Wann immer es unser Terminkalender erlaubt, machen wir uns auf, um fremde Reviere zu entdecken. Es muss nicht immer gleich Afrika oder ein anderes weit entferntes Ziel sein. Es gibt auch hier in Europa so viel Spannendes zu entdecken. Uns fasziniert der Weg dorthin, die Menschen vor Ort, ihre Kultur, aber natürlich vor allem ihre Art zu jagen. Fremde Wildarten nicht nur zu sehen, sondern sich intensiv damit zu beschäftigen, einen Einblick in deren Hege zu bekommen, sie zu bejagen und auch selbst zu verwerten sind nur einige Beispiele der für uns wichtigen Aspekte. Ergibt sich bei der Jagd eine Trophäe, so nehmen wir diese gern an und erhalten so eine schöne Erinnerung. Die Trophäe selbst ist für uns aber keinesfalls der Antrieb, sich auf den Weg zu machen.
Unsere letzte Reise führte uns hoch in den Norden Europas. Quer durch weite Teile Norwegens ging es über den Polarkreis nach Nordschweden.
Für diese auch für uns besondere Reise hatten wir uns zwei Monate Zeit genommen. Es gibt einfach viel zu viele schöne Plätze in diesem Teil der Erde, um einfach daran vorbeizufahren. Gerade die Nationalparks bieten eine fantastische, scheinbar unberührte Landschaft. Ausgedehnte Wanderungen lieferten aber nicht nur Wasserfälle, Gletscher und tiefe Wälder, sondern boten auch die Gelegenheit, sich körperlich auf die kommenden Strapazen vorzubereiten.
Eine Bergjagd wie wir sie im Sinn hatten verlangt neben einer guten Grundkondition auch einen sicheren Tritt. Bedingt durch unsere Reisezeit Oktober November waren wir nicht nur meist mutterseelenallein unterwegs sondern erlebten im Süden Norwegens auch einen goldenen Herbst. Erst die weitere Fahrt nach Norden machte es mit jedem Kilometer winterlicher und brachte uns den ersten Schnee. Verlässt man die Hauptstraßen in Skandinavien, geht es auf Schotterpisten weiter und man fährt von einer Gehöftgruppe zur nächsten.
Schneebedeckte Wege stellten für unseren LKW kein Problem dar anders jedoch waren vereiste Fläche. Hier war höchste Vorsicht und geringes Tempo gefordert. Natürlich kostet solch eine Fahrweise deutlich mehr Zeit, aber im Gegenzug bekamen wir dadurch unzählige Rentiere, Birk- und Auerwild und sogar Elche in Anblick. Unsere Rastplätze für die Nacht waren oft mitten im Nirgendwo an einem Wasserfall oder See gelegen.
Nach drei Wochen Fahrzeit erreichten wir unser Reiseziel, ein kleines Nest ca. 100 km von Arvidsjaur Schweden. Leider fiel unser Treffen mit unserem Bekannten vor Ort ein wenig anders aus als erwartet. Gesundheitliche Probleme machten ihm sehr zu schaffen und daher bat er uns, auf eigene Faust zu jagen. Auch für uns Ausländer war eine alleinige Jagd rechtlich kein Problem. Voraussetzungen sind dafür lediglich eine Online-Registrierung, der schwedische Jagdschein und entsprechende Waffengenehmigungen. Nachdem dies schnell und unkompliziert erledigt war, bekamen wir die Einweisung ins Jagdgebiet. Diese lautete ungefähr so: „50 Kilometer in diese und 70 Kilometer in jene Richtung. Die Schneehühner sind zurzeit sehr scheu und erst oberhalb der Baumgrenze zu finden. Der Hund muss sehr weiträumig suchen. Waidmannsheil!“
Bereits am kommenden Tag starteten wir unsere erste Jagd und wir könnten noch so viel erzählen – aber um einen wirklichen Einblick in unser Abenteuer zu bekommen, schaut am besten in unser YouTube-Video „Jagdreise nach Schweden“.
Waidmannsheil vom Team Winz