Drückjagd-Splitter

Herbst – die Zeit des gemeinsamen Jagens in herbstlichen Wäldern beginnt, die Zeit der Drückjagden. Sie erfordern eine Menge an Vorüberlegungen, damit die teilnehmenden Jäger sicher und erfolgreich jagen können. Neben den Sicherheitsbelehrungen und Freigaben des Tages gibt es aber auch eine ganze Menge von „Kleinkram“, der wichtig ist für einen reibungslosen Ablauf. Diese Dinge werden bei der morgendlichen Vergatterung üblicherweise nicht erwähnt, helfen aber, den Tag für alle Teilnehmer angenehmer zu gestalten. Ein paar Beispiele:

Sitzbrett vor Regen schützen

Fangen wir mit einer Lappalie an: Sitzbretter auf Drückjagd-Böcken liegen meistens lose auf Querholmen. So kann sich der Schütze seine Sitzunterlage in die für ihn günstigste Position schieben. Drückjagdsitze haben in der Regel kein Dach. Deshalb sollte die Sitzgelegenheit bei Verlassen des Standes senkrecht gestellt oder hochgeklappt werden. Das hat zwei Vorteile: Wenn es regnet, bleibt das Sitzholz in der aufrechten Stellung trocken, und ein Nachfolger muss seinen Allerwertesten nicht über Stunden auf ein von Feuchtigkeit durchtränkten Untergrund betten. Und: Der nächste Benutzer kann den Stand wesentlich einfacher betreten.

Das Hochstellen des Sitzbretts nach Verlassen des Standes verhindert ein feuchtes Sitzerlebnis für den nächsten Schützen.

Fahrwege freihalten

Es lässt sich häufig nicht vermeiden, dass für den Transport der Schützen zu den Ständen mehrere Fahrzeuge eingesetzt werden. Im Wald sind die Wege eher schmal. Schlecht abgestellte Autos versperren die Durchfahrt für weitere Fahrzeuge oder noch schlimmer für ein eventuelles Rettungsfahrzeug. Für Abhilfe sorgen vorher geschaffene und gekennzeichnete Parkbuchten. Es müssen ja nicht gleich Bäume gefällt werden, aber die Beseitigung von Brennnesseln oder Strauchwerk schafft klare Verhältnisse, wo das Fahrzeug die Durchfahrt nicht stört. Im Übrigen ein Grund mehr für die Bildung von Fahrgemeinschaften.

Wichtig für eine funktionierende Organisation ist das Freihalten der Wege.

Nach dem Treiben nicht einfach entfernen

Ist das Treiben nach Stunden zu Ende, drängt es die meisten Jäger zum Streckenplatz. Leider haben viele dann nicht die Geduld, auf ihren Gruppenführer zu warten und machen sich ohne Absprache auf den Rückweg. Für den Ansteller eine missliche Situation. Er weiß nicht, ob der Schütze noch da ist und muss bis zum Stand laufen, um sich zu überzeugen. Es fehlt ihm auch der Überblick, ob der Schütze etwas gesehen oder gar geschossen hat. Später muss er am Sammelplatz mühsam den „Flüchtigen“ suchen, um Informationen über die Abläufe auf dessen Stand zu bekommen.

Wenn nicht anders vereinbart, hat der Schütze zu warten, bis er Kontakt zum Gruppenführer hat – auch wenn es lange dauert. Das gilt besonders dann, wenn er geschossen hat, damit der Wildtransport geklärt werden kann und die eventuellen Anschüsse gekennzeichnet sind. Wird vor Ort aufgebrochen, sollte der Erleger ein Zeichen am Stand oder Ablaufpunkt hinterlassen, damit der Gruppenführer weiß, dass sein Jäger noch beschäftigt ist und vielleicht Hilfe braucht kann. Der vorherige Austausch von Mobilfunknummern mit dem Ansteller ist eine gute Möglichkeit, diese Informationen schon auf Entfernung auszutauschen.

Vor allem wenn Wild zur Strecke kam, ist der Ansteller vor Ort auf die Angaben des Schützen angewiesen.

Zielfernrohr immer auf kleine Vergrößerung

Wem ist das noch nicht passiert? Das variable Zielfernrohr wurde hochgedreht, weil auf größere Entfernung ein Stück vertraut anwechselt. Dann aber vergessen, die Zielhilfe wieder auf eine drückjagdtaugliche Vergrößerung runterzudrehen. Wenn als nächstes auf kurze Entfernung eine Rotte Sauen vorbeihuscht, sieht man mit zehnfacher Vergrößerung vermutlich nur noch schwarz. Abhilfe: Zielfernrohr immer auf kleiner Vergrößerung belassen. Kommt Wild etwas weiter, bleibt genügend Zeit, es in der Zieloptik näher heranzuholen. Das Wichtigste aber: Wenn sich die Punkt-Schuss-Situation erledigt hat, gleich wieder zurückstellen.

Nach einem Präzisionsschuss Zielfernrohr gleich wieder runterdrehen, sonst wird es schwierig im Nahbereich.

Mit kalten Fingern wenig Gefühl für Abzug

Auch wer sich dick eingemummelt hat, fängt bei einem langen Treiben irgendwann an zu frieren. Vor allem an den Extremitäten. Mit richtig kalten Finger einen Abzug zu bedienen, führt leicht mal zu „Fehlzündungen“. Taschenöfen mit Kohlestäbchen oder Wärmepads sind verbreitete Gegenmittel. Jetzt gibt es eine Lösung, die weder stinkt, noch Abfall produziert: die Powerbank. Ursprünglich gedacht, um Handy oder Laptop wieder aufzuladen, gibt es sie auch mit einer zusätzlichen Heizfunktion. Die Leistung reicht für ein langes Treiben, dann muss per Strom nachgeladen werden. In einem Muff verpackt, braucht man keine Handschuhe und bleibt geschmeidig für all die schönen Dinge, die da kommen können.

Powerbank mit Heizfunktion in der Tasche oder dem Muff sorgt für warme Hände und das richtige Feingefühl beim Schießen.

Als erstes Anschüsse kennzeichnen

Wer richtig Anlauf hatte, aber nicht alle Stücke liegen sieht, sollte beim Aufbrechen und Bergen darauf achten, dass er die Beute nicht über Fluchtfährten von beschossenem Wild zieht. Damit macht er die Arbeit für ein Nachsuchengespann unnötig schwer. Zur eigenen Orientierung ist es am besten, nach Ende des Treibens erstmal die ungeklärten Fälle mit Signalband zu kennzeichnen, damit bei den folgenden Arbeiten der Überblick behalten wird. Ein wenig Signalband passt immer in die Tasche, im Zweifel wird der Ansteller aushelfen.

Als erstes nach Ende der Jagd Anschüsse und Fluchtwege beschossenen Wildes für eine eventuelle Nachsuche kennzeichnen.

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