Vom 29.09. bis zum 01.10.2022 fand in Borken/Heiden die 87. Internationale Hegewald-Zuchtprüfung des Vereins Deutsch Drahthaar (VDD) statt. Die Hegewald ist für den VDD die wichtigste Prüfung, weil sie als Zuchtausleseprüfung der Zuchtsteuerung dient. Besonders die Zuchtschau, bei der die Hunde nach Form und Haar zusätzlich zur Leistung bewertet werden, dient zur Information der Züchter. Hier können sie potenzielle Zuchthunde aus verschiedensten Linien live begutachten. Neben dem züchterischen Interesse fördert diese Veranstaltung aber auch den Austausch von DD-Fans über ganz Deutschland hinweg, aber auch international.
Von den 3600 Drahthaar-Welpen, die im Jahr 2021 gewölft wurden, durften 182 Hundeführer an der diesjährigen Hegewald teilnehmen. Denn nicht jeder Junghund erfüllt die hohen Teilnahmebedingungen der traditionsreichen Herbstzuchtprüfung: Eine VJP mit mindestens 65 Punkten, keine zuchtausschließenden Mängel, eine positive Form- und Haarbewertung und ein bestandener Wassertest im August waren Bedingung. Nur die Besten aus den einzelnen Gruppen wurden zur Hegewald entsendet.
Ausländische Teilnehmer wurden vom Weltverband nominiert, die weiteste Anreise hatte wahrscheinlich Terry Hines aus den USA. Weitere Hundeführer aus Ungarn, Dänemark, Bulgarien, Tschechische Republik, Italien, Serbien, Schweden, Niederlande nahmen ebenfalls den langen Weg nach Nordrhein-Westfalen auf sich. Zuschauer und Funktionäre reisten aus Chile, Österreich, Spanien und Frankreich an.
Aus der internationalen Elite der Deutsch-Drahthaar-Junghunde traten dann letztendlich 168 Gespanne zur Prüfung an. Die Veranstalter ließen sich nicht lumpen und boten eine fast genauso große Mannschaft auf: 120 Leistungsrichter (90 Feld, 30 Wasser), 18 Form- und Haarrichter sowie rund 20 Richteranwärter standen bereit. Die Schirmherrschaft übernahm die äußerst sympathische Präsidentin des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen Nicole Heitzig. Am Wasser übernahm Obmann Manfred Höfges vom JGV Rhein-Erft das Ruder, am Feld zeichnete sich JGHV-Vizepräsident Friedhelm Röttgen verantwortlich.
Der idyllische gelegene Waldhof Schulze-Beikel vor den Toren Borken-Marbecks bot das passende Ambiente für die Eröffnungsfeier mit knapp 700 Hundefreunden und diente an den folgenden Tagen als Suchenlokal. Die veranstaltende Gruppe VDD Essen Ruhr rund um Prüfungsleiter Sven Kappert und sein 10-köpfiges Orgateam vollbrachten das Kunststück, trotz der Größe der Veranstaltung ein familiäres Ambiente zu schaffen: In entspannter Atmosphäre trafen sich Aussteller, Teilnehmer und Besucher im großzügigen Innenhof des Waldhofs zum gemütlichen Beisammensein. Da konnten kurze Regenschauer zwar den Himmel, jedoch nicht die Stimmung trüben.
Besonders auffällig waren die sozialverträglichen und wesensfesten Hunde: die Vierbeiner und ihre Besitzer blieben entspannt und ruhig – egal ob am Imbisstand oder bei der Hubertusfeier, die von Diakon Martin Hart gehalten und vom Bläserkorps der Kreisjägerschaft Borken/Hegerin Heiden feierlich begleitet wurde.
Mit Spannung wurde die Abnahme der Prüfungsfächer in den 60 Feldrevieren erwartet, die sich alle durch einen hervorragenden Wildbesatz auszeichneten. Besonders die Wasserfächer begeistern jedes Jahr zahlreiche Zuschauer, von denen die meisten vermutlich selbst stolze Hundebesitzer sind. Nach dem Prinzip „Man lernt nie aus“ lohnte es sich, den passionierten DDs und manchmal noch passionierteren Rüdefrauen und -männern über die Schulter zu schauen.
130 der 168 angetretenen Hunde meisterten die Hegewald-Prüfung – 10 weitere Hunde bestanden zwar die HZP, nicht aber die Hegewald-Kriterien in Form und Haar. Hegewaldgewinner war der junge Erstlingsführer Yannik Erb (31) mit Enzo vom Rheinhamen, punktgleich aber ohne Lautbestätigung Henrik Kükemück mit Weica lll von der Dachswiese.
Wer als Sieger aus solch einer anspruchsvollen Prüfung hervorgeht, hat auch einen besonderen Preis verdient: Eine Drohne DJI Mavic 2 Enterprise Advanced im Wert von 7.000 €, gebrandet mit dem Logo der Initiative „Waidgerechte Jagd“ – gestiftet von FRANKONIA. Bester ausländischer Führer war der Ungar Csiki Zsombor mit Arko vom Akazienhügel auf Platz 4. Er bekam die Sonder-Statuette des Jagdgebrauchshundeverbandes aus den Händen von JGHV-Präsident Karl Walch überreicht.
FRANKONIA gratuliert ganz herzlich allen Teilnehmern der diesjährigen Hegewald zu ihren sehr starken Leistungen! Ho Rüd Ho!
3 Antworten
Toller Beitrag zur Hegewald und tolle Unterstützung durch Frankonia!
Tolle Veranstaltung! Toller Artikel!
Sehr netter Eindruck aus meiner Heimat.
Nette Menschen und gute Hunde.
Wilhelm in Norwegen