmalreh gegen Abend zu erlegen. Ich war einfach nur stolz und glücklich. Natürlich kamen Revierinhaber, Freunde und Familie am Abend spontan zusammen, um das Tier „Tot zu trinken“.

Da in unserem Restaurant auch Wildgerichte auf der Speisekarte stehen, freut sich mein Mann in der Küche nun ab und an auf ein persönlich von uns erlegtes Tier. So schließt sich der Kreis, denn nachhaltiger können wir unsere Lebensmittel nicht auf den Tisch bringen. Ich selber produziere auch gerne aus dem selber erlegten Wild Lebensmittel wie Wildkraftbrühe und Wildbolognese, oder probiere das ein oder andere neue Rezept aus.

Welche Waffe führst du und warum?

Ich führe eine Schulz & Larsen Victory im Kaliber .308 mit Schalldämpfer. Wichtig war mir, eine robuste und einfach zu bedienende Waffe zu haben, die gleichzeitig klassisch und zeitlos ist. Durch den Rat einer Freundin stieß ich dann auf die Victory, die perfekt zu mir passt. Auf der Waffe ist ein Zeiss Victory HT 3-12×56 montiert, um auch bei einsetzender Dämmerung und bei Nacht zu jagen.

Welche Munition bevorzugst du und warum?

Aktuell verschieße ich das ID Classic Geschoss von RWS. Das Geschoss verwende ich Aufgrund seiner Universalität. Ich bejage hauptsächlich Rehwild, Füchse und Schwarzwild kommt im Revier auch vor.

Womit gehst du immer zur Jagd? 

Natürlich mit meinem Fernglas, ein Steiner Observer 8×56, einem Sitzkissen und mit der Jagdtasche meines Schwiegervaters, die viele Jahre meine Schwägerin genutzt hat und nun, da wir wieder Jäger im Hause haben, zurück bei uns ist, worauf wir sehr stolz sind. Ebenso nutze ich auch gerne das alte Patronenetui meines Schwiegervaters. Besonderen Spaß habe ich an der Jagdbekleidung von Merkel Gear gefunden, die ich sehr gerne trage.

Was wird deine nächste jagdliche Anschaffung?

Wahrscheinlich wird es eine Wärmebildkamera. Oder ein Hund?!

Fotos: Ute Knippschild

3 Antworten

  1. Hallo liebe Ute,

    Wir freuen uns sehr dich hier in diesem Format zu finden.
    Ganz liebe Grüße von allen Ammelounx vom Bodensee..
    Grüße Hubertus

  2. Hallo Ute,

    so schön zu hören, dass es jemanden gibt, dem es genauso ging: Corona-Lücke zum Entschluss genutzt, einen jahrelang gehegten und immer wieder verschobenen Plan in Angriff zu nehmen. Und so haben mein jetzt 18-Jähriger und ich (58) zusammen den Jagdschein in Angriff genommen – und Ende April ausgehändigt bekommen.
    Den inneren Frieden im Wald finden, auch ohne Schuss… das ist ein wunderbares Motiv und gibt Kraft für alle anderen Anforderungen. Alles Gute Ihnen und Waidmannsheil!

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