Fledermäuse – faszinierende Jäger der Nacht

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Von den 25 bekannten Fledermausarten in Deutschland stuft die Rote Liste des Bundesamts für Naturschutz nur fünf Arten als ungefährdet ein. Die Deutsche Wildtier Stiftung erforscht die Welt der nachtaktiven Räuber und entwickelt Konzepte für eine fledermausfreundliche Land- und Forstwirtschaft.

Geheimnisvoll und gefährdet

Fledermäuse (Microchiroptera) sind perfekt an ihr dämmerungs- und nachtaktives Leben angepasst. Sie orientieren sich mittels Echoortung, indem sie Ultraschallwellen ausstoßen, die von Hindernissen oder Beutetieren zurückgeworfen und von ihren großen Ohren wieder aufgefangen werden. Im Gehirn der Fledermäuse entstehen dann Bilder der Landschaft. So können sie sich auch ohne Hilfe ihrer Augen nachts zurechtfinden und jagen.

Die Fransenfledermaus (Myotis nattereri) jagt vor allem im Wald. Foto: imageBROKER.com/Franz Christoph Robiller

Sie ernähren sich in Deutschland fast ausschließlich von Insekten. Fledermäuse können über 20 Jahre alt werden. Die größten heimischen Arten, der Große Abendsegler und das Große Mausohr, erreichen Spannweiten von über 40 Zentimetern. Die kleinsten, die Zwerg- und Mückenfledermaus, kommen auf maximal 25 Zentimeter Flügelspannweite.

Den Tag verbringen die Nachtschwärmer schlafend in ihren Sommerquartieren. In diesen Unterkünften ziehen mehrere Weibchen in sogenannten Wochenstuben auch gemeinsam ihre Jungen groß. Sommerquartiere können Höhlen in alten Bäumen sein. Aber auch in Kirchtürmen, auf Dachböden oder in Holzfassaden von Häusern verstecken sich die Fledertiere, wenn es hell ist. Ab Oktober suchen Fledermäuse ihre Winterquartiere in Höhlen, Kellern, Stollen oder Bunkeranlagen auf. Hier halten sie bis Ende März Winterschlaf. Ab April schwärmen die Tiere dann wieder aus.

Das Große Mausohr (Myotis myotis) wählt häufig Kirchtürme als Sommerquartier. Foto: imageBROKER.com/Franz Christoph Robiller

Gefährdung durch intensive Landnutzung und Insektensterben

Fledermäuse gehören zu unseren faszinierendsten Säugetieren, aber auch zu denjenigen, die in unserer Natur- und Kulturlandschaft am gefährdetsten sind. Sie leiden vor allem unter der Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft und der Sanierung von Gebäuden. In der Landwirtschaft führen der Einsatz von Pestiziden, das Verschwinden wichtiger Strukturelemente – wie Hecken und natürliche Gewässer – sowie der anhaltende Trend zu Monokulturen zum Verlust von Lebensraum, nicht nur für die Fledertiere. Das damit einhergehende Insektensterben entzieht ihnen zudem vielerorts die Nahrungsgrundlage.

In den Wäldern fehlen alte Bäume und Totholz als geeignete Sommer- und Winterquartiere. Durch Gebäudesanierungen und den Verlust von dörflichen Strukturen mit naturnahen Gärten finden Fledermäuse auch im Siedlungsbereich immer weniger geeignete Jagd- und Versteckmöglichkeiten.

Dachböden bieten Platz für die Wochenstuben des Großen Mausohrs (Myotis myotis). Foto: imageBROKER.com/Franz Christoph Robiller

Forschung bringt Licht ins Dunkel

Die Deutsche Wildtier Stiftung erforscht die Welt der Fledermäuse und leitet aus den gewonnenen Erkenntnissen wissenschaftlich fundierte Konzepte zu ihrem Schutz ab. Dazu gehören konkrete Maßnahmen wie die Pflanzung von Hecken, das Herrichten ehemaliger Bunkeranlangen als Winterquartiere oder der Schutz alter Bäume auch in Nutzwäldern.

Fledermauskästen und Keller als Unterschlupf

Fledermauskästen sind eine gute Möglichkeit, den gefährdeten Tieren zusätzlichen Platz für ihre Sommerquartiere anzubieten. Es gibt spezielle Ausführungen für die verschiedenen Arten. Auch wer auf eine Versiegelung von Kellern verzichtet, hilft den Fledermäusen – nur dann finden sie in Regionen ohne natürliche Höhlen geeignete Winterquartiere.

Das Große Mausohr (Myotis myotis) fliegt auf der Jagd nach Käfern nur wenige Meter über dem Boden. Foto: imageBROKER.com/Dieter Mahlke

Heimische Pflanzen und Gartenteiche als Nahrungsquelle

Wer blütenreiche Gärten mit heimischen Pflanzenarten schafft, fördert damit viele Insekten, auch Nachtfalter – die bevorzugte Nahrung vieler Fledermausarten. Verschiedene Baumarten wie Salweide, Zitterpappel oder die Eiche sind wichtige Futterpflanzen für deren Raupen. Wichtig ist der Verzicht auf Pestizide. Schön für den Menschen und gut für die Fledermäuse ist ein Gartenteich. Denn er lockt viele Insekten an und ist Trinkwasserquelle für die Fledermäuse. Ihre Flugmanöver während des Trinkens sind spektakulär – gehen Sie doch mal auf Beobachtungsposten!

Geimeinsam aktiv für unsere Fledermäuse

Die geheimnisvollen Fledermäuse faszinieren Sie? Sie möchten mithelfen, dass diese besonderen Säugetiere in Deutschland erhalten bleiben?

Dann werden Sie jetzt Teil der Unterstützergemeinschaft der gemeinnützigen Deutschen Wildtier Stiftung. Seit über 30 Jahren machen wir uns für den Schutz der Wildtiere hierzulande stark – von den Fledermäusen über die Wildbienen und die Gämse bis hin zum Rebhuhn. Mit Ihrer Spende können Sie direkt unsere Fledermausprojekte unterstützen.

Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) ist in Deutschland mittlerweile sehr selten. Foto: imageBROKER.com/Franz Christoph Robiller

Oder bieten Sie Fledermäusen mit den von unseren Naturschutzexperten empfohlenen Fledermauskästen ein artgerechtes Zuhause. Die Tiere sind auf Ritzen, Spalten und Höhlen in Bäumen oder Gebäuden angewiesen. Doch solche Rückzugsorte sind zum Beispiel durch Gebäudesanierungen immer schwieriger zu finden. Die Fledermauskästen werden insbesondere im Sommer aufgesucht und von den Fledermausweibchen als Wochenstuben genutzt. Hier versammeln sich mehrere trächtige Weibchen, um gemeinsam ihre Jungen aufzuziehen.

Mit Ihrer Hilfe können wir viel für die Erhaltung der Artenvielfalt in Deutschland tun. Danke, dass Sie unsere Projekte mit Ihrer Spende unterstützen!

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